Das Schloss Wildegg wurde um 1200 von den Habsburgern gegründet und gehörte mit der Habsburg im Norden und der Brunegg im Osten zum Befestigungssystem der Habsburger gegen die Kyburger auf der südlich gelegenen Lenzburg. 1483 wurde die Schlossdomäne von Kaspar Effinger, einem aargauischen Landadligen, gekauft. Während elf Generationen war das Schloss Wildegg von 1483 bis 1912 Familiensitz der Familie Effinger. Zum Anwesen gehören ein Nutz- und Lustgarten, ein Rosengarten, Reben, eine Lindenterrasse, Waldungen sowie ein Gutshof und ein Gasthaus, die im Wesentlichen bis heute erhalten sind. 1912 vermachte die letzte Erbin von Wildegg, Julie von Effinger, die Schlossdomäne samt Mobiliar und Ländereien der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bis Ende 2010 war das Anwesen Teil der Schweizerischen Landesmuseen. Seit dem 1. Januar 2011 ist die Schlossdomäne Wildegg ein Teil des Museums Aargau und gehört somit dem Kanton Aargau.
Eigentumsübertragung auf 1. Januar 2011 Mit der Schlossdomäne Wildegg übernimmt der Kanton Aargau ein vollständig restauriertes Schlossgut mit einem Buchwert von 35 Millionen Franken. Zusammen mit den Schlössern Lenzburg, Hallwyl und Habsburg des Museums Aargau ergibt sich damit eine Dichte an historischen Schlössern, die schweizweit unerreicht ist. Die Schlossdomäne Wildegg ist seit 1912 Eigentum der Eidgenossenschaft. Der Bund hat sich entschieden, seine Museen und Sammlungen zu reorganisieren und die Zukunft der Wildegg zusammen mit dem Kanton Aargau neu zu gestalten. Die partnerschaftlichen Verhandlungen des Kantons Aargau mit dem Bund sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Federführend auf Bundesseite war das Eidgenössische Departement des Innern, vertreten durch Dr. Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamtes für Kultur sowie das Eidgenössische Finanzdepartement (Generalsekretariat und Bundesamt für Bauten und Logistik). Auf Aargauer Seite wurden die Verhandlungen durch Staatsschreiber Dr. Peter Grünenfelder geführt. Schlossdomäne Wildegg als Teil des Museums Aargau Die Schlossdomäne Wildegg gehört mit ihren rund 40'000 jährlichen Besuchern zu den attraktivsten Ausflugszielen und Museen des Aargaus. Historisch deckt das Schloss Wildegg wichtige Kapitel der Aargauer Geschichte ab. Es gehört zum Kernbestand der Habsburger Stammlande und repräsentiert einen der ersten Expansionsschritte des späteren habsburgischen Weltreichs. Durch die Integration des Schlosses Wildegg gewinnt das Museum Aargau stark an Bedeutung. Kein anderer Kanton kann auf so engem Raum mit einer nur annähernd vergleichbaren Schlösserdichte aufwarten. Diese Ausgangslage soll national und international für den Kulturtourismus beworben und genutzt werden. Mit jährlich rund 140'000 Besuchern stösst das Museum Aargau zur Spitzengruppe der Schweizer Museen vor. Finanzierung Die Eidgenossenschaft sichert 4,5 Millionen Franken für Instandhaltungsarbeiten in den Jahren 2010 und 2011 zu. Zudem bezahlt sie 1,5 Millionen Franken an die Betriebskosten des Museums Wildegg. Der Regierungsrat beantragt dem Aargauer Grossen Rat einen wiederkehrenden jährlichen Kleinkredit über 500'000 Franken für den Museumsbetrieb auf Schloss Wildegg. Die Schlossdomäne wird mit sämtlichen Immobilien einer neu zu schaffenden Stiftung übertragen. Diese wird mit einer Einlage von zehn Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds ausgestattet. Dadurch sind Instandsetzung und Werterhaltung der Schlossdomäne für die nächsten zwanzig Jahre gesichert. Der Betrieb des Lust- und Nutzgartens wird als Pilotprojekt während zehn Jahren mit rund 300'000 Franken jährlich aus dem Swisslos-Fonds finanziert.
Die Schlossdomäne Wildegg hat eine neue Besitzerin Am 6. Dezember 2010 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, wonach die 27 Grundstücke umfassende Domäne samt der Ausstattung des Schlosses am 1. Januar 2011 vom Bund an eine vom Kanton Aargau errichtete Stiftung übergehen wird. Der Kaufpreis beträgt einen Franken. Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamts für Kultur, und Martin Frösch vom Bundesamt für Bauten und Logistik als Vertreter des Bundes sowie der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler und Hans Ulrich Glarner, Leiter der Abteilung Kultur, als Vertreter der Stiftung Schlossdomäne Wildegg, setzten ihre Unterschriften unter den über dreissig Seiten langen Kaufvertrag. Darin wird festgeschrieben, dass die Schlossdomäne Wildegg am 1. Januar 2011 vom Bund an die vom Kanton Aargau errichtete Stiftung übergehen wird. Zur Domäne gehören insgesamt 27 Grundstücke mit 37 Gebäuden, ein Bauerngut, umfangreiche Waldparzellen, die historische Ausstattung des Schlosses sowie Fischereirechte am Unterlauf des Aabachs und der Bünz. Die Vertragsunterzeichnung fand im winterlichen Schloss Wildegg statt. Die neuen Besitzer überreichten der Delegation des Bundes den symbolisch vereinbarten Kaufpreis in Form eines silbernen Einfränklers Jahrgang 1912. 99 Jahre in Bundesbesitz Die Schlossdomäne Wildegg gehört seit dem Tod der Julia von Effinger im Jahr 1912 der Eidgenossenschaft und wird seither vom Schweizerischen Nationalmuseum, dessen Direktor Andreas Spillmann an der heutigen Vertragsunterzeichnung ebenfalls anwesend war, betreut. Im Rahmen der Reorganisation seiner Museen und Sammlungen hat der Bund beschlossen, sich vom Schloss Wildegg zu trennen. Die 2007 aufgenommenen Verhandlungen mit dem Kanton Aargau über eine Übernahme des Schlossgutes konnten 2009 erfolgreich abgeschlossen werden. In diesem Sommer errichtete der Kanton Aargau die Stiftung Schlossdomäne Wildegg und stattete sie mit einem Kapital von 10 Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds aus. Der Bund seinerseits führt bis Ende 2011 Instandsetzungsarbeiten in der Höhe von 4,5 Millionen Franken durch und beteiligt sich während zehn Jahren mit jährlich 150'000 Franken am Museumsbetrieb. Damit soll sichergestellt werden, dass die Schlossdomäne im bisherigen Charakter erhalten bleibt und damit der Wille der Schenkerin Julia von Effinger langfristig bewahrt werden kann. Vermittlung des kulturellen Erbes Die Stiftung soll aber nicht nur die ihr übertragenen Immobilien verwalten und die bestehenden Gebäude unterhalten, ihr ist auch aufgetragen, einen Beitrag zur Vermittlung des kulturellen Erbes zu leisten. Diese Aufgabe wie auch die konservatorische Betreuung der wertvollen Originalausstattung wird dem Museum Aargau übertragen. Zur Bestreitung der Betriebskosten bewilligte der aargauische Grosse Rat einen jährlich wiederkehrenden Kredit in der Höhe von 500'000 Franken. Das Museum Aargau wird auf den ersten Januar 2011 das gesamte heute vom Bund angestellte Personal übernehmen. Die erste Saison unter aargauischer Flagge wird am 1. April 2011 starten. Gleichzeitig finden auf Schloss Wildegg die Instandsetzungs- und Erneuerungsarbeiten statt, die im Herbst 2011 abgeschlossen sein werden.
Das
Schloss Wildegg bietet seinen grossen und kleinen Gästen ein reichhaltiges
und attraktives Besuchsprogramm. Dazu gehören Schlossführungen und WORKSHOPS für Schulklassen und Erwachsene. Weiter besteht
die Möglichkeit, diverse Events im Schlossareal wie Apéro, Brunch, Mittagessen, Zvieri, frühes Abendessen,
Zivil-Trauungen oder kirchliche Trauungen zu buchen.
Jahresthema 2011 auf Schloss Wildegg Die Verbindung von Nützlichem und Schönem war charakteristisch für die Lebensweise der Menschen im 18. Jahrhundert. So war der repräsentative Garten mit den romantischen Pavillons nicht nur Gemüselieferant für die Familie Effinger und ihrer Gäste, sondern auch Lustgarten zum Flanieren und Erholungsoase im Alltag. Im Jahresprogramm 2011 steht dieses Thema im Mittelpunkt der Vermittlungsangebote in Schloss und Garten. Neu werden Schloss- und Gartengeschichte stärker miteinander verbunden. Schulklassen und Erwachsenengruppen erfahren zum Beispiel auf einer Barocktour durch Garten und Schloss Geschichten aus der Schlosschronik um 1800 von Sophie von Erlach-Effinger. Diese führt mitten ins Leben der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner. Auf dem Rundgang durchs Schloss werden Geschichten von Liebe und Freude, aber auch von Unglück und schweren Zeiten erzählt. Im Garten kann man flanieren wie zu Sophies Zeiten und sich an den exotischen Pflanzen aus Amerika erfreuen, welche im 18. Jahrhundert in Europa die Speisekarten bereicherten. «Schöner Wohnen» im Barock Das von Gärten, Wiesen und Rebland umgebene Schloss ist heute ein Erlebnisort der historischen Garten- und Wohnkultur. Die Wohn- und Arbeitsräume des Schlosses sind original eingerichtet und zeugen von der gehobenen Lebenskultur und dem erlesenen Geschmack der Familie Effinger. Möbel und Gemälde, Öfen und bemalte Tapeten, Uhren und Lampen, Porzellangeschirr waren stets vom Feinsten. Alltagsgegenstände dienten im Barock nicht nur dem eigentlichen Zweck, sondern waren auch Zierde und Freude im täglichen Leben, sowie Ausdruck der gesellschaftlichen Stellung. Exotisches aus der «neuen Welt» im 18. Jahrhundert Diese Charakteristik galt auch für den Garten. Wer etwas auf sich hielt, pflanzte exotische Gewächse, die aus neu entdeckten Ländern eingeführt wurden. So gelangten zum Beispiel Kartoffeln, Tomaten, Tabak aus Südamerika und andern Kontinenten in den Garten auf Schloss Wildegg. Ob die Pflanzen zur Ernährung genutzt wurden oder der Zierde dienten, war oft nicht ganz klar. Erfinder der barocken Schloss- und Gartenanlage war Bernhard Effinger Um 1700 liess Bernhard von Effinger, der 6. Herr von Wildegg, die Anlage von einem Festungsbau in ein barockes Wohnschloss umbauen. Das Gebäude erhielt damit weitgehend sein heutiges Aussehen. Zur gleichen Zeit wurde der Nutz- und Lustgarten angelegt. Inspirieren für die grossartigen Terrassengartenanlagen liess sich Bernhard wohl auf seinen Reisen im In- und Ausland, die ihn unter anderem nach Heidelberg, Wien und Versailles führten. Führungen und Erlebnisse im Jahresprogramm 2011 Das Schloss Wildegg lockt von Frühling bis Herbst mit Angeboten wie Führungen, Kursen und anderen Veranstaltungen. Zudem bietet die Schlossdomäne inmitten einer wunderschönen Landschaft verschiedene Möglichkeiten für private und geschäftliche Veranstaltungen und Anlässe im jahreszeitlichen Wandel.
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