Statistiken über die Europäische Union
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Sozioökonomische Entwicklung in Europa
Materieller Wohlstand von Haushalten in Europa
Individualverbrauch in der Europäischen Union EU und im Rest von Europa

Pro-Kopf-Verbrauch: Unterschiede fast bis zum Dreifachen zwischen den EU-Mitgliedstaaten

Das Bruttoinlandprodukt BIP pro Kopf variierte fast um das Sechsfache

Der tatsächliche Individualverbrauch (TIV) ist ein Mass für den materiellen Wohlstand von Haushalten. Ausgehend von ersten vorläufigen Schätzungen für 2015 lag der TIV pro Kopf, ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), in den Mitgliedstaaten zwischen 51% und 137% des Durchschnitts der Europäischen Union (EU).

Zehn Mitgliedstaaten verzeichneten 2015 TIV-Werte pro Kopf, die über dem EU-Durchschnitt lagen. Der höchste Wert (37% über dem EU-Durchschnitt) wurde in Luxemburg verzeichnet. Deutschland lag fast 25% über dem EU-Durchschnitt, gefolgt von Österreich, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, Finnland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Schweden, die alle Werte zwischen 10% und 20% über dem EU-Durchschnitt aufwiesen.

Der TIV pro Kopf lag in zwölf Mitgliedstaaten zwischen dem EU-Durchschnitt und 30% darunter. In Italien, Irland, und Zypern lagen die Werte bis zu 10% unter dem EU-Durchschnitt, während sie in Spanien, Portugal, Litauen, Griechenland und Malta zwischen 10% und 20% darunter lagen. Die Slowakei, die Tschechische Republik, Polen und Slowenien befanden sich zwischen 20% und 30% unter dem Durchschnitt.

Sechs Mitgliedstaaten verzeichneten TIV-Werte pro Kopf, die mehr als 30% unter dem EU-Durchschnitt lagen. Estland, Lettland und Ungarn lagen zwischen 30% und 40% unter dem Durchschnitt, während Kroatien und Rumänien TIV-Werte pro Kopf von knapp über 40% unter dem EU-Durchschnitt aufwiesen und Bulgarien etwa 50% darunter lag.

Diese Daten für den tatsächlichen Individualverbrauch, ausgedrückt in KKS, werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht.

BIP pro Kopf lag zwischen 46% und 271% des EU-Durchschnitts

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, ein Mass der wirtschaftlichen Leistung, weist ebenfalls wesentliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten auf. Im Jahr 2015 reichte das BIP pro Kopf, ausgedrückt in KKS, von 46% des EU-Durchschnitts in Bulgarien bis 271% in Luxemburg (siehe länderspezifische Anmerkung). Elf Mitgliedstaaten verzeichneten 2015 BIP-Werte pro Kopf, die über dem EU-Durchschnitt lagen.

Geografische Informationen

Zur Europäischen Union (EU) gehören Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Zum Euroraum gehören Belgien, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Finnland.

Methoden und Definitionen

Die ersten Schätzungen für 2015basieren auf den BIP- und Bevölkerungsdaten für 2015, extrahiert am 1. Juni 2016, sowie den neuesten verfügbaren KKS. Revidierte Schätzungen werden im Dezember 2016 veröffentlicht. Der tatsächliche Individualverbrauch besteht aus Gütern und Dienstleistungen, die tatsächlich vom Haushalt konsumiert werden, unabhängig davon, ob diese Güter und Dienstleistungen von Haushalten, vom Staat oder von gemeinnützigen Organisationen erworben und bezahlt werden. Bei internationalen Volumenvergleichen des Verbrauchs wird der TIV oftmals als bevorzugtes Mass angesehen, da er nicht dadurch beeinflusst wird, dass sich die Organisation bestimmter wichtiger Dienstleistungen, die von den Haushalten in Anspruch genommen werden (z. B. Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen), deutlich zwischen den Ländern unterscheidet.

Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine Kunstwährung, die die Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus ausgleicht. Man kann mit einem KKS in allen Ländern die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen. Anhand dieser Einheit sind aussagekräftige Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder möglich. In KKS ausgedrückte Gesamtwerte werden abgeleitet, indem Gesamtwerte in jeweiligen Preisen und in Landeswährung durch die jeweilige Kaufkraftparität (KKP) dividiert werden. Aufgrund des Unsicherheitsgrades bei den zugrunde liegenden Preis- und VGR-Daten sowie der zur Berechnung der KKP verwendeten Verfahren sollten Unterschiede zwischen den Ländern mit nah beieinander liegenden Indizes nicht überbewertet werden.

Länderspezifische Anmerkung:

Das hohe Niveau des BIP pro Kopf in Luxemburg ist teilweise auf den grossen Anteil von Grenzgängern an der Gesamtzahl der Beschäftigten zurückzuführen. Diese tragen zwar zum BIP bei, werden aber bei der Wohnbevölkerung nicht berücksichtigt, die
zur Berechnung des BIP pro Kopf herangezogen wird.

Quelle: Text Eurostat-Pressestelle , Eurostat - statistisches Amt der Europäischen Union, Juni 2016
Bruttoinlandprodukt (BIP)
Das BIP ist die Summe aller durch Produktion von Waren und Dienstleistungen erzielten Wertschöpfungen. Es basiert auf dem Inlandkonzept, d.h. umfasst alle auf dem Gebiet der Schweiz produzierten Güter, unabhängig vom Wohnort bzw. Firmensitz. Das BIP wird berechnet nach dem Produktionsansatz, indem vom Gesamtwert der produzierten Waren und Dienstleistungen die Vorleistungen, also der Wert vor der Produktion, abgezogen werden. Weiter müssen die indirekten Steuern (Mehrwertsteuer) und die Nettoeinfuhrabgaben dazugezählt werden. Alternativ lässt sich das BIP nach dem Verwendungsansatz darstellen, d.h. als Summe aller Ausgabenkomponenten (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) bei der Verwendung der Einkommen durch die privaten und öffentlichen Haushalte sowie die Unternehmen.
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