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Erdbeben - Tsunamis |
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Erdbeben - Tsunamis |
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Tsunami
in Südostasien 2004 |
Hoher Frauenanteil unter den
Opfern |
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Der
soziale Aspekt: Die Frauen sind stärker betroffen
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Die
Tsunami-Katastrophe wurde in den Medien vor allem unter dem Aspekt der
durch sie hervorgerufenen menschlichen Not beleuchtet. Menschliche Schicksale
von Einheimischen und Touristen bewegten und bewegen die Welt. Viele Berichte
über die Auswirkungen auf die produzierende Wirtschaft, den Tourismus,
die Umwelt und die Tierwelt fanden Eingang in die tägliche Berichterstattung
der elektronischen Medien und der Presse.
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Die
Zerstörungen der Flutwelle offenbaren Wochen und Monate nach dem tragischen
Ereignis Dimension, welche in den Medien wenig Beachtung gefunden haben.
Die sozialen, ökologischen und ökonomische Folgen der Katastrophe
werden erst allmählich sichtbar. Die Auswirkungen auf das Leben der
Geschlechter und der Frauen im Besonderen sind von zukunftweisender Tragweite. |
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Die
Erfahrungen des britischen Hilfswerks Oxfam zeigen, dass Naturkatastrophen
höchst diskriminierend sind. Wo diese Naturereignisse stattfinden,
verändern sie vorhandene Strukturen und soziale Bedingungen. Bei
Ereignissen wie Flutwellen, Erdbeben usw., welche unter der Bevölkerung
eine hohe Todesrate bewirken und viele materiellen Werte zerstören,
kann im Nachhinein beobachtet werden, dass gewisse Bevölkerungsschichten
oder -gruppen von den negativen Auswirkungen mehr oder weniger betroffen
sind. Gewisse Gruppen ziehen sogar ihren Nutzen
aus dem Ereignis. Gewisse sozialen Gruppen wie etwa die Frauen zahlen vielfach
einen hohen Preis.
Das
Unglück hat unterschiedliche soziale Komponenten
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Die
Tsunami vom 26. Dezember 2004 hat in zwölf Ländern in Südostasien,
Südasien und Ostafrika mehr als als 220'000 Menschen das Leben
gekostet. Allein in Indonesien wurden bis April 2005 rund 180'000 registrierte
Tote gemeldete. Zehntausende werden in diesem Inselstaat immer noch vermisst.
Mehr als 1,6 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause und leben heute
bei Verwandten oder in Auffanglagern und neuerstellten Siedlungen. Die
Zahlen müssen nun im Detail analysiert und überprüft werden.
Differenzierungen nach Ländern, Regionen, Bevölkerungsgruppen
und Geschlecht sind unabdingbar, wenn die angestrebten Hilfsmassnahmen
und Entwicklungsprojekte nachhaltig erfolgreich sein sollen. Erste Analysen
zeigen, dass Frauen in vielen Regionen stärker vom Ereignis betroffen
sind. Eine Generalisierung dieser Erkenntnisse auf alle Regionen ist
jedoch nicht möglich.
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Die
indonesische Behörden meldeten anfangs April 2005, dass das Tsunami-Erdbeben
vom 26. Dezember 2004 in Indonesien zwischen 174'000 und 181'000 Todesopfer gefordert
hat. Die Zahl der vermissten Personen geht immer noch in die Zehntausende. |
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Hohe
Todesrate unter den Frauen
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Das
britische Hilfswerk Oxfam, welches in Sumatra seit Jahren aktiv ist, hat
drei Monate nach dem verheerenden Tsunami-Erdbeben eine erste Bilanz gezogen.
Aus den Opferzahlen, welche das Hilfswerk vor Ort verifiziert hat, geht
hervor, dass das Tsunami-Beben viermal
mehr Frauen das Leben gekostet hat als Männern. |
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Der von Oxfam verfasste Bericht zeigt in aller Deutlichkeit, dass das Ungleichgewicht
der Geschlechter auch bei diesem tragischen Naturereignis seine tödlichen
Spuren hinterlassen hat.Oxfam
untersuchte die Auswirkungen des Bebens in acht Dörfern aus zwei Distrikten
der Provinz Banda Aceh im Norden der Insel Sumatra.
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In
vier Dörfern des Aceh Basar-Distrikts im Norden Sumatras (Indonesien) sind von den insgesamt 676 Überlebenden nur 189 Frauen. Das
Verhältnis von überlebenden Männern zu überlebenden
Frauen ist vielfach 3 zu 1.
In
vier Dörfern des Nord Aceh-Distrikts sind von den insgesamt 391
von der Tsunami-Flut geöteten Menschen 284 Frauen.
Das
am schlimmsten von der Naturkatastrophe heimgesuchte Dorf Kuala Cangkoy
sind 80% der Flutopfer Frauen.
Auf einen getöteten Mann kamen in diesem Dorf vier getötete
Frauen. |
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In
Cuddalora, dem am zweitmeisten von der Tsunami heimgesuchten Distrikt in Indien,
wurden dreimal mehr Frauen von der Flut
getötet als Männer. An diesem
Küstenabschnitt kamen 391 Frauen und im Vergleich dazu 146 Männer in den Wassermassen ums Leben. Im Dorf Pachaankupppam kamen nur Frauen
ums Leben. |
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In Sri
Lanka sind ähnliche Opferanteile gemeldet worden. In den Auffanglagern,
wo den überlebenden der Flutkatastrophe Notunterkünfte bereitgestellt
wurden und zudem ihre existenzielle Grundversorgung sichergestellt wurde,
meldeten die Verantwortlichen ein auffallendes Ungleichgewicht zwischen
der Anzahl der beherbergten Frauen und jener der Männern. |
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Quelle
im englischen Original: Oxfam, März 2005 - Text: RAOnline
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Asien |
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