3. Juni 2015 Schwierige Situation Lamabagar 120 Familien, welchen in den beiden Wards 2 und 3 in Lamabagar im Norden des Dolakah Distrikts leben sind immer noch vom Rest der Welt abgeschnitten. Die beiden schweren Erdbeben im Frühjahr 2015 haben die einzige Zugangsstrassen durch Erdrutsche verschüttet. Pembachiri Mijar Sherpa ist der Besitzer des einzigen Ladens in den beiden Weilern. Er wirkt auch als Sozialarbeiter in den umliegenden Dörfern. Pembachiri wurde in diesem Dorf geboren. Ein Dorf, in welchem schon alle seine Vorfahren gelebt haben. Sein Vater hat ihm erzählt, wie er das Erdbeben von 1934 erlebt hatte. Pembachiri hat selbst noch keine Erfahrungen mit Erdbeben. Als das Gorkha-Beben, welches am 25. April 2015 stattfand, das Tal ins Wanken brachte, war er gerade zusammen mit seiner Schwiegertochter mit Arbeiten in seinem Laden beschäftigt. Bei den ersten Erschütterung verliess er von der Panik getrieben das Ladengebäude. Er war dafür besorgt, dass sich alle Leute auf dem Vorplatz versammelt haben. Er wollte sicher sein, dass alle Menschen in seiner Umgebung in Sicherheit waren. Alle Häuser in der Gegend erlitten durch das Erdbeben Schäden. Einige Häuser wurden vollständig zerstört. In den folgenden Tagen nutzte Pembachiri seine Kontakte nach Kathmandu. Er organisierte den Kauf von Zelten, Schutzdecken und Lebensmittenl für sein Dorf . Leider konnten die Lastwagen mit den Hilfsgütern sein Dorf wegen den zahlreichen Erdrutschen entlang der Zufahrtsstrasse nicht erreichen. Die Warenvorräte im Dorfladen verringerten sich von Tag zu Tag. In den Menschen vergrössertensich gleichzeitig die Sorgen, dass sie ohne genügend Vorräte in der bevorstehende Regenzeit grosse Probleme erwarten würden. Eine Lagerhaltung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Brennstoffen und Kleidern ist in dieser abgelegenen, der Witterung stark ausgesetzten Gegend unerlässlich. Pembachiri war überzeugt, dass sein Dorf ohne Hilfe von aussen in wenigen Wochen ohne Vorräte zum Abdecken der Grundbedürfnisse sein würde. Am 24. Mai 2015 lieferte die Hilfsorganisation ACTED (Agency for Technical Cooperation and Development) 6 Tonnen Lebensmittel (darunter Reis, Salz, Linsen usw.) nach Lamabagar. ACTED ist eine Hilfsorganisation, welche sich in den nördlichen Regionen des Dolakha Distrikts stark engagiert (siehe: Bericht von ACTED über die Dörfer Alampu und Swakhu vom 13. Mai 2015). Dank den Hilfslieferungen von ACTED kann die Bevölkerung von Lamabagar wieder mit mehr Hoffnung und Mut in die nahe Zukunft blicken. Für den Wiederaufbau ihrer Dörfer und deren Lebensgrundlagen müssen die Einwohner alle ihre Kräfte mobilisieren. ACTED wird die Leute von Lamabagar weiter unterstützen. ACTED wird das Programm «Arbeit gegen Bargeld» in die Wege leiten. Das Leben ist besonders hart und entbehrungsreich in dieser verlassenen Tal an der chinesischen Grenze. Trotzdem wollen die meisten Leute hier oben bleiben, aus Heimatliebe und manchmal auch aus Mangel an besseren Alternativen. Menschen wie diejenigen von Lamabagar sind nach einer Naturkatastrophe dringend auf Hilfe von aussen angewiesen. Bei dieser Hilfe übernehmen Organisationen wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen WFP (World Food Programm) eine führende Rolle. Die Unterstützung der notleidenden Menschen durch kleinere internationale Hilfsorganisationen wie ACTED ist von zentraler Bedeutung. In den nördlichen Teilen des Dolakha Distrikts leistet auch das Marinekorps der U.S.-Armee mit seinen Helikoptern unschätzbare Dienste. Die Militärhelikopter der Marine sind in der Lage, grosse Mengen an Hilfsgütern an schwierig anzufliegende Landeplätze zu transportieren. Die U.S.-Militärs operieren im Dolakha Distrikt in einem politisch heiklen Gebiet nahe der Grenze zu China.
Wegerkundungsbericht in Zusammenarbeit zwischen dem WFP (World Food Programm), dem LC (Logistics Cluster) und der NMA (Nepal Mountaineering Association) Wegabschnitt Gongar - Chhetchhet - Lamabagar Der Weg von Gongar über Chhetchhet nach Lamabagar ist gegenwärtig zu Fuss begehbar. Die Siedlungen entlang des Weges wurden mit Lebensmitteln versorgt. Gongar ist zu diesem Zeitpunkt von Süden her nur zu Fuss erreichbar. Die Aufräumarbeiten auf der Zufahrtsstrasse aus Richtung Singati machen Fortschritte. Die Verantwortlichen erwarten, dass die Strasse bald für 4x4-Fahrezeuge geöffnet werden kann. Wegabschnitt Lamabagar - Lomnang Der Weg von Lamabagar nach Lomnang ist schwer beschädigt. Erdrutsche und Felsabbrüche haben den Weg an zahlreichen Stellen verschüttet. Die Brücke über den Fluss wurde weggerissen. Der Weg ist gegenwärtig nicht passierbar. Das Erkundungsteam konnte den Weg nur aus der Luft verfolgen. Der Helikopterpilot fand keine Stelle, wo er sein Fluggerät hätte sicher landen können. Von den Hängen drohten weitere Felsstürze und Steinschläge. Wegabschnitt Lomnang - Lapchegaon Die Einwohner von Lomnang haben den Weg nach Lapchegaon geräumt. Die Aufräumarbeitetn dauerten eine Woche und wurden durch 13 Dorfbewohner ausgeführt. Der Fussmarsch von Lomnang nach Lapchegaon dauert in einer Höhe von über 3'000 m ü.M. rund 6 bis 7 Stunden. Zwischen den beiden Dörfern gibt es 35 Häuser. Die Einwohner dieser Häuser wurden bis am 3. Juni 2015 noch nicht mit Lebensmitteln versorgt. Helikopter des Typs Mi8 kommen für Hilfslieferungen nach Lomnang und Lapchegaon nicht in Frage. Aufgrund der Höhenlage kann der Helikopter nicht landen bzw. starten. Die Menschen können gegenwärtig nur mit Warenabwürfen aus der Luft beliefert werden. Nach einer Einschätzung des Erkundungsteams kann der Weg zwischen Lamabagar und Lapchegaon vor dem Beginn der Monsunsaison 2015 nicht repariert werden. Die Wiederinstandstellungsarbeiten für diesen Wegabschnitt werden mehrere Monate dauern.
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