Statistik Schweiz: Wirtschaft
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Statistik Schweiz Wirtschaft
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der mittleren Einkommensgruppen 2013
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Sozialanalysen Schweiz
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Bericht zur Lebenssituation der mittleren Einkommensgruppen 2013
Neuchâtel, 03.10.2016 (BFS)

Wie geht es der Mitte?

Die mittlere Einkommensgruppe umfasst im Jahr 2013 58,1 Prozent der Bevölkerung, wobei die konkreten Lebenssituationen in dieser Gruppe sehr unterschiedlich ausfallen können: In der unteren Mitte hat jeder Vierte mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, in der oberen Mitte nur jeder Zehnte. Die sozialen Kontakte sind in der unteren Mitte bedeutend seltener und das Vertrauen in Politik und Rechtssystem der Schweiz geringer als in der oberen Mitte. Dies sind einige Resultate des neuen Berichts des Bundesamts für Statistik (BFS) zur Lebenssituation der mittleren Einkommensgruppen.

2013 umfasste die mittlere Einkommensgruppe 58,1 Prozent der Bevölkerung. Das Einkommen dieser Haushalte liegt gemäss Definition des BFS zwischen 70 und 150 Prozent des medianen Einkommens. 27,8 Prozent der Bevölkerung befanden sich in der unteren Mitte und 30,3 Prozent in der oberen Mitte.

Untere Einkommensmitte bezüglich Bildungsstand und finanzieller Situation benachteiligt

Die obere Mitte weist generell eine eher hohe Lebensqualität auf. Die untere Mitte ist hingegen in einigen Bereichen mit Defiziten konfrontiert: vor allem bezüglich der finanziellen Situation und der Bildung, z.T. auch bezüglich der Wohnqualität. So haben knapp 25 Prozent der Personen in der unteren Mitte Probleme, eine unerwartete Rechnung zu begleichen (obere Mitte knapp 11%) und fast 9 Prozent - das sind doppelt so viele wie in der oberen Mitte - leben in überbelegten Wohnungen. Auch sind in der unteren Mitte die sozialen Kontakte bedeutend seltener und das Vertrauen in Politik und Rechtssystem mit einem Anteil von 66,7 Prozent bzw. 74 Prozent geringer als in der oberen Mitte (73,4% bzw. 78,4%).

Geringeres Sicherheitsgefühl in der unteren Einkommensmitte

Deutliche Differenzen zur oberen Mitte bestehen vor allem bei der Wahrnehmung der eigenen Sicherheit: In der unteren Mitte fühlen sich über 19 Prozent der Personen unsicher, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit alleine zu Fuss in ihrer Wohngegend unterwegs sind (obere Mitte: knapp 14%). Auch sind sie bedeutend weniger zufrieden mit ihrer Gesundheit und ihrer finanziellen Situation als die obere Mitte.

Mehrfachbenachteiligungen

Oft kommen finanzielle Probleme, Erwerbslosigkeit, gesundheitliche Probleme oder eine prekäre Wohnsituation gleichzeitig zusammen und führen zu schwierigen Lebenssituationen. In der Fachliteratur spricht man von Problemkumulationen oder Mehrfachbenachteiligungen.
Die untere Einkommensmitte ist den Mehrfachbenachteiligungen bedeutend stärker ausgesetzt als die obere. Am stärksten betroffen sind allerdings Einkommensschwache, Erwerbslose und Personen ohne nachobligatorischen Schulabschluss. Sie sind sowohl objektiv in Bezug auf die äusseren Lebensbedingungen als auch auf die subjektive Befindlichkeit in einer Mehrheit der untersuchten Lebensbereiche besonders schlecht gestellt.

Bericht zur Lebensqualität der gesellschaftlichen «Mitte»

Wo steht die gesellschaftliche «Mitte» in den verschiedenen Lebensbereichen, wie zufrieden ist sie mit ihrer Situation? Treten gewisse Problemlagen in den mittleren Einkommensgruppen gehäuft auf? Ausgehend vom Konzept der Lebensqualität wird im Bericht die tatsächliche Versorgungslage der Personen und Haushalte in den zentralen Lebensbereichen aufgezeigt. Dabei werden sowohl materielle (Einkommen, Wohnen) wie nicht-materielle Bereiche (Gesundheit, Bildung, Arbeit, soziale Partizipation, Sicherheit) berücksichtigt und mit subjektiven Einschätzungen zur eigenen Situation ergänzt, wie z.B. Zufriedenheiten, Sorgen und Ängste. Die Auswertungen basieren auf den Daten der Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen SILC 2013 und deren Vertiefungsmodul zum Thema «Wohlbefinden».

Weitgehend stabile Entwicklung der mittleren Einkommensgruppe

Der Bericht ergänzt die bisherigen Publikationen des BFS zur Entwicklung der mittleren Einkommensgruppen und deren finanzieller Situation. Laut diesen blieb der Anteil der mittleren Einkommensgruppe von 1998 bis 2013 weitgehend stabil, mit einem tendenziell leichten Rückgang seit 2009. Auch die Belastung der «Mitte» durch Steuern, Abgaben und Transfers blieb in diesem Zeitraum relativ konstant.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, 3. Oktober 2016

Die Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC)

Die vorliegende Analyse basiert auf der europaweit koordinierten Erhebung SILC (Statistics on
Income and Living Conditions)
, die jedes Jahr in über 30 Ländern durchgeführt und durch Eurostat
koordiniert wird. Ziel der Erhebung ist die Untersuchung der Einkommensverteilung, der Armut, der
sozialen Ausgrenzung und der Lebensbedingungen anhand von europaweit vergleichbaren
Indikatoren. Grundgesamtheit ist die ständige Wohnbevölkerung in Privathaushalten. Die an der
Erhebung teilnehmenden Personen werden während vier aufeinanderfolgenden Jahren befragt.
Auf diese Weise können wesentliche Veränderungen der Lebensverhältnisse einzelner Personen
beschrieben und die Entwicklung der Lebensbedingungen untersucht werden. Im Mehrjahrestakt
rotierende thematische Vertiefungsmodule erlauben die Erfassung von zusätzlichen, im jährlichen
Fragebogen nicht enthaltenen Informationen. Für die Lebensqualität von Interesse ist
insbesondere das SILC-Modul 2013 zum Thema «Wohlbefinden».

Defintionen
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Abgrenzung der Einkommensgruppen

Zur mittleren Einkommensgruppe gehören gemäss Ansatz des Bundesamts für Statistik jene
Personen, deren Haushalt über ein Bruttoäquivalenzeinkommen (vgl. weitere Definitionen)
zwischen 70 Prozent und 150 Prozent des medianen Bruttoäquivalenzeinkommens verfügt.
Personen aus Haushalten mit weniger als 70 Prozent des Medians (vgl. weitere Definitionen)
werden als Einkommensschwache, solche mit mehr als 150 Prozent als Einkommensstarke
bezeichnet. Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der mittleren Einkommensgruppe wird
für gewisse Analysen zusätzlich zwischen einer unteren und einer oberen Mitte unterschieden. Die
Grenze zwischen unterer und oberer Mitte bildet der Median.

Die mittlere Einkommensgruppe umfasst im Jahr 2013 gemäss der hier verwendeten Definition
58,1 Prozent der Bevölkerung (27,8% untere Mitte plus 30,3% obere Mitte). Zu ihr gehören
beispielsweise Alleinlebende mit einem monatlichen Bruttoeinkommen zwischen 3‘947 und 8‘457
Franken oder Paare mit zwei Kindern unter 14 Jahren mit einem monatlichen
Haushaltseinkommen von brutto 8'288 bis 17'760 Franken.

 
Median Der Median oder Zentralwert teilt die nach Grösse geordneten Beobachtungswerte in zwei gleich grosse Hälften. Die eine Hälfte der Werte liegt über, die andere unter dem Median.
Bruttohaushaltseinkommen Das Bruttohaushaltseinkommen fasst die Einkommen sämtlicher
Mitglieder eines Privathaushalts zusammen. Dazu gehören Löhne und andere Arbeitseinkommen (inklusive jährliche Zulagen und Naturalleistungen), Renten (von AHV, IV und Pensionskassen), Sozialleistungen, Zinsen, Dividenden und andere Vermögenseinkommen sowie Überweisungen von anderen Haushalten. Zu letzteren werden nebst Bargeldüberweisungen auch Naturalleistungen gerechnet.
Äquivalenzeinkommen Das Äquivalenzeinkommen wird anhand des Haushaltseinkommens berechnet, indem die Grösse und Zusammensetzung der Haushalte berücksichtigt wird. Um den Einsparungen Rechnung zu tragen, die sich aus dem gemeinsamen Wirtschaften eines Haushalts mit mehreren Personen ergeben (eine vierköpfige Familie hat nicht viermal so hohe Ausgaben wie eine alleinlebende Person, um denselben Lebensstandard zu erreichen), werden die einzelnen Personen des Haushalts gewichtet: Dem ältesten Haushaltsmitglied wird dabei das Gewicht 1 zugewiesen, jeder weiteren Person ab 14 Jahren das Gewicht 0,5 und jedem Kind unter 14 Jahren das Gewicht 0,3 (modifizierte OECD-Skala). Das auf diese Weise ermittelte Äquivalenzeinkommen wird anschliessend jedem Haushaltsmitglied zugeordnet.
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Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, 3. Oktober 2016
Anteile der Einkommengruppen Wahrnehmung der Sicherheit
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Lohnentwicklung 1990 bis 2005 Schweiz
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