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Südsudan Katastrophale humanitäre Situation 2014
Südsudan Gewalt gegen Spitäler verhindert Hilfe 2014
Sudan Keine Hilfe für Lager El Sereif in Darfur 2014
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2014: Katastrophale humanitäre Situation

Die humanitäre Situation im Südsudan hat sich laut OCHA weiter verschlechtert. Die politische Situation ist weiterhin verworren.
3,8 Millionen Menschen im Südsudan sind von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen. Die Hilfswerke konnten bis Ende Juli 2014 rund 1,9 Millionen Menschen erreichen und notdürftig mit Hilfsgütern versorgen.

Rund 1,1 Millionen Menschen sind Vertriebene im eigenen Land. Über 400'000 Menschen sind bis Mitte Jahr in die Nachbarländer geflüchtet. Vor allem im südlichen Süden und in der Zentralafrikanischen Republik trafen die Flüchtlinge auf eine ähnlich gefährliche Lage wie im Südsudan. Rund 160'000 Flüchtlinge halten sich in Äthiopien und etwa 120'000 Vertriebene in Uganda.

Für die Versorgung der Notleidenden Bevölkerung waren gemäss UNO-Angaben 1,8 Milliarden USD notwendig. Lediglich 46% dieser Gelder sind bei den Hilfswerken eingetroffen. Die Hilfsmassnahmen wurden neben den unberechenbaren Kampfhandlungen durch starke Regenfälle behindert.

Die Lager für die Vertriebenen wurden westlich und östlich des Niltales von Juba im Süden bis Bentiu und Malakal eingerichet. Vor allem im Norden in der Grenzregion zum Sudan sind die Flüchtlingslager wegen Kampfhandlungen für die Helfer nicht oder kaum erreichbar.

Am meisten Not herrscht in den Teilstaaten Jonglei (435'000 Vertriebene), Unity (265'000 Vertriebene) und Upper Nile (180'000 Vertriebene). Im Juli 2014 waren im Teilstaat Jonglei 90% der Strassen unpassierbar und 75% im Teilstaat Unity.

Quelle: UN OCHA, August 2014 (Text: RAOnline)

2014: Südsudan im Teufelskreis der Probleme

Südsudan: Gewalt gegen Spitäler verhindert medizinische Hilfe.

Die Gewalt in Spitälern und die Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen im Südsudan verhindern die medizinische Versorgung jener Bevölkerungsgruppen, die sie am dringendsten benötigen, warnt Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). Im heute veröffentlichten Bericht «Konflikt im Südsudan: Gewalt gegen medizinische Hilfeleistungen» dokumentiert die medizinische Hilfsorganisation Übergriffe gegen Gesundheitseinrichtungen und die Folgen für die Bevölkerung. MSF ersucht alle Konfliktparteien eindringlich, Angriffe auf medizinische Einrichtungen zu verhindern.

Seit im Dezember im Südsudan bewaffnete Konflikte ausgebrochen sind, wurden nach Angaben von MSF mindestens 58 Menschen in medizinischen Einrichtungen getötet sowie mindestens sechs Mal Spitäler geplündert oder niedergebrannt. Diese Zahlen sind nicht vollständig, sondern entsprechen lediglich dem Wissenstand der Organisation über Vorfälle in Gegenden, in denen MSF tätig ist oder die medizinische Versorgungslage analysiert hat.

Hunderttausende Menschen von Versorgung abgeschnitten

«Bisweilen kommt es in diesem Konflikt zu unglaublichen Gewaltakten, auch gegen medizinische Einrichtungen», sagt Raphael Gorgeu, Einsatzleiter von MSF. «Patienten wurden in ihren Betten erschossen, lebensrettende medizinische Einrichtungen wurden niedergebrannt und komplett zerstört. Diese Angriffe haben weitreichende Folgen für Hundertausende von Menschen, die nicht mehr medizinisch versorgt werden können.»

Das Ziel des heute veröffentlichten Berichts ist es, die Folgen dieser Angriffe aufzuzeigen und die Beteiligten zu einem Dialog zu ermutigen. Nur so kann die Situation verbessert und die Gesundheitsversorgung im Südsudan sichergestellt werden.

Bei schweren Gefechten in den Städten Bor, Malakal, Bentiu, Nasir und Leer wurden die Spitäler dieser Orte geplündert. Die Schäden gehen weit über die eigentlichen Gewaltakte hinaus, da wehr- und schutzlose Menschen von jeglicher medizinischer Versorgung abgeschnitten werden, gerade wenn sie diese am dringendsten benötigen.

Spitäler in Schutt und Asche gelegt

So wurde das Spital von MSF in Leer im südlichen Bundesstaat Unity zwischen Ende Januar und Anfang Februar zusammen mit dem Grossteil der Stadt zerstört. Es war die einzige Einrichtung, die medizinische Hilfe einschliesslich Chirurgie und HIV- und Tuberkulosebehandlungen für die 270'000 Einwohner der Region anbieten konnte. Komplette Gebäude wurden in Schutt und Asche gelegt; medizinische Geräte und die Ausstattung für chirurgische Eingriffe, für die Arbeit im Labor sowie zur Lagerung von Impfstoffen und Bluttransfusionen wurden vernichtet.

Im Mai, als die Einwohner langsam zurückkehrten, nahm MSF einige Aktivitäten wieder auf. Allein in den ersten drei Wochen behandelten die Mitarbeiter mehr als 1'600 mangelernährte Kinder. Andere Hilfeleistungen wie Routineimpfungen und Notoperationen können von der Organisation jedoch nicht mehr angeboten werden.

Keine Möglichkeit für chirurgische Eingriffe

«Leider haben wir durch diese Krise viele unserer Patienten aus den Augen verloren, vielleicht sind auch einige von ihnen gestorben, da ihre Behandlung nicht weitergeführt werden konnte,» berichtet Dr. Muhammed Shoaib, der medizinische Koordinator von MSF. «Wir sind nun wieder vor Ort und behandeln einige Patienten, können aber nur einen Bruchteil unserer früheren Leistungen anbieten. Es gibt beispielsweise im gesamten südlichen Bundesstaat Unity keine Möglichkeit für chirurgische Eingriffe.»

Andere staatliche Spitäler im Südsudan wurden zu Schauplätzen unfassbarer Gewaltakte, wie etwa das Bor State Hospital, in dem 14 Patienten und ein Angestellter des Gesundheitsministeriums während der Gefechte im Dezember erschossen wurden. Im Februar wurden im Malakal Teaching Hospital vierzehn Menschen in ihren Betten erschossen, elf davon waren Patienten. Im Bentiu State Hospital wurden im April insgesamt 28 Menschen und mindestens ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums erschossen.

Globales Projekt für Sicherheit von Patienten und Personal

MSF hat diese Vorfälle wiederholt aufs Schärfste verurteilt, da sie die humanitären Hilfeleistungen immens erschweren - in einer Situation, in der die Menschen sie am dringendsten brauchen. Die Hilfsorganisation ersucht alle Konfliktparteien eindringlich, die medizinische Versorgung für die Bevölkerung im Südsudan sicherzustellen, damit Patienten ohne Angst vor Gewaltakten medizinische Hilfe aufsuchen können.

Der heute veröffentlichte Bericht ist Teil des Projekts «Medical Care Under Fire» (Medizinische Hilfe unter Beschuss). Die Initiative, die im Südsudan im November 2013 ins Leben gerufen wurde, ist in ein globales Projekt eingebunden, in dem Gewalt gegen medizinisches Personal in Krisengebieten näher untersucht werden soll. Ziel ist es, die Sicherheit von Patienten, Mitarbeitern und medizinischen Einrichtungen zu verbessern. Im Südsudan setzt sich MSF gemeinsam mit Gemeinden, medizinischen und humanitären Partnern sowie Behörden dafür ein, ein sichereres Umfeld für Patienten zu schaffen.

Quelle: Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF), Januar 2014

Sudan: Keine Genehmigung für MSF-Teams in Darfur

Vertriebene in Darfur leiden unter den erbärmlichen Lebensbedingungen im Lager El Sereif.

Rund 15'000 Menschen haben im Lager El Sereif im sudanesischen Darfur Zuflucht gefunden. Die extrem schlechten Lebensbedingungen setzen sie jedoch einem hohen gesundheitlichen Risiko aus. Die erst kürzlich im Lager angekommen 4'500 Menschen sind besonders gefährdet: Es gibt nicht genug Trinkwasser und Infektionskrankheiten wie Hepatitis E verbreiten sich rasch. Trotz der enormen Bedürfnisse hat das Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF), das als Verstärkung in Khartoum angekommen war, keine Genehmigung erhalten, um im Lager dringend benötigte Hilfe zu leisten.

Weniger als 5 Liter Wasser pro Tag

Das Lager El Sereif liegt in der Nähe von Nyala, der Hauptstadt des Bundesstaates Darfur. Im März und April dieses Jahres stieg die Zahl der Menschen, die vor den Konflikten und der Zerstörung ihrer Dörfer im Südwesten von Nyala geflohen waren, stark an. Das medizinische Team von MSF arbeitet seit August 2013 im Vertriebenenlager und leistet bereits Nothilfe, um auf die gesundheitlichen Folgen der schlechten Lebensbedingungen zu reagieren. Während manche der Neuankömmlinge das Lager bereits wieder verlassen haben, sind die Bedingungen für die 4'500 verbliebenen Menschen prekär. Ihre Unterkünfte liegen auf einem besonders kargen Fleck Wüste, wo sie praktisch nichts zum leben haben. Bereits vor der letzten Vertriebenenwelle mussten die Bewohner des Lagers mit weniger als 5 Liter Wasser pro Person pro Tag auskommen, obwohl das offizielle Minimum bei 15 Litern liegt. Die neu Angekommenen müssen nun mit noch weniger Wasser auskommen - zu wenig, um damit überleben zu können.

Die meisten der Behandlungen, die MSF im Lager vornimmt, sind auf die schlechten Lebensbedingungen zurückzuführen - verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene. «Eine im Mai durchgeführte Untersuchung von MSF deutete darauf hin, dass sich die Lage in eine gefährliche Richtung entwickeln könnte», warnte Cyril Betrand, Einsatzkoordinator von MSF. «Was hier dringend gebraucht wird, sind zusätzliche Mitarbeiter, die Erfahrung im Umgang mit Notsituationen haben. Wir haben deshalb sofort drei Mitarbeiter mit dem entsprechenden Know-how hingeschickt, die lebensrettende Nothilfe-Massnahmen starten sollten. Wir verstehen nicht, weshalb das Team nach seiner Ankunft in Khartoum keine Erlaubnis erhalten hat, in das Lager weiterzureisen. Ihre Reisegenehmigungen werden blockiert, obwohl Treffen mit den höchsten Vertretern der betreffenden Behörden stattgefunden hatten.»

Drohende Hepatitis E-Epidemie

Besonders besorgniserregend ist der gegenwärtige Ausbruch der Virusinfektion Hepatitis E, die durch Wasser übertragen wird. Die Krankheit ist potentiell tödlich, es gibt keine spezifische Therapie ausser der Behandlung der Symptome. Dieses Jahr wurden bis zum 21. Juni bereits mehr als 400 Fälle registriert. Angesichts der 4'500 Menschen, die unter miserablen Bedingungen leben, befürchtet MSF eine rasche Ausbreitung der Epidemie. Es müssen umgehend Trinkwasser und sanitäre Anlagen bereitgestellt werden, damit eine gesundheitliche Katastrophe verhindert werden kann.

«Die Weigerung, unsere Teams in das Lager reisen zu lassen, bereitet uns grosse Probleme», erklärt Cyril Bertrand. «Wir waren bereits in der Vergangenheit mit administrativen Hürden bei der Durchführung unserer Projekte im Lager El Sereif konfrontiert. Doch in Anbetracht der prekären Lage ist die mangelnde Erlaubnis für unsere Nothilfeteams einfach unbegreiflich. Wir rufen die Behörden dazu auf, ihnen umgehend Zugang zu gewähren, um zu verhindern, Menschenleben unnötig zu verlieren.»

MSF ist seit August 2013 im Vertriebenenlager El Sereif tätig und führt ambulante Behandlungen, Geburtshilfe und Impfungen durch, stellt therapeutische Nahrung für mangelernährte Kinder zur Verfügung und bekämpft den aktuellen Hepatitis E-Ausbruch. Seit 1979 ist die Organisation im Sudan präsent; seit 1985 arbeiten MSF-Teams in Darfur.

Quelle: Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF), Juni 2014

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