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Asien: Afghanistan |
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Afghanistan: Bildung unter Beschuss
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40 Prozent der Angriffe gelten Mädchenschulen
Wenn Gemeinden sich bei der Bildung selbst engagieren und Regierung sowie Militär dabei wenig Einfluss nehmen, dann können sich Angriffe auf Schulen reduzieren. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine Studie, die CARE gemeinsam mit der afghanischen Regierung und der Weltbank heute veröffentlicht. Die Studie "Bildung unter Beschuss. Angriffe auf Bildungseinrichtungen in Afghanistan" untersucht die Faktoren, die die Gefahr von Angriffen erhöhen und zeigt Massnahmen auf, die das Risiko für Schülerinnen, Schüler und für das Lehrpersonal verringern können.
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Die Angriffe auf Schulen sind ein alarmierender Trend in Afghanistan. Im Jahr 2008 gab es 670 Übergriffe auf Schulen, dabei wurden auch Lehrer und Schüler ermordet. Das afghanische Bildungsministerium gibt an, dass zwischen 2006 und 2007 insgesamt 230 Menschen bei Angriffen auf Schulen getötet wurden. "Hör auf, an dieser Mädchenschule zu unterrichten, oder Du wirst abgeschlachtet." Diese Nachricht erhielt der Direktor einer Mädchenschule in Logar, südlich von Kabul, als maskierte Männer ihn abends aus seinem Haus zerrten und zusammenschlugen. |
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Im Rahmen der Studie "Bildung unter Beschuss" wurden über eintausend Menschen befragt, darunter Mitglieder lokaler shuras (Räte), Schuldirektoren, Lehrer, Eltern und Schüler. Auf der Basis dieser Interviews und einer Analyse der Daten zu Angriffen konnten die Autoren deutliche lokale Muster im Bezug auf die Gewalt feststellen und daraus wichtige Schlussfolgerungen ziehen.
Einige Schlüsselfaktoren, die das Risiko von Angriffen erhöhen:
- Bildung von Mädchen. Die Unzufriedenheit darüber, dass Mädchen in die Schule gehen dürfen, ist der am häufigsten genannte Grund für Angriffe. Obwohl nur 19 Prozent aller Schulen in Afghanistan reine Mädchenschulen sind, gelten 40 Prozent der Angriffe ihnen.
- Präsenz von internationalen Gebern und Streitkräften. Gemeinden wissen genau, wer die örtlichen Schulen finanziert. Besuche der Regionalen Aufbauteams (Provincial Reconstruction Teams, PRTs) und ihre finanzielle Unterstützung erhöhen das Risiko von Angriffen auf diese Schulen.
- Fehlende Absprachen mit Gemeinden vor dem Bau einer Schule. Die Studie macht deutlich, dass diejenigen Schulen, die von Gemeinden ausdrücklich gewünscht waren, weniger häufig angegriffen werden. Wenn eine Gemeinde eine Schule selbst besitzt und verwaltet, dann kann sie diese Einrichtung auch besser schützen.
Die Studie zeigt auf, wie das Risiko von Angriffen gemindert werden kann. Der Schwerpunkt liegt dabei darauf, die Entscheidungsprozesse und die Einführung von Schutzmechanismen dezentral der Bezirks- und Gemeindeebene in die Hand zu geben. Die Gemeinden müssen dafür die nötige Unterstützung erhalten. Die Studie beinhaltet unter anderem folgende Empfehlungen:
- Aufmerksamkeit dafür schaffen, wie wichtig Mädchenbildung ist. Starke Förderung von Schulbildung - vor allem für Mädchen - in lokalen Gemeinden kann dabei helfen, einen "Schutzschirm" für Schulen zu bilden.
- Vorbeugende Verhandlungen. Gemeindeälteste und Mitglieder der shura können in manchen Fällen vorbeugende Gespräche mit denjenigen Gruppen führen, die der Bildung gegenüber feindselig eingestellt sind. Verhandlungstraining und -unterstützung sowie andere Risiko mindernde Techniken müssen den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. So können sie selbst entscheiden, welche Strategien sie anwenden.
- Polizeiregelungen für Schulen überarbeiten. Eine erhöhte Polizei- oder Militärpräsenz in der Nähe von Schulen muss nicht unbedingt Schutz bieten. In einigen Fällen kann sie sogar schädlich sein, weil in einigen Provinzen Sicherheitsbeamte selbst Ziel von Angriffen sind.
- Die Einflussnahme von PRTs und Militär in Schulen beschränken. PRTs (Provincial Reconstruction Teams) sind kein notwendiger Akteur im Bildungssektor von Afghanistan. Das Geld, das derzeit durch PRTs für Bildungseinrichtungen ausgegeben wird, könnte direkt in nicht-militärische Finanzierungsmechanismen übergeben werden.
- Schulen unauffällig bauen und platzieren. Schulen sollten nicht in Gebieten errichtet werden, wo sie ins Kreuzfeuer von Kämpfen kommen könnten. Die offene Erkennbarkeit von Schulen kann auch reduziert werden, um das Angriffsrisiko zu verringern.
"Ich habe gesehen, wie Gemeinden die Bildung, auch die von Mädchen, unterstützen und fördern, wenn sie selbst für die örtlichen Schulen und deren Sicherheit verantwortlich sind", sagt Lex Kassenberg, Länderdirektor von CARE in Afghanistan. "Und wenn wir die Lage in Afghanistan heute wirklich verändern wollen, müssen wir dafür Sorge tragen, dass die ganze Bevölkerung Zugang zu Bildung bekommt, einschliesslich der Mädchen. Dann können wir eine stabile Gesellschaft aufbauen, in der Armut und Gewalt keinen Platz haben."
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Quelle: Text CARE Deutschland 2009 |
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Afghanistan: Mädchenbildung ist gefährdet
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CARE, OXFAM und andere Hilfsorganisationen fordern mehr Investitionen in Bildung
Armut, frühe Heirat sowie die schwierige Sicherheitslage in Afghanistan gefährden die Erfolge in der Mädchenbildung.
Eine der wenigen echten Erfolgsgeschichten in Afghanistan droht zu scheitern - so das Ergebnis der am 24. Februar veröffentlichten Studie "High Stakes - Girls' Education in Afghanistan" von OXFAM, CARE und weiteren 14 humanitären Organisationen. Der Befragung von 1'600 Schülerinnen, Eltern und Lehrern in Afghanistan zufolge gefährden unter anderem Armut, frühe oder erzwungene Heirat sowie die schwierige Sicherheitslage die bisherigen Erfolge in der Mädchenbildung. Die Herausgeber fordern die internationale Gemeinschaft und die afghanische Regierung auf, mehr in die Bildung von Mädchen zu investieren.
Afghanische Mädchen dürsten nach Bildung - knapp zwei Drittel der befragten Mädchen würden gern zur Universität gehen. Sie haben jedoch kaum realistische Chancen dazu , sagt Robert Lindner, Berater für Humanitäre Hilfe bei Oxfam Deutschland. "Erstmals seit zehn Jahren droht in Afghanistan der Ausbau der Mädchenbildung zu stagnieren. So würde ein riesiges Potenzial für die friedliche Entwicklung des Landes verspielt, so Lindner.
CARE-Hauptgeschäftsführer Dr. Anton Markmiller fordert eine "massive Kraftanstrengung, ohne die es eine echte Entwicklung des Landes nicht geben kann." Es stehe "zuviel auf dem Spiel, wenn man den Mädchen die Möglichkeit zum Lernen wieder nehmen sollte." Ein falscher Ansatz, so Markmiller schliesslich, sei "die Unterordnung der Entwicklungsarbeit unter kurzfristige Interessen vor Ort. Was fehlt, ist eine systematische Investition in die Bildung von Mädchen und jungen Frauen." Neben geeigneten Schulgebäuden mangele es vor allem an qualifiziertem weiblichem Lehrpersonal.
In umkämpften Landesteilen schicken viele Eltern ihre Töchter nicht mehr zur Schule. Oxfam und CARE fordern, dass im Zuge der geplanten Übergabe der Sicherheitsverantwortung durch die NATO-Staaten an die afghanische Regierung das Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen dauerhaft, wie in der Verfassung vorgeschrieben, garantiert wird.
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Quelle: Text CARE Deutschland 2011 |
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Girls' Education in Afghanistan - Study |
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