Geologische Probleme Gründe
für die Kostensteigerung gibt es viele:
Die Multifunktionalstelle von Faido musste weiter nach Süden verlegt werden, weil unvorhersahbare Schwierigkeiten in den auszubrechenden Gesteinsformationen auftraten. In der Nähe von Bodio (Kanton Tessin) musste die Tunnelröhre auf einer Strecke von 300m nachträglich erweitert werden. Grund: Der Felsdruck auf die ausgebrochenen Tunnelröhren hatte bereits zu Verformungen im Tunnelprofil geführt. Auf
den verbleibenden 50 Kilometern der Tunnelstrecke, welche am Gotthard noch
herausgebrochen werden müssen, erwarten die Geologen mit weiteren
kostensteigernden Gesteinsproblemen.
Politische Forderungen und Wünsche an die Projektgestaltung Der Ceneri-Basistunnel im Kanton Tessin war als eine einzige Tunnelröhre mit Gegenverkehr projektiert. Aus Sicherheitsgründen werden nun zwei richtungsgetrennte Tunnels gebaut. De unterirdische Haltestelle "Porta Alpina" mit dem Aufzug in die Surselva im Kanton Graubünden wird zwangsläufig zu höheren Kosten führen als in der ursprünglichen Ausgabenplanung vorgesehen war.
Im ersten Halbjahr 2006 haben die Arbeiten an der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) erfreuliche Fortschritte gemacht. Der Einbau der bahntechnischen Ausrüstung im Lötschberg-Basistunnel verläuft nach Plan. Seit Juni 2006 finden elektrische Versuchsfahrten im Tunnel statt. Im Gotthard-Basistunnel wurden in der Berichtsperiode 12 Kilometer Röhren gebohrt und gesprengt. 64,3 Prozent des gesamten Tunnelsystems sind ausgebrochen (Stand: September 2006), wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) im NEAT-Standbericht Nr. 21 für die parlamentarischen Aufsichtsgremien aufzeigt. Im Lötschberg-Basistunnel starteten im Juni die ersten elektrischen Versuchsfahrten auf einem 10 Kilometer langen Teilstück ab Südportal Raron. Abschnittsweise wird nun der Basistunnel für die Versuchssfahrten freigegeben. Im Dezember 2006 ist der ganze Basistunnel inklusive des Tunnels Engstlige elektrisch befahrbar. Trotz der erfreulichen Entwicklung bleibt der Zeitplan am Lötschberg weiterhin eng und weist keine Reserven auf. Erster Durchschlag am Gotthard Auf der Gotthard-Achse wurde im September 2006 der erste Durchschlag zwischen Bodio und Faido gefeiert. Für den Ceneri-Basistunnel legte Bundespräsident Moritz Leuenberger im Juni den Grundstein. Obwohl inzwischen fast zwei Drittel des Gotthard-Basistunnels ausgebrochen sind, warten noch immer geologisch heikle Zonen auf die Tunnelbauer, überraschungen sind nicht auszuschliessen. Zudem konnte der Bau des letzten Loses in Erstfeld noch immer nicht aufgenommen werden, weil die Vergabe der Arbeiten aufgrund des erneuten Rekurses weiterhin nicht erfolgen kann - mit noch ungewissen Verzögerungen. Auch am Gotthard und Ceneri wird es ein ehrgeiziges Ziel sein, die Termine einzuhalten. Kostenprognose erhöhte sich weiter Die neue Endkostenprognose liegt bei 16,5 Milliarden Franken, was einer Zunahme um knapp 90 Millionen Franken entspricht (Preisstand 1998). Einem leichten Rückgang der Kosten beim Lötschberg (-17 Millionen Franken) steht ein Anstieg der Kostenprognose beim Gotthard um 104 Millionen Franken gegenüber. Hauptgründe dafür sind geologisch bedingte Mehrkosten in Bodio und Faido, eine stärkere Lüftung im Gotthard-Basistunnel sowie die Auswirkungen des Rekurses gegen die Vergabe des Loses Erstfeld. Das Risikopotential wird unverändert auf 1,4 Milliarden Franken geschätzt. Die geschätzten Gesamtkosten der NEAT inklusive Risikobereich ergeben derzeit eine mögliche Summe von 17,9 Milliarden Franken. Unsicherheitsfaktor bei Kostenprognose Dabei
ist zu berücksichtigen, dass neben der Geologie weitere Unwägbarkeiten
drohen. So ist die überprüfung des Bauprojekts für den Ceneri-Basistunnel
noch nicht beendet. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass die Mehrkosten
von 174 Millionen Franken nur zu einem kleinen Teil eingespart werden können.
Ungewiss sind auch die Kosten des Bahntechnik-Projekts für den Gotthard,
für das gegenwärtig das Vergabeverfahren läuft. Die Kostenprognose
bis zum Projektende ist somit weiterhin mit mehreren Unsicherheitsfaktoren
behaftet.
Quelle: Text Bundesamt für Verkehr BAV
06.09.2006
Meilenstein im Gotthard-Basistunnel - Erster Durchschlag einer Tunnelbohrmaschine Im November 2002 startete im Gotthard-Basistunnel in der Oströhre in Bodio die erste Tunnelbohrmaschine (TBM). Zwei Monate später nahm auch die zweite TBM in der Weströhre den Vortrieb auf. Auf der rund 15 km langen Strecke zur Multifunktionsstelle Faido waren verschiedene schwierige geologische Zonen zu überwinden. Die wechselhafte Geologie beeinträchtigte die Vortriebsleistungen. Anpassungen an den beiden TBM brachten markante Verbesserungen. Im Dezember 2005 erzielte die TBM in der Oströhre mit 38 Metern die bis heute grösste Tagesleistung einer TBM im Gotthard-Basistunnel. Der
heutige Durchschlag in Faido erfolgte mit der erwarteten Präzision.
Bei einem Durchmesser der Tunnelröhre von knapp 10 Metern darf die
Abweichung auf 100 Meter Länge nicht mehr als 1,5 Millimeter betragen.
Ständige Vermessungen haben gezeigt, dass die vorgegebene Genauigkeit
über die gesamte Vortriebsstrecke eingehalten werden konnte. Beim
Durchschlag betrug die vertikale Abweichung der TBM nur etwa 2 cm, die
horizontale rund 5 cm.
An der Durchschlagsfeier in der Multifunktionsstelle nahmen über 1000 Gäste teil und verfolgten, wie sich die Mineure aus Bodio und Faido die Hände reichen konnten. Der CEO der AlpTransit Gotthard AG, Peter Zbinden, lobte in seiner Festansprache die Präzision und Qualität der geleisteten Arbeit und dankte der Arbeitsgemeinschaft TAT, der Ingenieurgemeinschaft GBT Süd und den rund 1000 beteiligten Mineuren und Ingenieuren aus Faido und Bodio für den geleisteten Einsatz.
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