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Wahlen in Nepal
Weitere Hürden im Friedensprozess konnten bewältigt werden. Die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung vom 10. April 2008 waren ein weiterer Meilenstein auf dem langen Weg in eine friedliche Zukunft des Landes. Was Nepal unter der Mithilfe der UNO in den vergangenen zwei Jahren erreicht hat, verdient grosse Anerkennung.

Wir dürfen von Nepal nicht erwarten, einen Prozess in Monaten abzuschliessen, für welche einige europäische Länder Jahrzehnte gebraucht haben. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass erst vor eineinhalb Jahren ein Bürgerkrieg beendet wurde, welcher über 13 000 Tote und Zehntausende von Vertriebenen hinterlassen hat. Die Wunden der Schreckenszeit haben sich tief in die nepalesische Volksseele eingegraben.


Schritte in Richtung eine friedliche Zukunft von Nepal

Nepal hat am 10. April 2008 einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden und Demokratie gemacht. Die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung (Constituent Assembly) verliefen gemäss den Berichten von einheimischen und ausländischen Wahlbeobachtern weitgehend ruhig und friedlich. Die Wahlbeteiligung lag höher als in den vorangegangenen Parlamentswahlen. Entgegen den Erwartungen wurden die ehemaligen militanten Rebellen der Kommunistischen Partei von Nepal (Maoisten) mit 220 Sitzen zur stärksten Partei in der künftigen Versammlung. Die Nepali Kongresspartei, die bisher staatstragende Partei, erhielt 110 Sitze. Die Kommunistischen Partei von Nepal (UML), am ehesten mit den Sozialdemokraten europäischer Prägung vergleichbar, verfügt künftig über 103 Sitze in der insgesamt 601 Sitze zählenden Verfassunggebenden Versammlung. Gruppierungen aus dem Terai haben ebenfalls eine stattliche Anzahl von Sitzen erobert.

240 Sitze wurde in Direktmandaten vergeben. Hier holten sich die Maoisten gar 50% aller Sitze. Die Verfassunggebende Versammlung wird eine neue Verfassung für Nepal ausarbeiten. Die siegreichen Maoisten haben angekündigt, dass sie für eine Republik mit Mehrparteiensystem eintreten werden. Sie haben den König aufgerufen, "in Würde" abzudanken und sich als normaler Bürger in die neue Republik einzugliedern.

Das nepalesische Volk hat sich bei seiner Wahl für eine Veränderung entschieden. Gewonnen hat jene Partei, welche sich im Vorfeld der Wahlen ohne Wenn und Aber für die Abschaffung der Monarchie ausgesprochen hat. Die bisher die Macht ausübenden Parteien wurden "abgestraft". Führungspersönlichkeiten dieser Parteien, welche sich zur Wahl gestellt hatten, bekamen mit wenigen Ausnahmen keine Direktmandate zugesprochen.

Auf Nepal warten jetzt weitere Herausforderungen. Als Erstes muss eine neue Regierung bestimmt werden. Im Weiteren muss die Frage der Staatsform geklärt werden. Die Beziehungen zu den Nachbarländern Indien und China müssen neu definiert werden. Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Kommunistischen Partei von Nepal (Maoisten) eine eigene Armee besitzt und, dass die Partei in weiten Teilen Nepals über eigene administrative Strukturen verfügt. Die Integration der rund 30 000 Soldaten der ehemaligen Rebellenarmee in demokratische Staatsstrukturen erfordert auch Lösungsansätze. 20 000 Kämpferinnen und Kämpfer der PLA warten in den Lagern der UNO auf neue Aufgaben.

Sitzverteilung der 575 Sitze der Verfassunggebenden Versammlung, welche in einer Volkswahl bestimmt wurden.
Prozentuale Sitzverteilung der 575 Sitze der VerfassunggebendenVersammlung, welche in einer Volkswahl bestimmt wurden.
Wahlen vom 10. April 2008 (Englisch) Elections 2008

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Weiterführende Informationen
Peace & Democracy: Nepal's Civil War (english)
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