Natürliche
Klimaänderungen in der Vergangenheit |
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Eis- und Klimaforschung: Klima der Vergangenheit |
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Klima Informationen |
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Klimaschwankungen
in den vergangenen Jahrhunderten |
War
es früher wärmer als heute?
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Die Temperatur der Erde ist einem stetigen Wandel unterworfen. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Verlauf gleichzeitig. Das sind zum Beispiel Veränderungen der Umlaufbahn der Erde um die Sonne und der Neigung der Erdachse, die Verschiebung der Kontinente, Schwankungen der Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüche . Zudem ist das Klimasystem selber auch eigenen Schwankungen unterworfen.
Seit rund 150 Jahren ist nun mit den menschverursachten Treibhausgas - Emissionen ein neuer, immer stärker werdender Faktor dazugekommen. Die Überlagerung all dieser Einflüsse führt immerwieder zu neuen Klimaverhältnissen. Dabei gab es immer wieder längere Phasen ähnlicher Verhältnisse.
Diese werden durch die verschiedenen Erdzeitalter beschrieben. Seit mindestens rund 400'000 Jahren kommt es wegen der Schwankungen der Erdbahnparameter zu einer regelmässigen Abfolge von Eis und Warmzeiten. Dieser Zyklus dauert rund 100'000 Jahre, wobei die meisten Warmzeiten in der Vergangenheit jeweils nur wenige 1000 Jahre anhielten.
Seit etwa 11'000 Jahren befinden wir uns in einer der bisher längsten Warmzeit dieser Zyklen (Eiszeiten und Milankovitch-Zyklen).
Temperaturrekonstruktionen
mit Unsicherheiten |
Verlässliche
Temperaturdaten gibt es verbreitet erst seit etwa 150 Jahren, zumeist in
der Nordhemisphäre. Einigelokale europäische Messreihen reichen
auch bis ins 17. Jahrhundert zurück. Hinweise auf die Temperaturverhältnisse in früheren Zeiten finden sich jedoch in Eisbohrkernen, Baumringen,
Seesedimenten, Stalagmiten oder Korallen.
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Wichtige
Informationen über die Temperaturverhältnisse liefern auch historische
Dokumente beispielsweise zu Ernteerträgen oder Pflanzenwachstum, Witterungstagebücher,
etc. Entsprechende Klimarekonstruktionen sind jedoch häufig nur für
die lokalen und teilweise saisonalen Verhältnisse repräsentativ.
Baumringe beispielsweise sind vor allem von den sommerlichen Temperaturen
und je nach Standort zusätzlich von den Niederschlagsverhältnissen
abhängig.
Der
Zusammenhang zwischen Baumringen und Temperatur ist deshalb nicht einfach
herzustellen. Aus den verschiedenen lokalen Temperaturreihen werden dann
hemisphärische oder gar globale Mittel berechnet, die bis 1000 oder
sogar 2000 Jahre zurückreichen. Relativ gut dokumentiert sind die
Temperaturen zurück bis etwa 1500. Vor dieser Zeit wird die Anzahl
von Rekonstruktionen mit zunehmendem Alter immer geringer und die Unsicherheit
von hemisphärischen oder globalen Mitteln immer grösser. Es gibt
jedoch noch zahlreiche nicht ausgewertete Klimaarchive, mit deren Hilfe
diese Unsicherheit in Zukunft durch weitere Forschungsarbeit verringert
werden kann.
Auch
die Beobachtung von Vegetationsbedeckung oder Gletscherständen lässt
noch keinen unmittelbaren Vergleich des heutigen Klimas mit früheren
Zeiten zu.
Sowohl
Pflanzen als auch Gletscher brauchen Zeit, um sich einem veränderten
Klima anzupassen. Die Beobachtungen widerspieglen die Klimaverhältnisse
mit einer Verzögerung. Die heutige Vegetation und die Ausdehnung der
grösseren Gletscher entsprechen deshalb den Verhältnissen vor
vielleicht 20 oder 30 Jahren.
Die
Tatsache, dass in klimatischen Grenzregionen wie im hohen Norden oder in
alpinen Gegenden früher Bäume gewachsen sind, wo heute keine
stehen, bedeutet nicht, dass es damals dort wärmer war als heute,
sondern wärmer als vor etwa 30 Jahren. Die Durchschnittstemperaturen
sind im Alpenraum in den letzten drei Jahrzehnten bereits um über
1 Grad angestiegen.
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Die
mittelalterliche 'Warmzeit' |
Lässt
sich trotzdem etwas darüber aussagen, ob es früher schon Perioden
gab, die global gesehen wärmer waren als heute bzw. die letzten 30
Jahre? Die erste Vermutung für eine mittelalterliche Warmzeit um das
10. bis 12. Jahrhundert basierte auf historischen Angaben.
Die
Wikinger siedelten damals in Grönland und gelangten von dort aus nach
Amerika. Allerdings gibt es auch heute in Grönland sehr grüne
und fruchtbare Gegenden. Derden Siedlungen des Wikingers Erik dem Rotenam
nächsten gelegene Eisbohrkern zeigt zwar tatsächlich ein Temperaturmaximum um das Jahr 1000, dieses liegt jedoch deutlich
unterhalb der heute gemessenen Werte .
Der Forscher Hubert Lamb schätzte 1965 aufgrund von Dokumenten zu meist aus Westeuropa, dass zwischen 1000 und 1200 n. Chr. die Temperaturen etwa 12ºC über dem Mittel von 1931-1960 lagen.
Vor
allem aus der Südhemisphäre sind mit Ausnahme der Antarktis
kaum Angaben vorhanden. Zudem zeigen die Rekonstruktionen aus der Süd
und der Nordhalbkugel eine Phasenverschiebung. In Grönland wurde beispielsweis
um 1000 n.Chr. sehr warme Temperaturen verzeichnet, während in der
Antarktis erst nach 1250 überdurchschnittliche Temperaturen herrschten.
Daneben gibt es weitere Hinweise darauf, dass auch in Europa zwar einige
Gebiete im Mittelalter eine Wärmeperiode zeigen, aber zu unterschiedlichen
Zeiten.
Die
gefundenen Werte lagen sowohl für den Sommer wie auch im Winter in
einem Bereich wie etwa 1901-1960, jedoch unter dem Durchschnitt der letzten
20 Jahre. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass im Mittelalter aaussergewöhnliche
Niederschlagsanomalien auftraten.
Insbesondere Trockenperioden dauerten damals weit länger, als seit Messbeginn im 19. Jahrhundert
jemals beobachtet worden ist. Es ist anzunehmen, dass diese Dürrezeiten in einigen Regionen zu aussergewöhnlich warmen Temperaturen geführt
haben, da die Abkühlung durch Verdunstung von Wasser
lange Zeit ausbleibt.
Es
ist also eher angebracht, von einer mittelalterlichen Klimaanomalie zu sprechen. Dass es im Mittelalter global gesehen eine Periode mit ähnlichen
Temperaturen wie heute gab, scheint unwahrscheinlich, lässt sich aber
weder nachweisen noch ausschliessen.
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Herausgeber:
ProClim und OcCC (Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung), 2004
Redaktion:
Urs Neu |
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