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Start von 2 weiteren Galileo-Satelliten März 2015
Galileo-Satelliten «Adam» und «Anastasia»
Galileo-Satelliten Probleme mit «Milena» und «Doresa»
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Satellitennavigationsprogramm Galileo
2015: 8 von insgesamt 30 Satelliten des Satellitennavigations-Systems Galileo sind im Weltall

Galileo-Konstellation wird um zwei Satelliten erweitert

Das Satellitennavigationssystem Galileo der EU verfügt nach dem Start des letzten Satellitenpaares nun über acht Satelliten in der Umlaufbahn. Galileo- 7 und -8 wurden am 27. März um 22.46 Uhr MEZ (18.46 Uhr Ortszeit) von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana an Bord einer Sojus-Trägerrakete gestartet.

Sämtliche Stufen der Sojus funktionierten einwandfrei, und die Fregat- Oberstufe setzte die Satelliten 3 Stunden und 48 Minuten nach dem Start in ihrer Zielbahn in 23 500 km Höhe aus.

Im Anschluss an von der ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES gemeinsam vom CNES-Zentrum in Toulouse aus durchgeführte erste Tests werden die Satelliten für weitere Tests im Hinblick auf ihre Einsatzerprobung voraussichtlich Mitte des Jahres an das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen und die Anlage für orbitale Einsatzerprobung im belgischen Redu übergeben.

Das neue Satellitenpaar wird sich zu den bereits im Oktober 2011, Oktober 2012 und August 2014 gestarteten sechs Satelliten gesellen.

"Die Errichtung der Galileo-Konstellation wird mit diesem erfolgreichen Start fortgeführt", so ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Mit den orbitalen Tests von Galileo-5 und -6 konnten Qualität und Leistung der Satelliten demonstriert werden, der Bau der nächsten Satelliten ist bereits in vollem Gange. Das sind hervorragende Neuigkeiten für Galileo!"

Derzeit befinden sich vier weitere Galileo-Satelliten in der Test- oder abschliessenden Integrationsphase und sollen im späteren Jahresverlauf gestartet werden.

"Mit bis Jahresende voraussichtlich sechs Satelliten in der Umlaufbahn ist die Produktion, Erprobung und Errichtung der Konstellation nun in vollem Gange", so Didier Faivre, ESA-Direktor für das Galileo-Programm und Navigationstätigkeiten.

Das von der Europäischen Kommission vorgegebene Ziel sieht die Bereitstellung eines ersten Dienstepakets mit einem kostenlosen öffentlichen Dienst, einem verschlüsselten öffentlichen regulierten Dienst und einem Such- und Rettungsdienst bis 2016 vor, für die die Verantwortung an die Agentur für das Europäische GNss (GSA) übertragen werden soll.

Die vollständige Systemkapazität mit einem verschlüsselten kommerziellen Dienst, die 24 einsatzbereite und sechs Ersatzsatelliten umfasst, soll spätestens 2020 erreicht werden.

Über Galileo:

Galileo ist das globale Satellitennavigationssystem der EU. Es wird aus 30 Satelliten und der damit verbundenen Bodeninfrastruktur bestehen.

Die Definitions- und die Entwicklungsphase sowie die Phase der orbitalen Validierung (IOV) des Galileo-Programms wurden von der ESA durchgeführt und von ihr und der Europäischen Kommission gemeinsam finanziert. Sie führten zu einer Mini-Konstellation von vier Satelliten und einem reduzierten Bodensegment für die Validierung des Gesamtkonzepts.

Die Phase bis zum Erreichen der vollen Einsatzkapazität (FOC) wird vollständig von der Europäischen Kommission finanziert. Die Kommission und die ESA haben eine Übertragungsvereinbarung unterzeichnet, gemäss der die ESA im Auftrag der Kommission als die für den Entwurf und die Beschaffung verantwortliche Stelle handelt.

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, haben Abkommen über ihren Beitritt zum ESA-Übereinkommen unterzeichnet und werden in Kürze neue Mitgliedstaaten der ESA sein.

Die ESA arbeitet förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.

Quelle: Text - ESA, März 2015

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Die "Galileo"-Satellitenflotte wächst: Adam und Anastasia gehören jetzt dazu

Am 27. März 2015 sind um 22.46 Uhr mitteleuropäischer Zeit (18.46 Uhr Ortszeit) die neuen Galileo-Satelliten "Adam" und "Anastasia" mit einer russischen Sojus-Rakete vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guyana ins All gestartet. Nach einem drei Stunden und 48 Minuten dauernden Flug wurden sie auf ihrem Zielorbit in der mittleren Erdumlaufbahn ausgesetzt. Damit ist die Flotte des europäischen Satellitennavigationssystems, an dem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt ist, von sechs auf acht Satelliten angewachsen.

Nachdem "Adam" und "Anastasia" ihren Zielorbit erreicht hatten, entfalteten sich planmässig die Solarpaneele, die die Satelliten mit Energie versorgen.

In 23'222 Kilometern Höhe kreisen "Adam" und "Anastasia" nun um die Erde, die sie in etwa 14 Stunden einmal umrunden.

Dabei senden sie hochpräzise Navigationssignale aus, die weltweit empfangen werden können.

Benannt wurden auch diese Satelliten nach den Kindern, die im Jahr 2011 den Galileo-Malwettbewerb der Europäischen Kommission gewonnen hatten.

Gegen 18.15 Uhr MESZ sollten die beiden vom deutschen Raumfahrtunternehmen OHB in Bremen gebauten Navigationssatelliten dann in ihrem Zielorbit - der mittleren Erdumlaufbahn in rund 23.500 Kilometern Höhe - ausgesetzt werden. "Deutschland ist mit rund 20 Prozent an Galileo beteiligt", erklärt René Kleessen, Galileo-Programm-Manager beim Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wir vertreten die deutschen Interessen bei Galileo im ESA-Programmrat Navigation und beraten das Bundesverkehrsministerium im europäischen GNss (Global Navigation Satellite System)-Ausschuss gegenüber der Europäischen Kommission".

"Nach dem Fehleinschuss der beiden Galileo-Satelliten im letzten Jahr ist der erfolgreiche Start der Satelliten sieben und acht ein wichtiges Signal für den weiteren Aufbau von Galileo", betont René Kleessen, Galileo-Programm-Manager beim Raumfahrtmanagement des DLR. "In der weiteren Planung für 2015 sind noch zwei weitere Starts im September und Dezember vorgesehen. Setzt sich der Aufbau des Systems so fort, plant die Europäische Kommission im Jahr 2016, eine offizielle Erklärung zu den ersten Galileo-Diensten abzugeben."

30 Satelliten sollen jeden Punkt auf der Erde mit Navigationssignalen abdecken

Insgesamt 30 Satelliten soll die Flotte des europäischen Navigationssystems bei Erreichen der vollen Funktionsfähigkeit im Jahr 2020 umfassen. Galileo wird dann Ortungs- und Navigationsdienstleistungen in bisher nicht erreichter Präzision ermöglichen. Mindestens vier Satelliten decken dann rund um die Uhr jeden Punkt der Erde mit Signalen ab. Das Satellitensystem soll insgesamt vier Dienste anbieten: Einen offenen Dienst mit einer Genauigkeit bis zu vier Metern, einen kommerziellen Dienst mit höherer Genauigkeit von bis zu einem Meter, einen Dienst mit verschlüsselten und zuverlässigen Signalen - beispielsweise für Behörden - sowie einen Such- und Rettungsdienst. Galileo macht Europa aber auch unabhängig von den militärisch genutzten Diensten GPS (USA), GLONAss (Russland) sowie Beidou (China) und garantiert damit, dass die Navigationsdaten jederzeit zur Verfügung stehen.

Mit "Milena" und "Doresa" waren im August 2014 die ersten beiden Satelliten aus der so genannten Aufbauphase von Galileo gestartet. Aufgrund eines technischen Defektes an der Oberstufe (Fregat) der Sojus-Trägerrakete wurden sie jedoch in einer Umlaufbahn ausgesetzt, die ausserhalb des Zielorbits lag. Dies hat dazu geführt, dass die Satelliten nicht in der geplanten kreisförmigen, sondern in einer elliptischen Umlaufbahn um die Erde fliegen. Das Galileo-Kontrollzentrum Oberpfaffenhofen hat im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA und mit deren Unterstützung inzwischen eine Bahnkorrektur durchführen können, um den Orbit zu optimieren. Sollen die Satelliten vollständig in den Galileo-Betrieb integriert werden, so wäre eine Anpassung des Bodensegments notwendig. "In Zusammenarbeit mit mehreren an Galileo beteiligten europäischen Kontrollzentren ist es unserem Betriebsteam gelungen, die Satelliten mit dem bordeigenen Antriebssystem und dem begrenzten Treibstoff in eine bessere Ausgangssituation zu bringen" , erläutert Walter Päffgen, Geschäftsführer der DLR GfR mbH, die das Galileo-Kontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen betreibt.

In der ersten Phase von Galileo, der so genannten Entwicklungsphase, wurden 2011 und 2012 insgesamt vier Satelliten zur Erprobung des Systems ins Weltall gestartet. Im März 2013 konnte mit ihrer Hilfe die erste autonome Position mit Galileo-Signalen ermittelt werden. Diese Satelliten wurden von Airbus Defense and Space in Ottobrunn bei München gebaut.

Die Gesamtkosten für die Entwicklung und den Aufbau von Galileo liegen bei zirka sechs Milliarden Euro. Daran ist Deutschland mit rund 20 Prozent beteiligt.

Die Aufbauphase wird von der Europäischen Kommission beauftragt, finanziert und durchgeführt. In ihrem Auftrag verhandelt die ESA die Industrieverträge für Entwicklung und Bau des Systems. 22 Satelliten der Aufbauphase werden von der OHB AG in Bremen gebaut.

Die Ausschreibung für die restlichen Satelliten soll voraussichtlich noch in diesem Jahr durch die Europäische Kommission erfolgen.

Am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen ist eines von zwei Galileo-Kontrollzentren stationiert. Für den Aufbau der deutschlandweiten Galileo-Testgebiete, der GATEs, ist das DLR Raumfahrtmanagement in Bonn verantwortlich.

Quelle: Text - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), März 2015

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