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Schweizer Landwirtschaft |
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Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2012 - Schätzung |
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2012: Senkung der Produktionskosten bremst Einkommensrückgang im Agrarsektor |
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Gemäss ersten Schätzungen ist das Einkommen des Schweizer Landwirtschaftssektors im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent gesunken. Die Hauptgründe dafür waren Ernterückgänge und der Einbruch des Schweine- und Milchpreises. Diese negativen Auswirkungen auf das Einkommen wurden jedoch durch die Senkung der Produktionskosten abgefedert. Soweit einige Ergebnisse der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.
Die Erträge im Ackerbau und in Spezialkulturen sinken im Vergleich zu den guten Ernten imJahr 2011. Bei der tierischen Produktion hebt der Einbruch des Schweine- und Milchpreises das gesteigerte Produktionsvolumen auf. Während die landwirtschaftlichen Dienstleistungen eher konstant bleiben, gehen die Nebentätigkeiten leicht zurück. Der Gesamtproduktionswert wird auf rund10 Milliarden Franken geschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 1,9 Prozent entspricht (-192 Millionen Franken). Die öffentlichen Beiträge (Direktzahlungen) für den landwirtschaftlichen Sektor nehmen um 0,5 Prozent zu (+14 Millionen Franken), während die Produktionskosten um 0,7 Prozent (-76 Millionen Franken) zurückgehen. Der Saldo, das heisst das Einkommen des Landwirtschaftssektors, das hauptsächlich die Arbeit und das eingesetzte Kapital der Bauernfamilien entschädigt (Nettounternehmenseinkommen), wird für das Jahr 2012 auf über2,6 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht einem Minus von 3,7 Prozent gegenüber 2011(-101 Millionen Franken).
Landwirtschaft: Einkommensrückgang, aber weniger Beschäftigte
Gemäss ersten Schätzungen wird das gesamte vom Agrarsektor im Jahr 2012 erzeugte Entgelt für die Arbeitnehmenden und die Selbstständigerwerbenden um 3,0 Prozent sinken. Da sich der Trend hin zu weniger Betrieben und Beschäftigten in der Schweizer Landwirtschaft fortsetzen dürfte, wird das landwirtschaftliche Arbeitsvolumen gegenüber 2011 um schätzungsweise 1,7 Prozent zurückgehen.
Das Entgelt pro Arbeitseinheit nimmt daher gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent ab, nachdem es 2011 um 2,7 Prozent gestiegen und 2010 sowie 2009 um 1,8 Prozent bzw. 4,0 Prozent gesunken war. Bei den zu entschädigenden Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) verzeichnet das Entgelt der Selbstständigerwerbenden (Bauernfamilien), das im Jahr 2012 insgesamt 61 Prozent des Faktoreinkommens ausmacht, langfristig die stärksten Schwankungen.
Weniger gute Ernten im Jahr 2012
Im Jahr 2012 macht die pflanzliche Produktion mehr als 42 Prozent des Gesamtproduktionswertes der Schweizer Landwirtschaft aus, was einem Minus von 2,4 Prozent (-102 Millionen Franken) gegenüber 2011 entspricht. Die lange Kälteperiode im Februar, Frost und ein regnerischer Juni haben die Kulturen beeinflusst. Nach den ertragreichen Ernten im Jahr 2011 geht der Produktionswert im Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben, Ölsaaten, Kartoffeln) 2012 um 6,6 Prozent und in den Spezialkulturen (Obst und Gemüse, Wein- und Gartenbau) um 4,2 Prozent zurück. Insbesondere der Wert von Frischfrüchten verringert sich um 17,4 Prozent. Trotz des wechselhaften Wetters im Juli, das die Heuernte erschwert hat, wird gegenüber 2011 ein Anstieg des Produktionswertes beim Futterbau von rund 6,0 Prozent erwartet.
Tierische Produktion: Angebot an Schlachtschweinen bleibt hoch, Preiseinbruch setzt sich aber fort
Über 47 Prozent des Produktionswertes der Landwirtschaft stammen aus der tierischen Produktion, deren Wert im Vergleich zu 2011 um 1,7 Prozent (-83 Millionen Franken) abnimmt. Der Produktionswert der Schweinehaltung, der über ein Sechstel der tierischen Produktion ausmacht, bricht gegenüber dem Vorjahr um rund 7,3 Prozent ein. Das Angebot an Schlachtschweinen bleibt somit nach wie vor stark und erhöht den Druck auf den bereits angespannten Markt noch weiter. Diese Übersättigung hat weiterhin negative Folgen für die 2012 erzielten Preise (-8,1%), nachdem schon 2010 und 2011 ein Preissturz von 11,7 Prozent bzw. 5,6 Prozent hingenommen werden musste.
Die Milchproduktion macht 45 Prozent der tierischen Produktion aus und ihr Wert wird auf2,1 Milliarden Franken geschätzt, womit er 1,6 Prozent tiefer liegt als im Vorjahr. Gemäss ersten Schätzungen wird die im Jahr 2012 vermarktete Milchmenge gegenüber 2011 um 3,0 Prozent steigen, während der Durchschnittspreis um 4,5 Prozent sinken wird. Demgegenüber nimmt die Geflügel- und Eierproduktion weiter zu (+3,3%) und erreicht damit 10 Prozent des Wertes der tierischen Produktion.
Landwirtschaftliche Dienstleistungen und Nebentätigkeiten: Höchststand erreicht?
Die landwirtschaftlichen Dienstleistungen und Nebentätigkeiten machen über 10 Prozent des Gesamtproduktionswertes aus. Sollte der Wert der landwirtschaftlichen Dienstleistungen (Facharbeiten für Dritte für Saat, Ernte oder künstliche Besamung) 2012 im Vergleich zu 2011 um weitere 0,9 Prozent steigen, scheint das Dienstleistungsvolumen nach einem bemerkenswerten Aufschwung der landwirtschaftlichen Dienstleistungen von 1985 bis 2005 einen Höchststand zu erreichen. Zudem ist die Diversifizierung der Einkommensquellen, die über die typischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten hinausgeht, eine Realität der Schweizer Agrarwirtschaft. Die nicht trennbaren nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten umfassen hauptsächlich die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem Hof, die Haltung von Pensionstieren (Pferde) oder die Übernachtungen von Touristen (Schlafen im Stroh). 2012 senkt die geringere Fruchtsaftproduktion als Folge der rückläufigen Mostobsternte den Gesamtwert der Nebentätigkeiten gegenüber 2011 um 3,3 Prozent.
Leichter Rückgang der Produktionskosten trotz höherem Erdölpreis
Die Produktionskosten gehen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (-0,7%). Die Erdölpreise sind im ersten Halbjahr 2012 weiter gestiegen, was sich auf die Kosten der Treib- und Brennstoffe ausgewirkt hat. Demgegenüber konnten die meisten sonstigen Produktionsmittel von einer Preisstabilität profitieren. Die Abschreibungen, die die Abnutzung der Anlagen (Gebäude, Ausrüstungen, Pflanzungen) messen, gehen um 1,4 Prozent zurück. Sie widerspiegeln die Entwicklung des produktiven Vermögens und somit der Strukturen in Zusammenhang mit der Rationalisierung im Schweizer Landwirtschaftssektor.
Öffentliche Beiträge: wichtiger Bestandteil des Einkommens
Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren liess die Preise der Landwirtschaftsprodukte bis Ende des letzten Jahrhunderts einbrechen. In den 2000er-Jahren stabilisierte sich das allgemeine Niveau der Agrarpreise, bevor es ab 2009 insbesondere aufgrund der Übersättigung des Milch- und Schweinemarktes erneut sank. Im Jahr 1999 wurden die allgemeinen Direktzahlungen eingeführt. Seither dienen die an die Landwirtschaftsbetriebe ausgerichteten öffentlichen Beiträge (Produktionssubventionen) primär dazu, die schwierigen Produktionsbedingungen im Berggebiet auszugleichen, ökologische Leistungen zu honorieren und Projekte zur regionalen Entwicklung zu fördern. Gemäss ersten Schätzungen werden die öffentlichen Beiträge 2012 um 0,5 Prozent zunehmen. Mit über 2,9 Milliarden Franken machen diese öffentlichen Beiträge rund 23 Prozent der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus und sichern einen wichtigen Bestandteil des Landwirtschaftseinkommens.
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