Hochwasser-Management auf der Arabischen Halbinsel
Klimawandel in Arabien
Die Arabische Halbinsel liegt in der Subtropischen Zone entlang des nördlichen Wendekreises. Das Wetter der Subtropen wird von langanhaltenden Schönwetterphasen mit hohem Luftdruck geprägt (siehe Innertropische Konvergenzzone). Durch die häufigen niederschlagsfreien Wetterlagen haben sich die "Wendekreiswüsten" oder subtropischen Wüsten entwickelt. Die Wüste "Rub al Khali" auf der Arabischen Halbinsel gilt weltweit als eine der trockensten Landflächen.
In den Küstenregionen im Süden, Südosten und Osten der Arabischen Halbinsel verlaufen Gebirge wie das Hajar- oder das Dhofargebirge in Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren höchsten Gipfel über 3’000 m ü.M. hinausreichen. Diese Küstengebirge sowie der Einfluss des südasiatischen Monsuns bestimmen das jahreszeitliche Wettergeschehen ganz wesentlich. Während des südasiatischen Sommermonsuns erlebt der Süden Omans in der Regel eine Art Regenzeit mit Nebel und Nieselregen. Die Landschaft wird in dieser Jahreszeit grüner.
Wer beim Stichwort "Arabische Halbinsel" an stahlblauen Himmel, Sanddünen, Oasen, Dromedare, ausgetrocknete Flussläufe (Wadis) u.s.w. denkt, liegt meistens nicht falsch. Heftige Gewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen, welche Flutwellen auslösen, oder gar Schneefälle finden in diesen Vorstellungen keinen Platz. Und trotzdem treten solche Ereignisse in Arabien immer häufiger auf. Im Frühling 2013 trieben westliche Winde während Tagen feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum gegen die Küstengebirge auf der Arabischen Halbinsel.
Heftige Gewitterregen setzten in Oman tiefere gelegne Landstriche unter Wasser. Die Rettungskräften waren tagelang in Alarmbereitschaft.
Im Jahr 2014 erlebten Teile von Syrien, Jordanien und Israel einen Kaltlufteinbruch, welche sogar dem Tempelberg in Jerusalem mit eine Schneeschicht eindeckte. Im Jahr 2015 trafen mehrere tropische Wirbelstürme, welche sich über dem stark erwärmten Arabischen Meer formiert hatten,auf die Küsten von Oman und Jemen. uren üblicherweise zwischen 28°C und 45°C.
Immer mehr tropische Wirbelstürme erreichen die Küsten der Arabischen Halbinsel
Im Jahr 2015 haben sich über dem Arabischen Meer eine ungewöhlich hohe Anzahl von tropischen Stürmen gebildet. Am 12. Juni 2015 traf der tropische Sturm «Ashobaa» auf die Küste von Oman. Tropische Stürme sind immer von intensiven Regenfällen begleitet. In den ariden Gebieten auf der Arabischen Halbinsel sind die Böden ausgerocknet und daher kann dort wenig Regenwasser ins Erdreich einsickern. Grössere Niederschlagsmengen sind in den steppen- und wüstenartigen Gebieten immer eine Gefahr für Menschen und Tiere. Vor allem in den Wadis (= Trockenflusstäler) können Flutwellen ohne Vorwarnung heranrollen und alles Leben vernichten. Die Flutwellen führen grosse Geschiebemengen mit sich. Der tropische Sturm «Ashobaa»hat in Oman Todesopfer gefordert, obwohl er nur mässige Windgeschwindigkeiten aufwies.
Die Behörden in Oman schenken dem Gefahrenpotenzial von herannahenden Stürmen grösste Aufmerksamkeit. Die Behörden setzen beim Aufbau von Gewitterzellen oder beim Herannahen von Tropenstürmen halbstündlich über das Radio und sowie die Fernsehkanäle Gefahrenmeldungen mit Verhaltensanweisungen an die Bevölkerung ab.
Ende Oktober 2015 näherte sich der der tropische Zyklon «Chapala» mit einem riesigen Wolkenwirbel der Küste von Oman. Obwohl die genaue Zugbahn des Megasturms vorerst noch nicht klar festgelegt werden konnte, haben die omanischen Behörden unverzüglich alle Rettungskräfte in Alarm und später auch in Bewegung gesetzt.
Der Zyklon «Chapala» hat Oman verschont. Er ist mit grosser Zerstörungskraft im Jemen ins Hinterland gerauscht. Die heftigen Regenfälle haben in Jemen Strassen teilseise 1 m hoch unter Wasser gesetzt. Der Jemen kennt kein Katastrophendispositiv wie das Sultanat Oman. «Chapala» gilt bis heute als der stärkste Wirbelsturm, welcher seit Beginn der Aufzeichungen an den Küsten der Arabischen Halbinsel an Land gegangen ist.
Eine Woche nach «Chapala» ist der tropische Zyklon «Megh» in Jemen auf Festland gestossen. Wiederum haben sich sintflutartige Regenfälle auf das ausgedörrte Land ergossen.
Die Ursache für diese Stürme war eine aussergewöhnlich tiefe Luftdruckverteilung über dem Arabischen Meer. Die für diese Jahreszeit eher unübliche tiefe Druckverteilung führt die indischen Wetterbehörde (Indian Meteorological Department IMD) auf die aussergewöhnlich hohen Meerwassertemperaturen im IndischenOzean zurück. Das IMD vermutet, dass die höheren Wassertemperaturen mit dem im Jahr 2015 besonders ausgeprägten «El Niño»-Klimaphänomen in Zusammenhang gebracht werden können.
Hochwasserschutz in Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Die Behörden im Sultanat Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben in den letzten zehn Jahren viel in den Hochwasserschutz investiert. Autobahnen wurden so gebaut, dass die Wassermassen im Katastrophenfall aus den Wadis ungehindert über die Fahrbahnen fliessen können. In vielen Wadis wurden Schutzdämme, Wasseraufhaltebecken oder Uferbefestigungen gebaut.
VIDEO: Hochwasserschutz in einem Wadi in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Vorsicht bei Schlechtwetterlagen
Gewitterregen überfluten Trockenflusstäler (Wadis)
April 2013: "Winter" in Oman
Oman erlebte Ende April 2013 seinen "Winter". Ein Tiefdruckgebiet steuerte während Tagen feuchte Luft gegen das Hajar-Gebirge. Auf Oman's höchstem Berg, dem 3'004 m hohen Jabal Shams, wurden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gemessen. Starke Winde trieben Gewitterzellen über das Land. Sintflutartige Regenfälle setzten viele Trockenflusstäler (Wadis) unter Wasser. Da die Flutwellen viele Menschen in diesen Tälern überraschten, waren die Rettungskräfte im Dauereinsatz. Einige Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Sogar in Maskat glichen einige Strassenzüge vorübergehend Wildbächen. Ein Spital musste evakuiert werden.
Vom "Wintereinbruch" waren vor allem die nördlichen Governorate betroffen.
In Nizwa wurde die höchste Tagesniederschlagsmenge seit 20 Jahren gemessen. Am 24. April 2013 wurde in Maskat eine "winterliche" Nachtemperatur von 16°C gemessen.
Die Tagestemperaturen bewegten sich während der Regenphase zwischen 28° und 33°C. In dieser Jahreszeit bewegen sich die Tagestemperaturen üblicherweise zwischen 28°C und 45°C.
Das Schechtwettergebiet erstreckte sich weit in den Arabischen Golf hinaus. Auch Dubai und Abu Dhabi meldeten häufig einen bedeckten Himmel und Regen.
Weniger Regen fiel in der südlichsten Provinz Dhofar um Salalah. Hier erreichten die Temperaturen Tageshöchstwerte zwischen 28° und 31°C.
Das Sultanat Oman ist keineswegs ein Land, wo immer eitel Sonnenschein herrscht. Bereits im März 2013 wurde das Sultanat von schweren Unwetter heimgesucht.
Text: RAOnline
VIDEO: Gewitter über Muskat
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