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Klima in der Schweiz: Wetter 2015
Wetter im Juli 2015

Der Juli 2015 war auf der Alpensüdseite, im Engadin, im Wallis und in der Westschweiz verbreitet der heisseste Monat seit Messbeginn im Jahr 1864. In den übrigen Gebieten gehörte er meist zu den drei heissesten Monaten in den über 150jährigen Aufzeichnungen. Die Monatstemperaturen lagen 3 bis 4 Grad über der Norm 1981-2010. Die Niederschlagsmengen blieben in den meisten Gebieten der Schweiz deutlich unterdurchschnittlich. Dem Jura entlang war es der sonnigste Monat in den über 50jährigen homogenen Datenreihen.

Rekordnahe Hitzewelle zum Monatsbeginn

Vom 01. bis zum 07. Juli 2015 erlebte die Schweiz eine der extremsten Hitzewochen seit dem Messbeginn vor über 150 Jahren. Die durchschnittliche Tagesmaximum-Temperatur erreichte im Flachland der Alpennordseite 33 bis über 36 Grad. Auf der Alpensüdseite waren es 31 bis 32 Grad. Die höchsten Werte registrierten die Messstandorte Genf und Sion mit 36.3 und 36.0 Grad. Basel und Delémont zeigten 34.7 und 34.9 Grad, Würenlingen in der Nordschweiz 35.3 Grad. In Genf stieg das 7-Tagesmittel des Tagesmaximums mit 36.3 Grad auf den zweithöchsten Wert seit Messbeginn 1864. Damit war es in Genf praktisch gleich heiss wie während der Rekord-Hitzewoche im August des Hitzesommers 2003, welche 36.7 Grad brachte.

Am Messstandort Basel erreichte das 7-Tagesmittel des Tagesmaximums 34.7 Grad. Heissere Wochen lieferten hier der Rekord-August 2003 mit 36.9 Grad sowie der Juli 1947 mit 36.2 Grad, und die erste Juliwoche 1952 war hier ebenso heiss wie in diesem Jahr. An den Messstandorten Neuchâtel, Bern, Luzern und Zürich - alles Messreihen mit langen homogenen Daten zur Maximum-Temperatur - gab es ebenfalls in den Sommern 1947 und 2003 heissere Wochen als im aktuellen Juli.

Hitzerekord auf der Alpennordseite

Mit kühler Luft aus Nordwesten und regional etwas Niederschlag sanken dieTagesmaximum-Temperaturen vom08. bis 10. Juli auf der Alpennordseite verbreitet auf 22 bis 28 Grad, im Wallis auf 27 bis 30 Grad.Auf der Alpensüdseite fielen sie nur am 08. und am 10. geringfügig unter 30 Grad, bevor die zweite, für den Süden nun intensivere Hitzewelle anrollte.

Hitzewelle in Rekordnähe auf der Alpensüdseite

Ab dem 11. Juli gelangte die Schweiz erneut unter hochsommerlichen Hochdruckeinfluss. Während die Tagesmaximum-Temperaturen auf der Alpennordseite zunächst um 30 Grad oder darunter lagen, stiegen sie auf der Alpensüdseite deutlich über die 30 Grad Marke. In Locarno-Monti bewegten sie sich vom 13. bis am 20. Juli meist um 34 Grad. Das Hitzemaximum lieferte dann der 22. mit 36.8 Grad. Das ist der dritthöchste Messwert in der seit 1935 verfügbaren Messreihe von Locarno-Monti. Der Rekordwert von 37.9 Grad stammt vom 11. August 2003, und geringfügig heisser mit 37.3 Grad war es hier auch am 29. Juli 1983.

Die heisseste Woche auf der Alpensüdseite erstreckte sich vom 17. bis am 23. Juli. In Locarno-Monti stieg das 7.Tagesmittel des Tagesmaximums auf 34.7 Grad. Damit war die Woche hier praktisch gleich heiss wie die Rekordwoche vom August 2003 mit 35.0 Grad.

Massive Gewitterniederschläge

Vor allem während der zweiten Hitzewelle fielen lokal grosse Gewitterniederschläge. Am Morgen des 18. wurde der Jura aus Südwesten von einem kräftigen Gewitter überquert. Am Messstandort La Frétaz ging dabei die ungewöhnlich grosse Niederschlagsmenge von 31 mm innerhalb von 10 Minuten nieder. Dabei handelt es sich um die viert grösste Zehnminuten-Summe, welche in der Schweiz seit Einführung der automatischen Messungen im Jahr 1981 registriert wurde. Die Rekordmenge von 33.6 mm, gefallen am 29. August 2003 in Locarno-Monti, liegt nur wenig höher.

Nach kräftigen Gewittern am 22. und 23. Juli wälzten sich im Unterengadin 13 grosse Rüfen zu Tal. Zwei davon trafen Siedlungen. Das Dorf S-charl war längere Zeit nur mit Helikoptern erreichbar. Gemäss Niederschlagsradar fielen am 22. lokal 150 mm bis über 200 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden.

Am 24. Juli, dem letzten Tag der zweiten Hitzewelle, brachten kräftige Gewitter im Berner Oberland und im Brüniggebiet lokal 50 bis 60 mm, im Unterwallis lokal 40 bis 70 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden.

Kühlere Luft verdrängt Hitze

Der Zustrom kühlerer Luft aus Nordwesten liess am 25. die Tagesmaximum-Temperaturen nördlich der Alpen auf 20 bis 25 Grad sinken. Auf der Alpensüdseite fielen sie auf 28 bis 30 Grad zurück. Am 26. sowie am 29. und 30. Juli sanken die Tagesmitteltemperaturen auf der Alpennordseite und in den Alpen 3 bis knapp 6 Grad unter die Norm 1981-2010. Im Wallis waren es 1.5 bis 3.5 Grad, und auf der Alpensüdseite bewegten sie sich im Bereich der Norm. Niederschlagszonen brachten zudem vom 26. auf den 27. und am 29. verbreitet etwas Regen.

Gleichsam als Kontrapunkt zur extremen Hitze sank am letzten Julitag in La Brévine im Jura (1050 m ü.M.) die Temperatur nach einer klaren Nacht mit guter Abstrahlung am frühen Morgen für kurze Zeit bis auf -1.5 Grad. Minimum-Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind in La Brévine im Juli im langjährigen Durchschnitt etwa alle 3 bis 4 Jahre zu erwarten.

Wärmster Monat seit Messbeginn

Der Juli 2015 schlug im Engadin, auf der Alpensüdseite, im Wallis und in der Westschweiz verbreitet die bisherigen Monatsrekorde. Lokal lieferte er hier eine um 1 Grad oder nahezu 1 Grad höhere Monatstemperatur gegenüber dem bisherigen Höchstwert. An einzelnen Messstandorten wurde der bisherige Monatsrekord hin.gegen nur knapp überboten oder sogar nur egalisiert. In der übrigen Schweiz erreichte der Juli 2015 nur punktuell Rekordwerte. Die höchsten bisherigen Monatstemperaturen stammen in der Schweiz überwiegend vom Juli 2006 und vom August 2003. Ganz vereinzelt treten noch der Juni 2003 und der Juli 1983 als Rekordhalter auf.

Dem Jura entlang sonnigster Monat seit Messbeginn

Der Juli 2015 brachte von Genf bis Basel die höchste monatliche Sonnenscheindauer seit dem Beginn der homogenen Messreihen der Sonnscheindauer im Jahr 1959. In Genf und Nyon waren es 332 bzw. 338 Stunden. Die bisherigen Rekorde von 324 bzw. 325 Stunden stammen hier vom Juni 2003. In Neuchâtel gab es 323 Stunden, in Basel 311 Stunden. Die bisherigen Rekorde lagen hier bei 305 Stunden (Neuchâtel, April 2007) und bei 309 Stunden (Basel, Juli 2006).

In Payerne am Jurasüdfuss lieferte der Juli 2015 mit 327 Stunden praktisch gleich viel Sonne wie der Rekord.monat Juni 2006 mit 329 Stunden. Gleiches lässt sich für Pully am Genfersee feststellen. Der Juli 2015 liegt hier mit 320 Stunden nur geringfügig hinter dem Rekordmonat Juli 1976 mit 322 Stunden. Homogene Daten zur Sonnenscheindauer sind für Payerne seit 1964, für Pully seit 1959 verfügbar.

Monatsbilanz

Über die ganze Schweiz gemittelt war der Juli 3.6 Grad zu warm im Vergleich zur Norm 1981-2010. Im landesweiten Mittel war es der wärmste Juli seit Messbeginn 1864. Im Engadin, auf der Alpensüdseite, im Wallis und in der Westschweiz war es zudem verbreitet der absolut wärmste Monat seit Messbeginn. In allen Regionen der Schweiz bewegte sich die Juli-Temperatur meist zwischen 3 und 4 Gradüber der Norm.

Auf Grund der anhaltenden Schönwetterlagen erhielt die Schweiz insgesamt deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Im Jura erreichten sie 50 bis 90 Prozent der Norm 1981-2010. Im Wallis und im Engadin gab es 60 bis 100 Prozent, lokal mit mehr Gewittertätigkeit bis 150 Prozent der Norm. In den übrigen Gebieten der Schweiz lagen die Juli-Summen nur zwischen 25 und 50 Prozent der Norm, mit mehr Gewittern lokal bei 80 Prozent, im Tessin auch bei 150 Prozent der Norm 1981-2010. Im zentralen und östlichen Mittelland war es mancherorts der trockenste Juli in den homogenen Datenreihen seit 1959.

DieSonnenscheindauer erreichte meist 120 bis 140 Prozent der Norm 1981-2010. Im Wallis, auf der Alpensüdseite und im Engadin gab es Werte zwischen 110 und 130 Prozent der Norm. Dem Jura entlang war es der sonnigste Monat in den homogenen Datenreihen seit 1959.
Monatswerte an ausgewählten MeteoSchweiz-Messstationen im Vergleich zur Norm 1981-2010.

Informationsquelle: Text Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz , 10. August 2015
Auszug aus: MeteoSchweiz 2015: Klimabulletin Juli 2015, Zürich
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