November 2010
Fotofallenmonitoring im Jura und in den Nordwestalpen Gemäss Konzept Luchs ist die Schweiz in acht Grossraubtierkompartimente unterteilt. Um die Entwicklung der Luchspopulationen zu überwachen, werden in regelmässigen Abständen in jenen Kompartimenten, wo Luchse unterwegs sind, intensive Fotofallenmonitorings durchgeführt. Dabei sind während 60 Nächten in bestimmten Gebieten jeweils rund 100 Fotofallen im Einsatz. 2009 wurde das Luchsmonitoring in den Kompartimenten Jura und Nordwestalpen durchgeführt. In den Nordwestalpen konnten 23 selbständige und 6 juvenile Luchse nachgewiesen werden, was einer Dichte von 1.97 Tieren pro 100 km2 geeignetem Luchshabitat entspricht. Dieser Wert ist fast gleich wie das Resultat der Untersuchung vor zwei Jahren. Bemerkenswert ist der Nachweis der Luchse MILA und NERO, welche bereits in den 90er Jahren bekannt waren und mittlerweile 14, respektive 13 Jahre alt sind. Im nördlichen Teil des Jura wurden 9 verschiedene selbständige Luchse nachgewiesen. Dies entspricht einer Dichte von 1.91 Tieren pro 100 km2 geeignetem Luchshabitat. Dieser Wert liegt im Vergleich zum Winter 2006/07 leicht höher. Zuwachs und Abgänge Wie schon in den letzten Jahren, gab es auch 2009 verschiedene Hinweise auf Fortpflanzung. Der grösste Teil dieser insgesamt 37 Beobachtungen stammt aus dem Jura, den Nordwestalpen und der Zentralschweiz. Die Luchspopulation erlitt aber auch Verluste: 9 Tiere wurden Opfer des Verkehrs, 5 Abgänge betrafen verwaiste Jungluchse. 2009 rissen Luchse insgesamt 34 Schafe und 7 Ziegen. In den Nordwestalpen liegt die Schadenzahl mit 19 gerissenen Nutztieren auf dem tiefsten Niveau seit den frühen 1990er Jahren. Referenzgebiete in allen Kompartimenten Um einen möglichst verlässlichen Überblick über die Entwicklung der Schweizer Luchspopulation zu erhalten, wird angestrebt, in jedem Kompartiment mit regelmässiger Luchspräsenz ein Referenzgebiet auszuscheiden, in welchem alle zwei bis drei Jahre ein Fotofallenmonitoring stattfinden soll. Aus diesem Grund wird im Winter 2010/2011 ein Pilotprojekt in den östlichen Zentralalpen durchgeführt, mit dem Ziel, auch dort ein Referenzgebiet zu definieren. Und auch mit dem Kanton Wallis laufen Gespräche über die Integration in das nationale Monitoring.
August 2010
Die Untersuchungen zu Weros Todesursache sind noch nicht ganz abgeschlossen. Das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Abteilung für Wildtiere, Institut für Tierpathologie, Vetsuisse Fakultät, an der Universität Bern vermeldet jedoch klare Hinweise, dass er an der Staupe erkrankt war. In der Lunge konnten die typischen Einschlusskörperchen in den Zellen bereits nachgewiesen werden, und die immunhistochemische Untersuchung auf den Staupevirus in diesem Organ verlief ebenfalls positiv. Es wird erwartet, dass die molekular-biologische Analyse der Lunge den Befund bestätigt. Zusätzlich wurde das Gehirn zur Untersuchung entnommen. Wero wurde gemeinsam mit Noia im Jahr 2007 freigelassen. Bereits im Jahr darauf hatte er das Männchen Turo aus dessen Gebiet verdrängt. In der Folge wurde Wero regelmässig in der Region Tössstock nachgewiesen, das letzte Mal im Juni 2010 mit einer Fotofalle des kantonalen Wildhüters Max Stacher. Zurzeit leben zehn Luchse im Gebiet der Nordostschweiz. Quelle: Text Kanton St. Gallen, 20. August 2010
|