Landwirtschaft
in Berggebieten |
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Wirtschaft
- Berglandwirtschaft |
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Wirtschaft
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Schweizer
Berghilfe: Projekt Maderanertal |
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Luftseilbahn Bristen - Golzern |
Mit
Unterstützung der Schweizer Berghilfe und in Rekordzeit konnte die
beim Unwetter 2005 zerstörte Luftseilbahn von Bristen nach Golzern
/ UR wieder aufgebaut werden. Für die Bergbauernfamilien ist sie die
lebensnotwendige Verbindung in den Talboden und sichert der ganzen Region
gleichzeitig eine touristische Zukunft. Dank der erneuerten Bahn herrscht
im Maderanertal wieder Zuversicht.
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Luftseilbahn Bristen - Golzern |
Die
beiden roten 8er-Kabinen der Seilbahn vom Urner Bergdorf Bristen (832 m.ü.M.)
auf die Alp Golzern (1'395 m.ü.M) verraten auf den ersten Blick ihre
grosse Bedeutung nicht: Doch für das landschaftlich einmalige Maderanertal
sind sie unentbehrlich: "Die Bahn ist schlicht unser Lebensnerv", sagt
Werner Jauch, Präsident der Seilbahngenossenschaft. Was passiert,
wenn diese Verbindung reisst, hat das Unwetter vom August 2005 in aller
Härte deutlich gemacht. |
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Die
Wasser- und Geröllmassen zerstörten die Talstation der Bahn mitsamt
den technischen Einrichtungen und die Wohnung des Betriebsleiters; eine
Kabine wurde beschädigt. Golzern war von der Umwelt abgeschnitten,
nichts ging mehr. "Trotz der immensen Zerstörung war klar: Die Menschen
auf Golzern und das Maderanertal brauchen sofort wieder eine Seilbahn",
erinnert sich Jauch.
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Die
Landwirtschaft ist das Kapital für den Tourismus |
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Für
die 16 Bauernfamilien, die auf der Alp Golzern Hof und Land bewirtschaften,
stellt die Bahn die einzige Verbindung in den Talboden dar; drei der Familien
leben ganzjährig im Landwirtschafts- und Alpgebiet. Die Kinder fahren
per Bahn zur Schule. Pfarrer, Arzt und Tierarzt gelangen nur dank der Bahn
überhaupt innert nützlicher Frist nach Golzern. Die Bergbauern
transportieren mit der Bahn das Vieh, Futter und sogar ihre landwirtschaftlichen
Maschinen, die jeweils als Unterlast an die Kabine gehängt werden.
Alternativen gibt es nicht - ausser den gefährlichen, über einstündigen
Fussweg oder teure Helikopterflüge. |
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Bauer
Beat Jauch, der mit seiner Frau und drei Kindern in bescheidenen Verhältnissen
das ganze Jahr auf Golzern wohnt, hält sich kurz: "Ohne Seilbahn wären
wir nicht mehr hier."
Die
Bewirtschaftung des Landwirtschafts- und Alpgebiets bildet zusammen mit
der Seilbahn das Kapital für den Tourismus, der vor allem Wanderer
ins Maderanertal zieht: Nur wenn das Land bewirtschaftet und die Wege unterhalten
werden, lässt sich das Gelände auch gefahrlos erwandern. Ohne
Pflege des Kulturlandes auf Golzern kämen die steilen Hänge bald
ins Rutschen - mit nicht absehbaren Folgen für das ganze Tal. Im Wandergebiet
befinden sich zwei Restaurants, eine SAC-Hütte und das Hotel Maderanertal.
Der Tourismus garantiert dem Tal wichtige Arbeitsplätze: In den Bergrestaurants
auf Golzern und in Bristen, im Hotel Maderanertal, den Lebensmittelläden
im Tal und bei der Seilbahn selbst, wo ein hauptamtlicher Betriebsleiter
sowie insgesamt zehn Teilzeitbeschäftigte arbeiten. Vom wirtschaftlichen
Stellenwert der Bahn für die Region überzeugt, hat sich die Schweizer
Berghilfe entschlossen, den Wiederaufbau zu fördern. "Die Seilbahn
sichert den Bergbauern ihre Existenz und dem Tourismus eine Zukunft", begründet
Margrit Kübler-Häring, die als Expertin der Schweizer Berghilfe
das Projekt begleitete, die Unterstützung. 80 % Prozent aller Fahrten
werden für Wanderer und Touristen ausgeführt.
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Dank
der Bahn die wirtschaftliche Zukunft der Region sichern |
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Die
Seilbahn hat als wichtige Verkehrsverbindung Tradition: Die ersten 4er-Kabinen
pendelten bereits 1945 zwischen Bristen und Golzern.
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Eine grosse Modernisierungsetappe
erfolgte 1978, als auf 8er-Gondeln umgestellt wurde. Die Bahnverantwortlichen
hielten seither mit der Technik Schritt: Eingeführt wurde beispielsweise
ein automatischer Betrieb, dank dem die Einheimischen mit elektronischem
Zutritt auch ausserhalb des Fahrplans die Bahn benutzen können. "Dies
ist ein wichtiger Fortschritt für das Weiterleben der Menschen auf
Golzern", sagt Genossenschaftspräsident Werner Jauch. An seinem Zukunftsglauben
liess das Maderanertal auch nach dem Unwetter keinen Zweifel. |
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Die
Seilbahngenossenschaft verstand den Wiederaufbau als Chance und packte
sie: Noch im Herbst 2005 beschloss sie, die neue Talstation für eine
künftige 15er-Seilbahn zu konzipieren, was die Option für höhere
touristische Frequenzen offen hält. Ein Ausbau des Wanderwegnetzes
ist geplant. In der Rekordzeit von acht Monaten nach dem Unwetter war die
neue Talstation gebaut, Ende April 2006 konnte die Seilbahn ihren Normalbetrieb
wieder aufnehmen. "Juhui! Jetzt fährt sie wieder, unsere Bahn, vielen
Dank!", schrieb eines der Golzener Kinder zur Begrüssung der ersten
Kabine spontan auf einen Zettel und deponierte diesen in der Bergstation.
Er ist für Werner Jauch ein Sinnbild für die Zuversicht, die
dank der neuen Bahn wieder herrscht.
Nach
Ausschöpfung eigener Mittel und der Finanzierung durch Dritte (wie
öffentliche Beiträge, Versicherungen und Darlehen) blieb ein
ungedeckter Betrag, worauf die Seilbahngenossenschaft an die Schweizer
Berghilfe gelangte. Diese steuerte einen wesentlichen Beitrag von 200'000
Franken an die Gesamtinvestition von 3,4 Mio. Franken bei. "Die Bevölkerung
des vom Unwetter schwer getroffenen Maderanertals hat innert kurzer Zeit
Enormes geleistet und mit der neuen Seilbahn den Weg in die Zukunft eingeschlagen",
sagt Expertin Margrit Kübler-Häring.
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Folgen des Unwetters 2005 |
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In
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