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Der
Aufstand einer gewalttätigen Guerilla und die zahllosen Opfer polizeilicher
Gegengewalt untergraben den Ruf Nepals als friedliches Land. Die verbotene
maoistisch-kommunistische Partei versucht seit Februar 1996, Nepals konstitutionelle
Monarchie zu stürzen. Menschenrechtsaktivisten geben die Zahl der
Opfer im Bürgerkrieg bis anfangs 2006 mit rund 12 800 an.
In
maoistisch kontrollierten Dörfern wurden inzwischen landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaften geschaffen und die Aufständischen haben
Regierungsfunktion in administrativen, technischen und sozialen Bereichen
übernommen. Sie erheben Steuern und setzen Gerichte ein. |
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Dörfer
zwischen den Fronten |
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Die
dörflichen Gemeinschaften leiden oft am meisten unter dem Konflikt.
Die
maoistische Bewegung in Nepal ist in den letzten sechs Jahren stetig gewachsen
und zunehmend militanter geworden. Sowohl auf der Seite der Aufständischen
wie der Polizei haben viele ihr Leben verloren und ebenso viele unschuldige
Dorfleute sind zwischen die kämpfenden Fronten geraten. So oder so
sind die Dörfler im Unrecht: Maoisten wie Polizei fordern von ihnen
Essen und Unterkunft. Lehnen sie ab, gelten sie als Gegner, geben sie nach,
werden sie der Kollaboration mit der anderen Seite beschuldigt. Die soziale
Struktur des Dorfes verändert sich allmählich, weil Familien
in sichereren Orten Zuflucht suchen oder sich die Jungen - oft aus denselben
Familien - freiwillig oder unfreiwillig den Aufständischen anschliessen. |
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Das
Muster und Timing der bewaffneten Zusammenstösse ist nicht berechenbar
und die Auseinandersetzung wird von Tag zu Tag intensiver. Anderseits tragen
die ungeschickte Reaktion der Regierung und der verängstigten Polizeitruppen
häufig geradezu dazu bei, dass die Aktionen der Rebellen auf fruchtbaren
Boden fallen.
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Die
maoistischen Rebellen "Maobadi" |
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Niemand
weiss genau, wieviele Maoisten zur Zeit in Nepal aktiv sind oder wie rasch
ihre Zahl wächst. Schätzungen gehen von Tausenden aus, sie sollen
inzwischen in allen 75 Distrikten Nepals präsent sein.
Die
"Volksbefreiungsarmee" ist der bewaffnete Arm der Kommunistischen Partei
von Nepal (Maoisten), kurz CPN (Maoist) genannt. Die CPN verfolgt eine
maoistische Ideologie nach "China's Grossem Führer Mao Dzedong". Diese
Ideologie wird heute selbst von der Volksrepublik China nicht mehr unterstützt.
Im Gegenteil! Die Regierung in Peking setzt auf Kooperation mit dem König,
welchen die Maoisten als Faschisten verschreien. |
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Der
grosse Führer der nepalesischen Maoisten heisst mit seinem Kriegsnamen
"Prachanda". Erst kürzlich sind nach vielen jahren erstmals wieder
Bilder von ihm in der nepalesischen Presse veröffentlicht worden.
Prachanda lebt, so sagen Insider, mehrheitlich in Indien, welches allerdings
seinerseits den Maoisten nicht wohlgesonnen ist. Prachanda scheut die öffentlichkeit.
Die
vier entlegenen Bergdistrikte Pyuthan, Salyan, Rolpa und Rukum im mittleren
Westen des Landes bilden derzeit die Schwerpunktregion der Maoisten und
sind praktisch gänzlich unter ihrer Kontrolle, die sich allmählich
auch auf die angrenzenden Distrikte ausweitet. Etwa 15 Distrikte sind heute
stark infiltriert, die Hälfte von ihnen im mittleren Westen, die anderen
in der Zentralregion, an strategischen Punkten nahe der Hauptstadt Kathmandu.
Die Regierungsarmee und die königliche Polizei hat sich aus Sicherheitsgründen
aus den ländlichen Gebieten fast vollständig verabschiedet und
die in die Distrikthauptorte zurückgezogen.
Die
Regierung iund die maoistischen Rebellen haben in den vergangenen Jahren
nur einmal veruscht, mehr oder weniger ernsthaft miteinander zu verhandeln.
Der Versuch ist kläglich gescheitert. Das gegenseitig Misstrauen ist
zu gross. Seit dem Mord an König Birendra sind die "Hardliner" unter
dem neuen König Gyanendra auf der Regierungsseite an der macht.
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Zukunft:
Wenig Hoffnung |
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Im
Oktober 2005 haben die Maoisten einen viermonatigen, einseitigen Waffenstillstand
ausgerufen. Die Opferzahl ist in dieser Zeit stark zurückgegangen.
Seit anfang Januar 2006 verfolgen die Maoisten nach ihren eigenen Angaben
eine neue Strategie: "Weg aus den Dörfern, hinein ins Zentrum der
Macht". Damit dürfte noch mehr Blutvergiessen progammiert sein. Die
Rebellen haben schon im Januar an der Grenze des Kathmandu-Tales Polizeistatioen
überfallen und zahlreiche Polizisten getötet. Damit haben die
Rebellen ein viel beachtetes zeicvhen gesetzt. Das Kathmandu-Tal ist das
Machtzentrum der Königstreuen. Die Regierungsarmee hat das Gebiet
bisher fest unter ihrer Kontrolle. Der Gossteil der Bevölkerung, so
glauben Analysten, hegen für keine der beiden Konfliktpartien grosse
Sympathien.
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Zukunft:
Aufkeimende Hoffnungen - Friedensprozess |
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Im
Oktober 2005 haben die Maoisten einen viermonatigen, einseitigen Waffenstillstand
ausgerufen. Die Opferzahl ist in dieser Zeit stark zurückgegangen.
Seit anfang Januar 2006 verfolgen die Maoisten nach ihren eigenen Angaben
eine neue Strategie: "Weg aus den Dörfern, hinein ins Zentrum der
Macht". Damit dürfte noch mehr Blutvergiessen progammiert sein. Die
Rebellen haben schon im Januar an der Grenze des Kathmandu-Tales Polizeistatioen
überfallen und zahlreiche Polizisten getötet. Damit haben die
Rebellen ein viel beachtetes zeicvhen gesetzt. Das Kathmandu-Tal ist das
Machtzentrum der Königstreuen. Die Regierungsarmee hat das Gebiet
bisher fest unter ihrer Kontrolle. Der Gossteil der Bevölkerung, so
glauben Analysten, hegen für keine der beiden Konfliktpartien grosse
Sympathien.
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Tagesanzeiger
Magazin: Aufstand im Himalaja - Unterwegs mit der nepalesischen Guerilla
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Im
Himalajastaat Nepal herrscht Bürgerkrieg. Maoistische Rebellen kämpfen
mit der Unterstützung der Landbevölkerung gegen die Truppen des
autoritär regierenden Königs. Sollten die Rebellen gewinnen,
droht dem Land allerdings eine kommunistische Diktatur.
Der
Militärposten am Wegrand ist reglos. Eine Polizeistation zwei Kilometer
weiter wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Umgebung bilden
Terrassen mit Reisanbau, 4000 Meter hohe Felsen, Bergwälder im Himalaja,
aus denen die Gerüchte kommen. |
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Und
tiefes Mittelalter. Der Pfad ist eine Treppe, die über dem Fluss Ansi
fast senkrecht ins Gestein gehauen ist. Am Abgrund vorbei drängt sich
ein Junge, auf seinem Rücken sitzt ein Mann. Die beiden sind seit
zwei Tagen so unterwegs. Die Schmerzen im Auge des Vaters sind stark,
sagt der Sohn, die Strasse und die Bushaltestelle zum Arzt noch zwei Tagesmärsche
entfernt.
Quelle:
Tagesanzeiger Magazin, Januar 2006 |
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EDA:
Ein falscher Krieg gegen die Armut
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Neun
Jahre Bürgerkrieg in Nepal haben run 12000 Menschen das Leben gekostet.
Das kleine Himalaya-Bergland gehört heute zu den ärmsten dieser
Welt. Zum besseren Schutz der Zivilbevölkerung will das EDA nun sein
entwicklungs- und friedenspolitisches Engagement vermehrt auf die Ursachen
des Konflikts ausrichten.
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Quelle:
EDA "Schweiz global 4/2005" |
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