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Pakistan
Erdbeben in Kaschmir 08.10.2005
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
2005: Winterfeste Unterkünfte für die überlebenden des Erdbebens
Pakistan
Fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurden viele Dörfer durch das Erdbeben am 8. Oktober im Siran-Tal am Fusse des Himalaya-Gebirges in Pakistan.

In Zusammenarbeit mit der pakistanischen Nichtregierungsorganisation HAASHAR hat die GIZ bis Weihnachten 2005 über 2.300 igluähnliche Zelte mit Metalldach bauen lassen.

"Diese Unterkünfte bieten bis zu acht Personen Platz, sind erdbebensicher, so stabil, dass ihnen auch Schneemassen bis zu vier Meter nichts anhaben können und isolieren gegen die Kälte", sagt Ingolf Vereno, Büroleiter der GIZ in Pakistan. Die Materialien zur Wärmedämmung sind so gewählt, dass sie im nächsten Sommer beim Wiederaufbau der Dörfer wiederverwendet werden können. Die Unterkünfte haben einen Rauchabzug, so dass darin gekocht und geheizt werden kann. Schon kurz nach der Katastrophe hatte das Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) der GIZ 500.000 Euro für erdbebensichere und winterfeste übergangsunterkünfte zur Verfügung gestellt.

In einer Höhe von 1.700 bis 2.500 Metern sind Schneehöhen über drei Meter keine Seltenheit. Die Menschen haben dort nur eine Chance den Winter zu überleben, wenn sie geeignete Unterkünfte haben.
Das Erdbeben der Stärke 7,6 verwüstete weite Landstriche im Norden Pakistans und den grenznahen Regionen Indiens. Mehr als 70.000 Menschen kamen dabei ums Leben, über drei Millionen verloren ihr gesamtes Hab und Gut, wurden obdachlos. Etwa drei Viertel aller öffentlichen Gebäude sind ebenfalls zerstört: Gesundheitsstationen, Schulen, Verwaltungen.

Von der ersten Stunde an leistete die GIZ im Auftrag des BMZ auch Sofort- und Nothilfe und half beispielsweise bei der Schadenserhebung - eine wichtige Voraussetzung für den nachhaltigen Wiederaufbau. In Pakistan arbeitet die GIZ schon seit Jahren in den Bereichen Grundbildung, Basisgesundheit, Familienplanung, Förderung erneuerbarer Energien und der Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung von Frauen. Besonderes Augenmerk liegt auf den ländlichen Gebieten im Norden und auf der sozialen Situation von Frauen und Kindern. Auch mit diesen laufenden Vorhaben wird die GIZ längerfristig am Wiederaufbau nach dem Erdbeben mitwirken - vorrangig in den Bereichen Grundbildung und Gesundheitsversorgung.

Quelle: GIZ Deutschland Dezember 2005

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CARITAS Schweiz
2006: Ein Jahr nach dem Erdbeben in Pakistan - Wiederaufbau von zwanzig Schulen
Auch ein Jahr nach dem Erdbeben in der Kaschmir-Region werden noch Zehntausende von Schülerinnen und Schülern in Zelten oder im Freien unterrichtet. Caritas Schweiz baut deshalb in einem nächsten Schritt zwanzig Schulen wieder auf. Im vergangenen Jahr verteilte sie mit finanzieller Unterstützung der Glückskette 15 333 Wolldecken, 10 600 Kinderjacken, 5600 öfen, 1960 wintersichere Familienzelte sowie 850 Grosszelte für Schulen und Gesundheitszentren.

Nach umfassender Nothilfe baut Caritas Schweiz in der North West Frontier Province in Pakistan zwanzig Schulen erdbebensicher wieder auf. Die Bauten werden mit sanitären Anlagen und mit Mobiliar ausgestattet. Die Kosten belaufen sich auf knapp drei Millionen Franken.

Vor einem Jahr galt es die Menschen, die durch das Erdbeben kurz vor dem Wintereinbruch alles verloren hatten, möglichst rasch mit dem Nötigsten zu versorgen. Caritas konnte dafür sechs Millionen Franken einsetzen und verteilte öfen, Kinderjacken, Decken und winterfeste Zelte. Diese wurden zum Teil mit Helikoptern in abgelegene Bergdörfer transportiert. Caritas stellte auch dringend benötigte Medikamente und Anlagen für die Wasseraufbereitung zur Verfügung. Zudem wurden knapp 2000 Latrinen erstellt.

Das Erdbeben vom 8. Oktober 2005 mit der Stärke 7.6 auf der Richterskala forderte 73 300 Menschenleben. 69 400 Personen wurden schwer verletzt, über drei Millionen wurden obdachlos. Hunderttausende Privathäuser und öffentliche Einrichtungen sowie Infrastrukturbauten wurden zerstört. Allein in den beiden pakistanschen Provinzen Azad Jammu Kashmir und North West Frontier Province, wo Caritas tätig ist, wurden über 5900 Schulen zerstört.

Quelle: CARITAS Schweiz Oktober 2006

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UNICEF Schweiz
2006: Ein Jahr nach dem Erdbeben in Pakistan
UNICEF blickt auf ein erfolgreiches Jahr der Nothilfe und des Wiederaufbaus in Pakistan zurück. Das UNO-Kinderhilfswerks handelte rasch nach dem verheerenden Erdbeben, welches Nord-Pakistan und angrenzende Gebiete am 8. Oktober 2005 erschütterte. UNICEF stellte die Ernährung und Gesundheit der betroffenen Familien sicher und richtete 2'456 provisorische Schulen ein. Aufgrund des Zerstörungsausmasses des Bebens sowie des schwierigen Zugangs zu den betroffenen Gebieten lasten jedoch noch immer die Folgen des Bebens auf der Bevölkerung. Für den Wiederaufbau und Sofortmassnahmen im Hinblick auf den bevorstehenden Wintereinbruch ruft UNICEF die internationale Gemeinschaft zu weiterer Unterstützung auf.

Das Erdbeben vom 8. Oktober 2005 war das stärkste Erdbeben in der Geschichte Pakistans. Es kamen dabei 73'000 Personen um, noch mehr Menschen zogen sich schwere Verletzungen zu, und Hunderte von Dörfern wurden zerstört. Unter den Opfern gab es Tausende von Kindern und Jugendlichen. Sie erlagen der Gewalt des Bebens oder verloren Eltern, Geschwister und Verwandte. Zwei Drittel der 3,3 Millionen Menschen, die durch die Katastrophe obdachlos wurden, waren Kinder und Jugendliche.

Rasche Hilfe durch UNICEF

Ein Jahr nach dieser Katastrophe zog UNICEF eine positive Bilanz ihrer schwierigen Nothilfe nach dem Erdbeben. UNICEF hatte in Zusammenarbeit mit internationalen und lokalen Partnern rasch reagiert. Innerhalb von weniger als 48 Stunden hatte UNICEF finanzielle Mittel und Hilfsgüter bereitgestellt und den betroffenen Menschen Nahrungsmittel, Vitaminpräparate, Wasserdesinfektionsmittel, Hygiene-Artikel und Decken zukommen lassen.

UNICEF organisierte in kurzer Zeit eine weitreichende medizinische und psychologische Betreuung für Kinder und schuf dazu 102 kinderfreundliche Räume. Mit Unterstützung des UNO-Kinderhilfswerks konnten 1,1 Millionen Kinder gegen Masern geimpft, Tausende von Familien vor dem hereinbrechenden kalten Winter mit Wasser, Nahrung, Kleidung und Zelten versorgt und damit Krankheitsepidemien und ein Massensterben verhindert werden. Da 67 Prozent der Schulen im Erdbebengebiet zerstört worden waren, bemühte sich UNICEF um die Wiederaufnahme des Schulbetriebs und richtete allein im vergangenen Jahr 2'456 provisorische Schulen in Zelten ein.

Appell an die internationale Gemeinschaft

UNICEF startete nach der Nothilfephase im März dieses Jahres ein dreijähriges Wiederaufbauprogramm in der Kaschmirregion. Dabei setzte UNICEF Schwerpunkte beim Wiederaufbau von Wasserinfrastrukturen, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Wohnhäusern. Mit Unterstützung von UNICEF konnten bereits 30 Gesundheitseinrichtungen erstellt werden, und weitere 70 befinden sich in Planung oder bereits im Aufbau. Nächstes Jahr werden zudem 125 Schulen fertiggestellt sein.

UNICEF hat bisher umgerechnet CHF 176 Millionen an Spenden und Zuwendungen für die Nothilfe und den angelaufenen Wiederaufbau erhalten. Für die Umsetzung des mittelfristig geplanten Wiederaufbauprogramms bedarf es jedoch weiterer Unterstützungen durch Regierungen und private Spender im Umfang von CHF 80 Millionen. Mit ihrem Engagement stellt UNICEF sicher, dass Familien und Kinder in Nord-Pakistan auch längerfristig überleben und zukünftig selbst zur Entwicklung der Region beitragen können.

Weitere Nothilfe erforderlich

Der topographisch und verkehrstechnisch schwierige Zugang zu den Bergtälern erschwert schnelle Fortschritte beim Wiederaufbau. So wird die vollständige Wiederherstellung der Trinkwasserinfrastruktur noch zwei Jahre dauern, obwohl dieser im Wiederaufbauprogramm Priorität eingeräumt wird. Zur Zeit haben über 1,5 Millionen Menschen keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser und leiden unter prekären hygienischen Bedingungen. Infolge dessen erkranken täglich noch immer viele Kinder an Durchfall.

UNICEF beteiligt sich deshalb weiterhin an Nothilfe-Aktionen. Noch immer leben Tausende von Familien in Notaufnahmelagern und warten darauf, nach Hause zurückkehren zu können. Bei kalter Witterung im nun bevorstehenden Winter werden zusätzlich bis zu 20'000 Menschen, die in ihren bisher nur notdürftig reparierten Unterkünften wohnen, in diesen Lagern Nothilfe suchen. UNICEF und andere vor Ort tätige Hilfsorganisationen treffen gegenwärtig Vorbereitungen zur Aufnahme dieser Menschen.

Quelle: UNICEF Schweiz November 2006

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DEZA Schweiz
2007: DEZA-WIEDERAUFBAUPROJEKT IN PAKISTAN

In drei Dörfern des erdbebenversehrten Bezirks Batagram können seit Anfang Oktober 2007 achthundert Kinder die Schule wieder besuchen.

Im Bezirk Batagram werden religiöse und gesellschaftliche Regeln streng befolgt: wie wichtig deshalb eine gute Vertrauensbasis mit der Bevölkerung ist, zeigt etwa der Umstand, dass pakistanische Bauarbeiter aus der nördlicher gelegenen Stadt Gilgit bereits als Fremde betrachtet werden. Aber der Anschein kann trügen. Das Erdbeben hat gesellschaftlich einiges in Bewegung gebracht: die wieder aufgebauten Schulen werden stärker besucht als zuvor.

Im Dorf Kakarshang sind bereits 17 Schülerinnen mehr eingeschrieben als vor dem Erdbeben; die Primarschule von Batagram besuchen sogar 32 zusätzliche Schüler. Das ist kein Zufall, denn die für den Wiederaufbau verantwortliche Behörde ERRA hat sich umfassende Ziele gesetzt: "Build back better" heisst das Motto - wenn schon Wiederaufbau dann mit dem entsprechenden Fortschritt. Das bedeutet einerseits, dass die Gebäude erdbebensicherer gebaut sind, andererseits, dass in die Bildung des Lehrpersonals investiert und der Schulbesuch der Mädchen unterstützt wird. Die National Commission for Human Development NCHD hat den Auftrag im Distrikt Batagram dafür zu sorgen, dass die Einschulungszahlen steigen.

Wichtig für die Mädchen

Dazu braucht es unter anderem separate Schulen für die Mädchen - und die Unterstützung der religiösen Führer. Der Imam (Prediger) von Kakarshang betont, wie wichtig es sei, dass die Mädchen in die Schule gingen. Er erinnert nach jedem Gebet die Eltern daran, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken sollen. Im selben Ort haben die Lehrerinnen zur Eröffnung der Schule ein Lied komponiert, das die Dankbarkeit ausdrückt, wieder eine Schule zu haben. Die Mädchen haben es an der Eröffnung gesungen und Blumen verteilt. Sie sind überglücklich, nicht mehr in einem Zelt, sondern nun wieder in einem Gebäude den Schulunterricht besuchen zu können.

Bevor die Schulhäuser gebaut wurden, fand ein reger Austausch zwischen Dorfbewohnern und Bauleuten statt, Schülerinnen und Schülern brachten ihre Ideen für die künftige Schule ebenfalls ein. Die Baustelle wurde von den Dorfbewohnern oft besucht, die Leute haben Vertrauen geschöpft, dass sie ihre Kinder für den Schulbesuch in qualitativ gute Bauten schicken können. Es werden weitere folgen: nach Abschluss des Projektes werden rund 2 400 Schülerinnen und Schüler die 30 neuen Schulen besuchen.

Quelle: DEZA Schweiz Dezember 2007

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