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Irak: Irakische Republik
Mesopotamien: Kulturen

Der Irak bezeichnet sich - wie auch Syrien - gerne als "Wiege der Menschheit", zu der er sich auch zählen lassen kann, da das Land zu jenen Gebieten im Nahen Osten zählt, die Entscheidend für die Entwicklung von Lebensweisen und Kultur waren. Im Zuge arabisch-islamischer Eroberungen kam dann bereits von 633-640 n. Chr. der gesamte nördliche Raum Mesopotamien bis Mosul unter muslimische Herrschaft. Unter den Abbassiden wurde um 750 der Irak zur wichtigsten Provinz des gesamten Khalifenreiches und 762 liess der zweiten Abbassidenkhalif Baghdad als neue Hauptstadt des Reiches erbauen. In den Städten kam es zur regen Entwicklung des Handwerks, insbesondere durch die Verarbeitung von (Baum-) Wolle zu Teppichen. Erste Papiermühlen werden 794 erwähnt. Unter Harun ar-Raschid und al-Ma'mun erleben die Abbassiden die volle Blüte ihrer Macht.

Sumerer

Während des 4. Jahrtausends vor Christus besiedelten die Sumerer den unteren Teil Mesopotamiens, das Gebiet des heutigen Südiraks, südlich von Babylon. Ihre hochenwickelte auf Landwirtschaft basierende Kultur bestand aus einer Reihe von Stadtstaaten, die um 2350 v.Chr zum altsumerischen Reich vereinigt wurden. Um 2300 v.Chr erlagen die Sumerer den von Norden kommenden Akkadern.

Die Akkader kamen vermutlich aus Nordmesopotamien, dem heutigen Nordirak, wo sie um 2350 v.Chr ein semitisches Grossreich errichteten. Um 2300 v.Chr. eroberten sie Sumer.

Um 2150 v.Chr. erlagen die Akkader dann ihrerseits den Gutäern, deren Herrschaft jedoch nicht lange andauerte (nur etwa 100 Jahre).

Nach dem Untergang der Akkarder und Gutäer lebte Sumer als neusumerisches Reich wieder auf. Sumerische und semitische Einflüsse verschmolzen, aber die ständige semitsche Zuwanderung benachbarter Völker führte schliesslich zum Niedergang dieser Kultur.

Aus den Resten des neusumerischen Reiches gingen letztlich zwei neue semitische Staaten hervor: das sich bereits unter den Sumerern entwickelnde Assyrische Reich und das in der Nähe der Stadt Babylon entstehende Babylonien.

Assyrien (Nordirak) erlebte verschiedene duch Handel und Eroberungen bedingte Blütephasen und zerstörte Babylon mehrfach. Nachdem es als neuassyrisches Reich im 8./9. Jhd. v.Chr seine grösste Bedeutung erlangt hatte, begann sein Verfall um 650 v.Chr, welcher mit der Eroberung durch die Babylonier und Meder besiegelt wurde.

Babylonien (Südirak) wurde unter seinem bedeutensten König Hammurapi um 1700 v.Chr bis an die Grenzen Assyriens vereinigt. Mehrfach überfallen geriet es unter anderem zeitweilig unter assyrische Herrschaft. Schliesslich vernichteten die Babylonier Assyrien und Babylonien stieg unter Nebukadnezar II. wieder zur Grossmacht auf (6. Jhd. v. Chr.). Danach zerfiel das Reich wieder und wurde mehrfach erobert.

Die Ubaid-Kultur

Bereits vor den Sumerern war das Land von einer Kultur von Ackerbauern und Viehzüchtern besiedelt, die nach ihrem ersten Fundort (El Ubaid) als Ubaid-Kultur bezeichnet wird. Sie bewohnten den Süden Mesopotamiens in der Zeit von etwa 5900 bis 4000 v. Chr.

Sie hatten noch keine Schrift, besassen aber eine Reihe aussergewöhnlicher Fähigkeiten. Sie erfanden die Bewässerungskanäle. Mit dieser Technik konnten sie erstmals einen solchen überschuss erwirtschaften, dass sich nicht mehr alle Menschen der Bevölkerung mit der Nahrungsbeschaffung befassen mussten. Auf diese Weise wurden die Arbeitsteilung und damit die ersten Berufe erfunden. So stammt zum Beispiel eine charakteristische auf hohem Niveau hergestellt Töpferware aus der Ubaid-Periode, mit deren Hilfe Funde aus dieser Zeit identifiziert werden können. Das Land ernährte problemlos viele Menschen und so konnten auch mehr Menschen auf relativ kleinem Raum zusammenleben. Aus Dörfern wurden die ersten kleinen Städte. Doch Zusammenleben erfordert Regeln und so bildete sich eine differenzierte soziale Struktur heraus, die die Grundlage für die spätere sumerische Gesellschaft darstellte.

Bereits in der Ubaid-Kultur war Religion von grosser Bedeutung. Wie bei den Sumerern bildeten die Tempel den Mittelpunkt der Ortschaft. So enthalten die Ruinen von Eridu zum Beispiel die überrese von 12 Tempeln die im Laufe der Zeit übereinander errichtet wurden. Die ältesten von ihnen lassen sich dem Beginn der Ubaid-Kultur zuordnen.
Sumerer

Die Sumerer besiedelten ab dem 4. Jahrtausend vor Christus den unteren Teil Mesopotamiens südlich von Babylon (Südirak). Ihrer Abstammung nach waren sie weder Semiten noch Indogermanen. Ihre Sprache weist keine ähnlichkeiten zu irgendeiner anderen bekannten Sprache der damaligen Zeit auf.

Die Grundlage ihrer streng gegliederten Gesellschaft bildeten Ackerbau und Viehzucht. Hierzu erarbeiteten sie ein bis dahin einzigartiges Be- und Entwässerungssystem. Ihre Fähigkeiten in Baukunst und Metallverarbeitung waren hoch entwickelt. Ihre grösste Leistung war jedoch die Entwicklung der Keilschrift, als erste "echte" Schrift.

Das Land Sumer gliederte sich zu Beginn in eine Reihe einzelner miteinander konkurrierender Stadtstaaten. (Uruk, Ur, Kisch, Lagash, Umma) Diese wurden von Fürsten regiert die gleichzeitig Oberpriester des Stadtgottes und oberster Richter waren. Daraus lässt sich schliessen, dass die Tempel den Mittelpunkt der religiösen und politischen Macht bildeten. Es gab auch einen Beamtenstand, der die Organisation der Stadtstaaten übernahm.

2350 v.Chr. eroberte der Fürst von Umma (Lugalzagesi) ganz Sumer und errichtete das altsumerische Reich. Dieses erstreckte sich vom persischen Golf bis ans Mittelmeer und endete bereits 2300 v. Chr. mit einer Niederlage gegen die Akkader.

Nachdem es eine Zeit lang unter der Herrschaft von Akkadern und Gutäern gestanden hatte, entstand in der Zeit von 2070-1950 v.Chr das neusumerische Reich unter der Regentschaft der 3.Dynastie von Ur. Im neusumerischen Reich verschmolzen sumerische und semitische Bevölkerung.

Duch ständige semitische Einwanderung (besonders der Amoriter) setzte jedoch ab 1950 v.Chr. der Verfall des sumerischen Staatswesens ein. Aber auch andere Einflüsse, wie zum Beispiel die Tatsache dass der Euphrat seinen Lauf änderte und wichtige Städte vom Wasser abschnitt, trugen zum Untergang Sumers bei. Anschliessend gliederte sich das Reich in eine nicht mehr ganz nachvollziehbare Anzahl von Kleinstaaten, die schliesslich von Hammurapi dem babylonischen Reich angegliedert wurden.

Akkader

Die Hauptstadt des akkadischen Reiches, des ersten semitischen Reiches auf mesopotamischem Boden, war die Stadt Akkad.

Die genaue Lage des Reiches ist zwar nicht genau bekannt, wird aber im heutigen nördlichen Irak, also nördlich des sumerischen Reiches angenommen. Es wurde um 2350 v.Chr. von Sargon I. gegründet.

Um 2300 v.Chr. eroberten sie Sumer, erlagen aber um 2150 v.Chr. selbst den Guäern.

Die akkardische Sprache löste die sumerische im 3.Jahrtausend v.Chr. ab, wurde jedoch in sumerischer Keilschrift überliefert. Aus ihr entwickelten sich schliesslich die assyrische und babylonische Sprache.

Gutäer

Die Gutäer wurden auch Guti genannt. Dieses Bergvolk siedelte nördlich des Flusses Deyala. Um 2150 v.Chr. zerstörten sie das erste semitische Grossreich von Akkad und beherrschten dessen Gebiet für etwa 100 Jahre.

Assyrer

Das assyrische Reich lag im heutigen Nordirak. Es entstand ursprünglich im 3. Jahrtausend v.Chr. als Stadtstaat am mittleren Tigris etwas nördlich von Mesopotamien. Später erstreckte es sich sowohl auf das Gebiet der Sumerer und Akkader als auch auf Gebiete nördlich davon. Seit dem 2. Jhrt. v.Chr. wurde es zur Grossmacht. Um 2400 v.Chr. entstand erstmals ein selbständiges Fürstentum, welches jedoch noch unter sumerischer Oberhoheit stand.

Um 1850 v.Chr. hatte Assyrien bereits weitreichende Handelsbeziehungen entwickelt. In 18.Jhd. v. Chr. dehnte es sich weiter nach Norden aus, geriet aber schliesslich unter die Herrschaft der Harriter, von welcher es erst durch Assurballit I. befreit wurde.

Im 12./13. Jahrhundert v.Chr. wurde Assyrien erstmals Grossmacht (unter Tukulti-Ninurta I., 1234-1198 v.Chr.). Unter Tiglatpileser I. (1115-1078 v.Chr.) wurden die Babylonier unterworfen. Das Staatsgebiet erstreckte sich bis zum Mittelmeer. Danach setzte jedoch durch den Einfluss der Aramäer eine Schwächung des Reiches ein.

Im 8./9. Jhd. v. Chr. lebte es jedoch als neuassyrisches Reich wieder auf. Unter namhaften Königen wie Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.), Salmanassar III. (858-824 v.Chr.) und Tiglatpileser III. (745-727 v.Chr.) gelangte Assyrien zu neuer Vormachtstellung. Die hierzu stattfindenden Eroberungsfeldzüge richteten sich gegen die Urartu im Norden, gegen die Meder, Kimmerier und Skythen im Nordosten sowie gegen Syrien und Kilekien im Westen.

Schliesslich wurde Urartu durch den in Syrien und Armenien kämpfenden Sargon II. (722-705 V.Chr.) unterworfen. Unter der Mithilfe von Elam eroberte er Babylon und verlegte seine Residenz nach Dur-Scharrukin. Unter Asarhaddon (680-669 v.Chr.) gehörte selbst Ägypten kurzzeitig zum assyrischen Reich.

Der Verfall begann unter Assurbanipal und seinen Söhnen. Schliesslich wurde Assyrien von den Babyloniern und Medern vernichtet.

Babylon

Babylonien befand sich ebenfalls auf dem Gebiet des heutigen Südiraks. Es entwickelte sich im 18. Jhd. V. Chr. als semitischer Staat um die Stadt Babylon herum, auf der Grundlage der akkardischen und sumerischen Kultur. Der bedeutenste Herrscher war Hammurapi (1728-1686 v.Chr.), der das gesamte Gebiet bis zum nördlich angrenzenden Assyrien vereinigte.

Um 1530 v.Chr. wurde Babylon von den Hethitern zerstört und von den Kassiten übernommen. Dies wurde 1160 v.Chr. durch einen Einfall der Elamiten beendet. Danach wurde das Land von einheimischen Herrschern aus der Dynastie von Isin beherrscht.

Im 1.Jahrtausend v.Chr. geriet Babylonien zeitweilig unter assyrische Herrschaft, konnte Assyrien jedoch unter dem chaldäischen Fürsten Nabupolassar mit Hilfe der Meder vernichten. Unter Nebukadnezar II. (605-562 v.Chr.) wurde Babylonien zur Grossmacht.

Danach wurde das Reich mehrfach erobert: 539 v.Chr. vom Perserkönig Kyros II., 331 v.Chr. von Alexander dem Grossen, 321 v.Chr. von den Seleukiden, 140 v.Chr. von den Parthern, 228 n.Chr. von den Sassaniden und schliesslich 635 n.Chr. von den Arabern.

Die Stadt Babylon existiert heute als Ruinenstadt am Ufer des Euphrat, 80km südlich von Bagdad. Seit der Zeit Hammurapis war sie Haupstadt und kultischer Mittelpunkt Babyloniens. Von den Assyrern mehrfach zerstört wurde sie immerwieder aufgebaut, am prächtigsten unter Nebukadnezar II.

Unter seiner Herrschaft war die Stadt von einer 18 km langen Aussenmauer mit 8 Toren umgeben. Als herausragende Objekte sind hierbei das sich der Prozessionsstrasse anschliessende Ishtar-Tor (heute im Pergamonmuseum in Berlin zu besichtigen), die Tempel und Paläste sowie die "hängenden" Gärten zu nennen, worauf sich unter anderem der legendäre Ruf dieser Stadt gründet.

Seit ihrer Entdeckung wurden eine Reihe von Gebäuden in Babylon rekonstruiert und sind dort (im Irak) zu besichtigen, was jedoch leider aufgrund der derzeitigen politischen Lage schwierig ist.



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