Unter dem Titel "Gemeinsam gegen Gewalt" soll mit Betroffenen und Beteiligten an der Umsetzung gearbeitet werden. Ab sofort wird ein Projektteam des Ministeriums und der Hochschule,Universität Wien diese Massnahmen initiieren und begleiten. Christiane
Spiel legt in ihrem Konzept dar: Eine zentrale Rolle bei diesem Thema spielen
die Lehrerinnen und Lehrer. "Die Lehrerinnen und Lehrer stehen im Mittelpunkt.
Wir müssen ihnen für ihre zentrale Aufgabe in diesem Bereich
das pädagogische Rüstzeug und Know-How zur Verfügung stellen",
so Unterrichtsministerin Schmied bei der heutigen Präsentation der
Massnahmen.
Folgende konkrete Massnahmen werden gesetzt:
Gewaltprävention und Konfliktmanagement wird zum Schwerpunktthema in der Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer ab Jänner für das gesamte Jahr 2008. Als Sofortmassnahme startet mit Jänner 2008 ein Train the Trainer-Programm an den Pädagogischen Hochschulen mit der verbindlichen Teilnahme von 1 bis 2 Weiterbildnern pro Pädagogischer Hochschule. Thema dieses Programms ist die Prävention von aggressivem Verhalten nach den neuesten Erkenntnissen der Bildungspsychologie. Ziel ist die Qualitätssicherung in der Fortbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer. Parallel zu dieser Fortbildungsoffensive werden bis Jahresende 2007 in enger Kooperation mit Christiane Spiel neue Materialien für die Lehrerfortbildung an den Pädagogischen Hochschulen nach neuesten Qualitätskriterien erstellt. Diese Materialien sollen ab Jänner 2008 zur Anwendung kommen. Neben dem Train the Trainer-Programm startet mit kommendem Schuljahr 2008/09 das Aus- und Weiterbildungsmodul "Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen". Es ermöglicht über Gewaltprävention hinaus einen Schwerpunkt auf das breite Thema soziales Lernen für die Lehrerinnen und Lehrer.
Bis zum Start des kommenden Semesters soll eine Homepage zur Information der Schulen und der Öffentlichkeit eingerichtet werden. Diese wird über die Problemlage, wissenschaftliche Daten, Krisenratgeber für LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen, Best-Practice-Modelle sowie AnsprechpartnerInnen informieren. Im Rahmen dieser Homepage wird auch eine eigene Plattform zur Vernetzung der Betroffenen und Beteiligten (Schulpartner, SchulpsychologInnen, SchulärztInnen, Sicherheitskräfte.) geschaffen werden. Ebenfalls soll über diese Homepage die Vermittlung von ExpertInnen für Informations- und Diskussionsveranstaltungen an Schulen ermöglicht werden.
"In den vergangenen Tagen wurde viel über bürokratische Verträge und Disziplinierungsmöglichkeiten gesprochen. Ich möchte den Weg des schulpartnerschaftlichen Miteinanders gehen", so Unterrichtsministerin Schmied. Bereits jetzt haben es 41% aller Schulen geschafft, auf Basis einer funktionierenden Schulpartnerschaft verbindliche Verhaltensvereinbarungen für alle Schulpartner zu erarbeiten. Die Erfahrung zeigt: Der Weg des gemeinsamen Erarbeitens bringt mehr als der Weg des von oben Verordnens. Aus diesem Grund wird ab Jänner 2008 intensive Informationsarbeit an den Schulen durchgeführt, um die Schulen zu ermutigen, im Miteinander klare Spielregeln zu erarbeiten. Die Broschüre "Verhalten vereinbaren: Schulkultur im Dialog" wird ab Jänner 2008 an alle Schulen übermittelt und soll einen Handlungsleitfaden zur Etablierung von schulpartnerschaftlichen Verhaltensvereinbarungen darstellen.
Neben den Lehrerinnen und Lehrern sind die Schulpsychologen und Schulpsychologinnen das zweite zentrale Standbein für ein funktionierendes Schulklima. Sie sind zentrale MultiplikatorInnenn und ExpertInnen, die durch ihr Wissen eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen. Die Anzahl der Schulpsychologen und Schulpsychologinnen ist zu gering. Momentan gibt es in Österreich rund 150 SchulpsychologInnen. "Ich strebe hier eine Erhöhung an. Ich habe bereits Gespräche mit den Landesschulräten aufgenommen um den genauen Bedarf zu erheben. Ich bin optimistisch, dass wir in den kommenden Budgetverhandlungen die dafür notwendige Budgetaufstockung erreichen werden", so Schmied im Rahmen der Präsentation.
Im Rahmen von "Gemeinsam gegen Gewalt" sollen bestehende Gewaltpräventionsprogramme ausgebaut und neue Programme etabliert werden. Zwei wichtige Beispiele sind die Programme "Faustlos" und "WiSK". Volksschule: Im wichtigen Alter von 6 bis 9 Jahren soll durch die Aktion "Faustlos" wichtige Impulse gesetzt werden. Diese Aktion wurde bereits in einzelnen Bundesländern erprobt und wird nun bundesweit zum Einsatz kommen. Im Rahmen dieser Aktion können ab Jahresbeginn 2008 300 Projektmodule in den Österreichischen Volksschulen eingesetzt werden. Diese Module werden an die SchulpsychologInnen ausgehändigt und können dann an Schulstandorten gezielt eingesetzt werden. Hauptschule und AHS-Unterstufe: Eine zentrale Massnahme von "Gemeinsam gegen Gewalt" ist das soziale Kompetenztraining "WiSK" (Wiener soziales Kompetenztraining), das mit dem Schuljahr 2008/09 startet. Es zielt auf 10- bis 16-Jährigen ab und ist ein ganzheitliches Schulkonzept, das auf die Einbindung der Schulpartner abzielt. Es wurde von Christiane Spiel entwickelt und soll in dieser Altersgruppe eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema "Gewalt an der Schule" ermöglichen. Ziel von "WiSK" ist die Reduktion von aggressivem Verhalten. Neben diesen Massnahmen soll der Schulgipfel am 31. März 2008 zum Thema "Arbeitsplatz und Lebensraum Schule" genutzt werden um mit Schulpartnern, VertreterInnen der Bundesländer, Sozialpartnern und ExpertInnen über das Thema Schulklima und Gewaltprävention zu diskutieren.
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