Der Wettersatellit MSG-4 (METEOSAT Second Generation), jüngster Spross von Europas höchst erfolgreicher zweiter Meteosat-Generation, wurde am 15. Juli um 23:42 Uhr MESZ mit einer Ariane-5 von Europas Raumflughafen in Kourou, Französisch-Guayana, in den Weltraum gestartet. Das aus zwei Satelliten bestehende MSG-System stellt alle 15 Minuten aktuelle Wetterinformationen für Europa und Afrika und alle fünf Minuten "Rapid-Scan"-Aufnahmen von Europa bereit. Gut 40 Minuten nach dem Start fand in der geplanten Übergangsbahn die Abtrennung des MSG-4 von der Ariane-5 statt. In den kommenden 10 Tagen wird der Satellit von seinem Antriebssystem in eine geostationäre Umlaufbahn ca. 36 000 km über dem Äquator eingebracht, in der seine Geschwindigkeit genau der der Erdrotation entspricht. Sobald diese anfänglichen, vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt wahrgenommenen Betriebsabläufe abgeschlossen sind, wird der Satellit zur Einsatzerprobung der Nutzlast an seinen Eigentümer, die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), übergeben. ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner erklärte: "Nach nur zwei Wochen als neuer ESA-Generaldirektor war es für mich eine besondere Freude, nicht nur den Start dieses Satelliten, sondern auch die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen der ESA und EUMETSAT mitzuverfolgen. Mit dem heutigen Start werden auch weiterhin Wetterbeobachtungen von hoher Qualität aus dem Weltraum und die rasche Erfassung von Extremwetterlagen und entsprechenden Frühwarnungen, die für die Sicherheit der europäischen Bürger unerlässlich sind, ermöglicht." Nach der Einsatzerprobung wird MSG-4 in Meteosat-11 umgetauft und "geparkt", bis er einen seiner Vorgänger ersetzen und die kontinuierliche Bereitstellung von Daten sicherstellen wird, bis die ersten Meteosat-Satelliten der dritten Generation (MTG) in Betrieb gehen, was für 2019 und 2021 geplant ist. "Wir haben bereits eine Menge über das langfristige "Parken" von Satelliten gelernt, was uns für künftige Betriebssysteme wie die Sentinel-Satelliten von Nutzen sein wird", so der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme Volker Liebig. "Der hervorragende Zustand der Meteosat-Satelliten in der Umlaufbahn hat dazu geführt, dass der Start von MSG-4 fünfJahre später als ursprünglich erwartet erfolgt." Der Beitrag der ESA zur Überwachung von Wetter und Klima beschränkt sich indes nicht nur auf die Meteosat-Satellitenreihe: sie hat auch die - ebenfalls von EUMETSAT betriebenen - MetOp-Wettersatelliten entwickelt. Zudem werden die von der ESA ausgearbeiteten Sentinel-4- und -5-Missionen zur Überwachung der Zusammensetzung der Atmosphäre im Rahmen des europäischen Copernicus-Programms jeweils an Bord von MTG- bzw. MetOp-Satelliten der zweiten Generation mitgeführt.
Der Wettersatellit des Typs MSG4 (METEOSAT Second Generation) ist der vierte und letzte Satellit dieser erfolgreichen Baureihe. Unter dem Namen METEOSAT 11 soll er im operationellen Betrieb aus ca. 36'000 km Höhe alle 15 Minuten Bilder von Europa, Afrika und dem Atlantik zur Erde senden. Damit wird die erfolgreiche Serie europäischer Wettersatelliten fortgeführt. Die Satelliten liefern zunehmend wichtige Daten für die Wetterüberwachung, Wettervorhersage und zum Klimawandel. Anders als nach früheren Starts, wird dieser Satellit diesmal jedoch nicht sofort den operationellen Betrieb beginnen, sondern nach umfangreichen Tests in einen Schlafmodus gehen, der von Ende 2015 bis spätestens 2018 andauern soll. Bei Ausfall eines anderen Satelliten kann dieser Modus jederzeit vorzeitig beendet werden. EUMETSAT im Dienste der europäischen Wetterdienste seit 1977 Betrieben werden die METEOSAT-Satelliten von EUMETSAT mit Sitz in Darmstadt. In EUMETSAT haben sich die nationalen Wetterdienste von derzeit 30 europäischen Staaten (plus ein Land als kooperierendes Mitglied) zusammengeschlossen, um ihre Aufgaben gemeinsam zu bewältigen und die Kostenlast zu teilen. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach ist mit rund 20 Prozent der Kosten beteiligt. Der Betrieb beinhaltet die genaue Kontrolle und Korrektur der Position der Satelliten, die Lagesteuerung, die Durchführung technischer Massnahmen zur Aufrechterhaltung der vollen Funktionsfähigkeit, die Übermittlung der beobachteten Daten sowie die Aufbereitung dieser Daten. Seit 1977 gibt es verschiedene europäische Wettersatelliten im geostationären Orbit. Im Jahr 2002 wurde der erste METEOSAT der wesentlich verbesserten zweiten Generation (MSG) gestartet. Diese Satelliten liefern alle 15 Minuten Bilder der Erde in 12 Spektralbereichen, vom sichtbaren Bereich bis zum infraroten Spektralbereich. Je nach Spektralkanal liegt die Auflösung der Bilder für Europa zwischen 2 und 5 km. Hoher Nutzen der Satellitendaten in vielen Bereichen unserer Gesellschaft Der wesentliche Nutzungszweck von MSG liegt vor allem in hoheitlichen Aufgaben mit hohem volkswirtschaftlichem Nutzen, z. B. in der Überwachung des Wettergeschehens und der rechtzeitigen Warnung vor gefährlichen Wetterereignissen sowie im Bereich der Klimaüberwachung. Weitere Nutzer von MSG-Daten sind beispielsweise Hilfsorganisationen wie THW, Feuerwehren, Polizei, sowie Luftverkehr, Seefahrt und Küstenschutz, Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie- und Bauwirtschaft, Versicherungswesen, Tourismus u. v. m. Die Baureihe wird voraussichtlich 2019 von der nächsten Baureihe (METEOSAT Third Generation / MTG) abgelöst.
27. Juli 2015 Am 26. Juli 2015 um 11.30 Uhr MESZ hat EUMETSAT die Kontrolle über den letzten Satelliten der zweiten Meteosat-Generation, MSG-4, übernommen. Dies folgt an den erfolgreichen Start des Satelliten am 15. Juli 2015 an Bord einer Ariane 5 von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana und die im Auftrag von EUMETSAT vom Raumflugkontrollzentrum der ESA (ESOC) durchgeführten Phase des Starts und der Einsatzerprobung (LEOP).
Mehr über EUMETSAT Die europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt, Deutschland, mit derzeit 30 europäischen Mitgliedsstaaten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich) und einem Kooperationsstaat (Serbien). EUMETSAT betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten Meteosat-8, -9 und -10 über Europa und Afrika sowie Meteosat-7 über dem Indischen Ozean. EUMETSAT betreibt ausserdem zwei polarumlaufende Metop-Satelliten als Bestandteil des Initial Joint Polar System (IJPS) mit der US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Weiterhin arbeitet EUMETSAT im Rahmen der Jason-2-Mission und Jason-3-Mission zur Höhenmessung der Ozeane, die am 20. Juni 2008 gestartet wurde, als Partner mit NOAA, NASA und CNES zusammen. Die Daten und Produkte der operationellen EUMETSAT-Satelliten leisten einen bedeutenden Beitrag zur Wettervorhersage und zur Überwachung der Umwelt und des Klimas. Von 2015 an wird EUMETSAT die Copernicus Sentinel-3-Mission in Zusammenarbeit mit der ESA und im Auftrag der EU nutzen und Datenservices an den Copernicus-Meeresüberwachungsdienst liefern. Mehr über ESA Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen. Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, haben Abkommen über ihren Beitritt zum ESA-Übereinkommen unterzeichnet und werden in Kürze neue Mitgliedstaaten der ESA sein. Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu sieben anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil. Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen. Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt. Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
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