Der Taifun Hagupit (Ruby) hat am späten Abend des 6. Dezembers 2014 in der Region der Stadt Dolores in Ostsamar die Küste der Philippinen erreicht. Der Taifun hatte immer noch einen Durchmesser von 600 km.Vor dem Landfall hatte sich der Wirbelsturm leicht abgeschwächt. Im Zentrum wehten die Winde zeitweise mit 195 km/h, in Böen bis 230 km/h. Der Taifun bewegte sich mit 10 km/h in westliche Richtung. Er schob Flusswellen mit einer Höhe bis zu 4,5 m vor sich her. Die Behörden waren auf diesen Taifun wesentlich besser vorbereitet als noch beim Eintreffen des Taifuns Haiyan im November 2013. Es waren genügend Schutzräume vorbereitet und ausreichend Lebensmittel gelagert. Die Bevölkerung wurde rechtzeitig darüber informiert, wie sie sich im Notfall zu verhalten hätten. Die meisten Menschen haben sich bereits frühzeitig den ihnen zugewiesenen Notunterkünften wie Schulen versammelt. Vereinzelt konnten die Notaufnahmestellen keine Schutzbedürftigen mehr aufnehmen. Am 7. Dezember 2014 um 05.00 Uhr befand sich das Auge des Taifuns in der Region der Stadt Calbayog, welche sich 40 km nordwestlich der Catbalogan in Ostsamar befindet. Im Zentrum wurden Windgeschwindigkeiten von 160 km/h und Böenspitzen von 195 km/h gemessen. Der Sturm bewegt sich mit 15 km/h nach Westnordwesten. Am 7.Dezember 2014 um 08.00 Uhr erreichte der Taifun bei Cataingan die Küste der Insel Masbate. Zwischen 20 und 22 Uhr wird er bei der Sibuyan Insel wieder auf Land treffen. Das Sturmfeld hat sich auf einen Durchmesser von 500 km verringert. Innerhalb des Sturmfeldes gehen sintflutartige Regenfälle nieder. Der tropische Wirbelsturm wird noch einige Tage über den Philippinen wüten. Gemäss Vorhersagen von PAGASA wird sich Hagupit (Ruby) am 8. Dezember 2014 (früher Morgen) im östlichen Mindoro bewegen, am 9. Dezember 2014 (früher Morgen) 280 km weiter in Ostmindoro und am 10. Dezember 2014 (früher Morgen) 570 km westlich der Stadt Coron auf Palawan.
Vorläufige Bilanz nach dem Durchzug des Taifuns Hagupit Die Provinzen Nord Smar, Leyte, Albay und Camarines Sur wurden am stärksten von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen. Der tropische Wirbelsturm ist über die Inseln Samar, Masbate, Marinduque in das südliche Luzon gezogen. Auf seinem Weg vom Pazifischen Ozean in Südchinesische Meer verlor der Sturm am Kraft. Er von einem Tropischen Taifun der Kategorie 2 an der Ostküste von Samar in ein tropisches Tief an der Westküste von Luzon herabgestuft. Auf dem offenen Ozean hatte Hagupit westliche von Mikronesien vorher die Sturmstärke der Kategorie 4 erreicht. Am Abend des 10. Dezembers 2014 hat das tropische Tief Hagupit das Staatsgebiet der Philippinen verlassen. Der Sturm hat nicht das vorerst befürchtete Ausmass erreicht. Einerseits hat Hagupit unerwartet schnell an Stärke eingebüsst, andererseits sich aber verhältnismässig vorwärts bewegt. Die durch den Wind verursachten Schäden waren geringer und die durch die sintflutartigen Regenfälle verursachten Schäden waren allerdings grösser als vorhergesagt. Das rechtzeitige und weitsichtige Handeln der philippinischen Behörden konnte die Schäden und die Opferzahlen vermindern. Nach Angaben des «National Disaster Risk Management Councils der Republik der Philippinen» vom 12. Dezember 2014 waren rund 3'4 Millionen Menschen vom Unwetter betroffen. Am 12. Dezember 2014 befanden sich immer rund 96'000 Familien mit insgesamt etwa 460'000 Personen in den 1'509 Evakuierungszentren. Es wurden 18 mit dem Sturm in Zusammenhang stehende Todesopfer und 916 verletzte Personen gemeldet. Rund 48'000 Häuser wurden beschädigt, davon 8'717 mit Totalschaden. Bis zum gleichen Datum konnten die Stromversorgung mit Ausnahme von Gebieten in der Provinz Samar wieder aufgebaut werden. In der Provinz Isabela waren zwei Brücken immer noch unpassierbar. In diesen Provinzen werden die von Hagupit verursachten Schäden auf je 4 bis 18 Millionen USD geschätzt. Auch in Samar und Masbate erwartet man mit Infrastrukturschäden von je 2 bis 4 Millionen USD.Die geschätzten Gesamtschäden belaufen sich nach Angaben des «Pacifik Disaster Centers» vorläufig auf rund 75 Millionen USD.
Schwangere Frauen sind grossen Risiken ausgesetzt Nach Angaben der der Weltbevölkerungsorganisation UNFPA der Vereinten Nationen waren rund 2 Millionen Menschen durch die Auswirkungen des Taifuns Hagupit (Ruby) dirket betroffen. Darunter befanden sich mehr als 30'000 schwangere Frauen. In den vom Wirbelsturm betroffenen Gebieten wurden täglich etwa100 Geburten registriert. In den vom Taifun heimgesuchten Regionen ist die Versorgung der Schwangeren besonders schwierig. Eine Geburt ist in diesem Umfeld mit zusätzlichen gesundheitlichen Risiken für die Gebärenden verbunden. Die Frauen sind auf eine schnelle Hilfe angewiesen, damit sich keine lebensbedrohenden Komplikationen einstellen können. Die UNFPA hat in der Region rund 12'000 Notfallpakete an Frauen mit Neugeburten sowie mit Kleinkindern, welche jünger als 6 Monate sind, verteilt. Die Pakete enthielten Materialien für den Grundbedarf, welche die Geburtshelferinnen zur Versorgung der Gebärenden und zur Pflege der Neugeborenen und ihren Mütter verwenden konnten. Im Katastrophengebiet lebten beim Durchgang von Hagupit rund 500'000 Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter ohne eigenes Zuhause in und ausserhalb der Evakuierungszentren. Frauen, welche aus ihrer heimischen Umgebung fliehen mussten, sind leider vermehrt auch Gewalteinwirkungen ausgesetzt. Die UNFPA unterstützt im Katastrophenfall auch Organisationen, welche diesen Frauen Schutz bieten.
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