European Space Agency ESA |
|
Weltraum ESA Saturn |
|
|
Weltraum Informationen |
|
NASA-Mission «Cassini» und «Huygens» zum Saturn |
14
Januar 2005
Nach
ihrem siebenjährigen Gemeinschaftsritt mit der Muttersonde Cassini durch das Sonnensystem ist die ESA-Sonde Huygens heute wie geplant
durch die Atmosphäre des grössten Saturnmondes, Titan, abgestiegen
und sicher auf seiner Oberfläche gelandet.
Die
ersten wissenschaftlichen Daten erreichten das Europäische Raumflugkontrollzentrum
(ESOC) in Darmstadt am 14. Januar 2005 um 17.19 Uhr MEZ. Huygens
ist der erste erfolgreiche Versuch der Menschheit, eine Sonde in einer
anderen Welt im fernen Sonnensystem zu landen. "Dies ist eine grossartige
Leistung für Europa und seine amerikanischen Partner bei dem ehrgeizigen
Unterfangen, das System des Saturn zu erforschen", sagte ESA-Generaldirektor
Jean-Jacques Dordain.
20
Tage nach ihrer Abtrennung von der Muttersonde Cassini am 25.
Dezember 2004 hat Huygens nach einem Alleinflug über 4 Millionen
km die äussere Atmosphäre des Titan erreicht. Um 11.13 Uhr MEZ
begann sie in etwa 1 270 km Höhe über Titan ihren Abstieg durch
dessen dunstige Wolkendecke. In den folgenden drei Minuten musste die Sonde
zunächst von 18 000 km/h auf 1 400 km/h abbremsen.
Huygens bremste erfolgreich in 3 Minuten von 18 000 auf 1 400 km/h ab |
 |
 |
Aufnahme vom Saturn-Mond "Titan" aus 16.2 km Höhe: Auflösung
40 m per Pixel
Mit
Hilfe einer Reihe von Fallschirmen wurde ihre Geschwindigkeit dann auf
unter 300 km/h verringert. In rund 160 km Entfernung von
der Oberfläche wurden die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde
ausgefahren und der Atmosphäre des Titan ausgesetzt. In 120 km
Höhe wurde der Hauptfallschirm abgeworfen und durch einen kleineren
ersetzt, um den Abstieg fortzusetzen; Huygens' Aufsetzen auf der Oberfläche
des Titan war für 13.34 Uhr MEZ vorgesehen. |
|
Die ersten Daten weisen
darauf hin, dass die Sonde heil gelandet ist, mit grosser Wahrscheinlichkeit
auf einer festen Oberfläche.
Vier
Minuten nach ihrem Eintritt in die Atmosphäre hat die Sonde mit der
übertragung ihrer Daten an Cassini begonnen und dies nach ihrer Landung
mindestens so lange getan, wie sich die Muttersonde über dem Horizont
des Titan befand. Die erste Meldung, dass Huygens "am Leben" war, kam vom Green-Bank-Teleskop
im US-Bundesstaat West Virginia, das bereits um 11.25 Uhr MEZ ein schwaches,
aber eindeutiges Funksignal von Huygens aufgefangen hatte. Radioteleskope
auf der Erde registrierten dieses Signal noch lange nach Ende der erwarteten
Lebensdauer der Sonde.
Die
von Cassini weitergeleiteten Huygens-Daten wurden vom Bodenstationsnetz
der NASA für interplanetare Missionen empfangen und unverzüglich
ans ESOC gesandt, wo derzeit ihre wissenschaftliche Auswertung im Gange
ist.
"Titan
war von jeher das Ziel im System des Saturn, bei dem der Bedarf an unmittelbar
von einer Sonde erfassten Daten sehr wichtig ist", sagte Professor David
Southwood, der Wissenschaftsdirektor der ESA. "Wir werden uns mit einer
faszinierenden Welt beschäftigen und warten nun gespannt auf die wissenschaftlichen
Ergebnisse."
ESA-Mitarbeiterund Wissenschaftler fiebern im ESOC den Daten entgegen |
 |
 |
Das erste Bild nach der Landung auf dem Saturn-Mond "Titan"
"Alle
Huygens-Wissenschaftler sind begeistert. Das lange Warten hat sich gelohnt",
meinte der Huygens-Missionsleiter der ESA, Dr. Jean-Pierre Lebreton im
ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt. Mit Huygens soll erstmals vor Ort eine
gründliche Analyse der Chemie der Titanatmosphäre vorgenommen
werden; auch soll die Sonde die ersten Photos von der verborgenen Oberfläche
des Titan aufnehmen und einen detaillierten "Wetterbericht" erstellen. |
|
Einer
der Hauptgründe für die Entsendung von Huygens zum Titan ist
die Möglichkeit, dass dessen stickstoff- und methanreiche Atmosphäre und seine Oberfläche chemische Eigenschaften aufweisen, die denen
der Erde in ihrem frühen Stadium ähneln. In Kombination mit den
Beobachtungen der Muttersonde Cassini wird Huygens völlig neue Erkenntnisse
über den geheimnisvollen Saturnmond liefern.
"Der
Abstieg durch die Titanatmosphäre war eine einmalige Gelegenheit,
und der Erfolg heute zeigt, dass unsere Partnerschaft mit der ESA ein exzellenter
Entschluss war", freute sich der beigeordnete NASA-Administrator für
Wissenschaft, Alphonso Diaz.
Die
Mission Cassini/Huygens ist ein Gemeinschaftsvorhaben der NASA, der ESA
und der italienischen Raumfahrtagentur ASI. Das Jet Propulsion Laboratory
(JPL), eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena,
leitet die Mission im Auftrag des NASA-Büros für Weltraumwissenschaft
in Washington. Der Cassini-Orbiter wurde vom JPL entworfen, entwickelt
und gebaut.
"Die
hervorragende Teamarbeit in Europa und den USA zwischen Wissenschaftlern,
der Industrie und den Raumfahrtagenturen war der Grundstein für den
Riesenerfolg, den wir heute feiern", schloss Jean-Jacques Dordain.
Aktuelle
Informationen, Bilder und erste wissenschaftliche Ergebnisse aus der Atmosphäre
und von der Oberfläche des Titan-Mondes unter: http://saturn.esa.int
(auf Englisch)
Quelle:
ESA
Titan,
das Objekt der Begierde |
 |
 |
Geplanter Landeort auf dem Saturn-Mond "Titan": Auflösung 10 km per
Pixel
"Alle
Huygens-Wissenschaftler sind begeistert. Das lange Warten hat sich gelohnt",
meinte der Huygens-Missionsleiter der ESA, Dr. Jean-Pierre Lebreton im
ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt. Mit Huygens soll erstmals vor Ort eine
gründliche Analyse der Chemie der Titanatmosphäre vorgenommen
werden; auch soll die Sonde die ersten Photos von der verborgenen Oberfläche
des Titan aufnehmen und einen detaillierten "Wetterbericht" erstellen. |
|
Der
rötlich schimmernde Titan ist mit einem Durchmesser von 5'150 Kilometer nicht nur der grösste der bisher bekannten 34 Monde des Saturns. Titan
ist - nach dem Jupitermond Ganymed - überhaupt der zweitgrösste
Mond unseres Sonnensystems, und grösser als der Planet Merkur.
Mond
oder Planet?
Titan
verkörpert eine ausgesprochen komplexe eigene Welt. Viele seiner Eigenschaften
lassen ihn wie einen Planeten des inneren Sonnensystems erscheinen.
Er
besitzt als einziger Mond des Sonnensystems eine Atmosphäre. Sie besteht
im Wesentlichen aus Stickstoff und Kohlenwasserstoffen, wie Methan und
Ethan sowie Spuren von Wasserdampf und Ammoniak. Titans Atmosphäre
dürfte in grossen Teilen vergleichbar sein mit dem Zustand der irdischen
Ur-Atmosphäre vor über vier Milliarden Jahre.
Die
meisten seiner Geheimnisse liegen bis jetzt verborgen unter einer undurchsichtigen
orange-braunen Dunstglocke, die den gesamten Planeten umgibt und den freien
Blick auf seine Oberfläche verwehrt. Die Dunstglocke ist kein einheitliches
Gebilde. Sie besteht aus mehreren - zwiebelartig übereinander liegenden
und damit voneinander unterscheidbaren - feinen Dunstschichten, die
bis in eine Höhe von 400 Kilometern reichen.
Bei
dieser Dunstglocke handelt sich um photochemischen Smog, vergleichbar dem
über irdischen Grossstädten. Auch weitere organische Verbindungen,
wie Zyanwasserstoff (Blausäure) konnten in der Atmosphäre
nachgewiesen werden. Zyanwasserstoff ist hierbei ein Schlüsselstoff
für mögliche lebende Organismen, vergleichbar mit denen aus der
Erdurzeit. Auch die Bildung von Tholinen, das sind komplexe organische
Moleküle, wird in dieser Dunstschicht für möglich gehalten.
Quelle: TExt
ESA
ESA
Cassini/Huygens-Mission
nach
oben
Weitere Informationen |
 |
Links |
 |
 |
 |
Externe Links |
|