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Informatik
im Unterricht |
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Informatik
im Unterricht Schweiz |
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Informations-
und Kommunikationstechnologien (ICT) |
COMPUTER
UND INTERNET IN DEN SCHULEN DER ZUKUNFT |
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Neue
Studien des LCH zeigen Handlungsbedarf. |
Mit
der gemeinsamen Initiative von Bund, Kantonen und Privatwirtschaft wurde
unter dem Titel "Schulen im Netz" (PPP-SiN) in den vergangenen fünf
Jahren der Einsatz von Computern und Internet an Schweizer Schulen gefördert.
Die Initiative endet im Sommer 2007 nach Bundesinvestitionen von ca. 35
Mio Franken und Beiträgen der Wirtschaft im Umfang von mehr als 100
Mio Franken. Die Kantone ihrerseits haben gemäss Schätzungen
gegen 800 Mio Franken investiert, namentlich für die Verbesserung
der IT-Infrastruktur an den Schulen. Der Dachverband Schweizer Lehrerinnen
und Lehrer (LCH) hat eine Reihe von
Studien in Auftrag gegeben, die den Stand der Erkenntnisse und
wichtige zukünftige Handlungsfelder für die Primarschulstufe
identifizieren. Die Studien wurden vom Institut für Medien und Schule
der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz-Schwyz durchgeführt.
Die
Forschungsübersicht zeigt, dass neue Medien in der Primarschule die
Qualität des Unterrichts und der Schule deutlich verbessern können.
Kinder haben Spass am Lernen mit Computer und Internet, gleichzeitig erwerben
sie wichtige Medienkompetenzen. In Kombination mit offenen Formen des Unterrichts
üben sie sich in neuen Wegen des selbständigen Lernens, die für
das Bestehen in einer sich schnell wandelnden Wissensgesellschaft besonders
wichtig sind. Sinnvoll eingesetzt können neue Medien die Lernergebnisse
deutlich verbessern. Verschiedene Studien zeigen aber auch, dass Lehrpersonen,
obwohl sie Computer grundsätzlich wichtig und sinnvoll finden, diese
jedoch erst selten im Unterricht nutzen. Oft fehlt einfach die Zeit für
Einarbeitung und Vorbereitung. Entscheidend sind deshalb ausreichende Aus-
und Weiterbildung, Beratung und Support. Neue Medien werden vor allem in
Schulen eingesetzt, die sich als ganzes Team für eine intensive Nutzung
entscheiden und damit bestimmte Visionen verbinden. Erst in wenigen Kantonen
gibt es hierzu verbindliche Vorgaben oder gar Lehrpläne. In vier Kantonen
mit sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen wurde näher nachgeforscht.
In
den Kantonen Freiburg, Graubünden,
Schwyz und Zug wurden pro Kanton zwei typische Primarschulen in ihrem
Mediengebrauchs portraitiert. Dabei zeigte sich erwartungsgemäss,
dass in Kantonen mit klaren Vorgaben und grosser Unterstützung die
Computer- und Internetnutzung im Unterricht selbstverständlicher war
als in anderen Kantonen, wo sich deutlich unterschiedliche Situationen
zeigten. Als entscheidend erwiesen sich auch klare Konzepte innerhalb der
Schulen, wie Computer und Internet eingesetzt werden können. Innovative
Schulleitungen und Lehrpersonen benötigen Mittel und Unterstützung,
um diesen Weg erfolgreich zu gehen.
Zur
Zukunft der neuen Medien in Schulen wurden mehr als 50 Expertinnen und
Experten aus dem deutschsprachigen Raum im Rahmen einer Delphi-Studie befragt. Dabei geht es um die Prognose der Entwicklungen bis zum Jahr 2020.
Digitale Medien dürften nach den Einschätzungen der Befragung
in der Zukunft noch stark an Bedeutung zunehmen. In Berufsleben, Gesellschaft
und auch in der Schule werden sie omnipräsent sein. Gleichzeitig muss
die Schule mit der noch stärkeren Heterogenität der Schülerschaft
umgehen. Neue Medien helfen dabei mit Möglichkeiten einer stärkeren
Flexibilisierung und Individualisierung des Lernens. Schlüsselfaktor
einer produktiven Entwicklung sind die Lehrpersonen, die es zu fördern
und zu unterstützen gilt. Als weitere wichtige Bedingungen werden
eine ICT-bezogene Schulorganisation und politische Vorgaben gesehen, ausserdem
die Entwicklung von elektronischen Lerninhalten und geeigneter Software.
Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, ob sich dieser
Wandel in der Schweiz entschlossen vollzieht.
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ZUR
INTEGRATION VON ICT IN DEN SCHULUNTERRICHT |
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RESOLUTION
DER DV LCH, 9. Juni 2007
Noch
nie bestand wegen neuer medientechnischer Möglichkeiten im Unterricht
ein derart grosses Bedürfnis nach bundesweiter Koordination wie seit
dem Einzug der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in den
Schulen. Die Erkenntnis, dass sich beim Ausbleiben von Massnahmen auf nationaler
Ebene der in der Gesellschaft bereits bestehende digitale Graben auch im
Bildungswesen manifestieren würde, veranlasste die beiden Lehrerinnen-
und Lehrerorganisationen LCH und SER (Syndicat des Enseignants Romands)
zum Handeln.
Im
Juni 1999 forderten sie in einem gemeinsamen Manifest eindringlich, dass
den Worten im Strategiepapier des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft
in der Schweiz aus dem Jahr 1998 nun endlich Taten folgen und die Integration
von ICT an den öffentlichen Schulen beschleunigt wird. Aus wirtschaftlichen,
pädagogischen und soziokulturellen Gründen sollen der Bund, die
Kantone und die Gemeinden ausserordentliche Investitionen beschliessen,
um die sinnvolle Nutzung der ICT im Bildungswesen flächendeckend zu
gewährleisten. Die privaten Unternehmen im ITBereich wurden aufgerufen,
ebenfalls einen Beitrag für die Schulen im Sinne der Strategie des
Bundesrats zu leisten.
Als
diese Forderungen endlich politisches Gehör fanden, wirkte der LCH
durch Einsitz in der im Herbst 2000 von der EDK gegründeten Task Force
"ICT und Bildung" an vorderster Front mit, um die Initiative "Public Private
Partnership - Schule im Netz" (PPP - SiN) gemeinsam mit Bund, Kantonen
und der Wirtschaft mitzuplanen und umzusetzen. Der LCH übernahm in
der Folge das Präsidium der Expertengruppe, welche die eingereichten
Beitragsgesuche der Kantone nach einem vorgegebenen Kriterienraster zu
prüfen hatte und dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
(BBT) die Entscheidungsgrundlage über eine finanzielle Beteiligung
des Bundes lieferte. Dank PPP-SiN konnten in den letzten fünf Jahren
erhebliche Fortschritte in den Bereichen Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen,
IT-Infrastruktur an den Schulen, Vernetzung der Schulen und technischer
sowie pädagogischer Support gemacht werden.
Ende
Juli 2007 läuft die Bundesinitiative PPP-SiN aus, ohne dass eine kohärente
Nachfolgestrategie aller Akteure in Sicht ist. Um die erreichten Fortschritte
zu sichern und noch bestehende Lücken zu schliessen, bedarf es weiterer
Anstrengungen auf allen Ebenen:
Lehrerschaft
und Schulen
Die
Aus- und Weiterbildung der Lehrerschaft muss weiterhin erste Priorität
haben. Dank der Initiative PPP-SiN absolvierten mehr als 1'700 Lehrpersonen
eine intensive Kaderschulung zur Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen
im Bereich ICT. Diese benötigen aber einen klaren Auftrag und eine
genügende Freistellung vom Unterricht, um als Multiplikator(innen)
wirken zu können. über 5'000 Lehrpersonen haben Kurse zur Integration
von ICT im Unterricht im Rahmen von PPP-SiN besucht. Viele Schulen führen
zudem ICT-Kurse in Form von schulhausinterner Weiterbildung durch und erarbeiten
schulhausbezogene Konzepte, wie sie künftig ICT für ihre administrative
und pädagogische Arbeit sinnvoll einsetzen können. Diese Bemühungen
sind fortzusetzen. Die Entscheidung darüber, wie eine Lehrperson ICT
als Hilfsmittel in ihrem Unterricht benutzt, muss bei der Lehrperson bleiben.
Die Qualität des didaktischen Einsatzes von ICT ist viel entscheidender
als die Quantität. Lehrpersonen sollen ICT dann einsetzen, wenn ein
didaktischer Mehrwert daraus resultiert und die Schülerinnen und Schüler
dadurch effektiver und effizienter lernen. Dazu benötigen sie aber
eine zuverlässig funktionierende IT-Infrastruktur und gute Lernsoftware,
wie sie z.B. im Rahmen des Wettbewerbs "Good Pr@ctice" von Lehrpersonen
in Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen, Lehrmittelverlagen
und ICT-Fachstellen entstanden ist.
EDK
und Kantone
Die
EDK hat am 1. März 2007 eine ICT-Strategie mit sechs Handlungsfeldern
auf der interkantonalen Ebene verabschiedet. Dabei hat die Förderung
der Produktion von elektronischen Lehr- und Lerninhalten (eContent) oberste
Priorität. Der Zugang zu didaktisch wertvollem eContent muss gesichert
werden und die Inhalte sind lehrplanbezogen für alle Stufen zu katalogisieren.
Der Schweizerische Bildungsserver hat eine entscheidende Rolle als interaktive
Plattform für die Zusammenarbeit aller an der Bildung beteiligten
Lehrenden und Lernenden zu erfüllen. Die Kantone und Gemeinden müssen
für eine professionelle Wartung und periodische Erneuerung der IT-Infrastruktur
an ihren Schulen und für die Weiterbildung der Lehrpersonen ausreichende
Mittel zur Verfügung stellen. Die kantonalen ICT-Fachstellen, die
im Rahmen von PPP-SiN auf- bzw. ausgebaut wurden, sind weiter zu stärken,
damit sie den wichtigen pädagogischen Support beim Einsatz von ICT
leisten und die Schulen in der Entwicklung von ICT-Konzepten unterstützen
können. Dies gilt auch für innovative Lehrpersonen, die als ICT-Integratorinnen
bzw. Animatoren im Sinne kollegialer Beratung vor Ort tätig werden
können.
Bund
Seit
der Annahme der neuen Bildungsartikel in der Bundesverfassung ist auch
der Bund zusätzlich gefordert bei der Steuerung und Entwicklung des
gesamten Bildungssystems. Dies gilt insbesondere für den Bereich ICT,
bei dem eine bundesweite Koordination wegen der Nutzung der vorhandenen
Synergien schlicht eine Notwendigkeit ist. Mit dem "ICT-Lerngesetz" haben
Bundesrat und Parlament die Basis für das fünfjährige Impulsprogramm
PPP-SiN geschaffen. Auch wenn der Kredit für dieses Programm im Rahmen
der Sparprogramme 2002 und 2003 stark gekürzt wurde, so konnte der
Bund dennoch mit den verbleibenden Mitteln wichtige Impulse setzen und
zahlreiche Aus- und Weiterbildungsprojekte initiieren. Um die Nachhaltigkeit
der erreichten Wirkungen zu sichern, braucht es aber eine Fortsetzung dieses
Bundes-Engagements, z.B. bei der Ausschreibung von Aufträgen zur Produktion
von schulisch relevantem eContent, der von privaten Verlagen aufgrund des
zu kleinen Heimmarktes oder zu grosser Investitionen nicht hergestellt
wird. Die Finanzierung des Grundauftrags für die nationale ICT-Fachagentur
SFIB, die von Bund und Kantonen gemeinsam getragen wird, muss verbessert
und langfristig abgesichert werden. Der Schweizerische Bildungsserver www.educa.ch
ist laufend den Bedürfnissen der Lehrenden und Lernenden anzupassen
und schrittweise auszubauen. Schliesslich muss der Bund auch Aufgaben im
Bereich der Forschung und Evaluation von Lerneffekten im Umgang mit ICT
übernehmen.
Privatwirtschaft
Das
Engagement der Privatwirtschaft im Rahmen von PPP-SiN ist beträchtlich.
Insbesondere leistet die Swisscom jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag
für die Vernetzung der Schulen und den technischen Support, von dem
in der Zwischenzeit sämtliche Kantone und fast alle Schulen profitieren.
Dieses Engagement der Privatwirtschaft ist durch ein neues "Commitment"
der beteiligten Firmen für die kommenden Jahre zu sichern. Durch eine
Rollenklärung ist dafür zu sorgen, dass die Hoheit bei der Aus-
und Weiterbildung von Lehrpersonen, bei der Entwicklung von lehrplanbezogenem
eContent und beim Einsatz von ICT an den Schulen in den Händen der
Bildungsbehörden und der Lehrerschaft bleibt.
Die
Delegierten des LCH fordern mit dieser Resolution alle Akteure auf, im
Sinne der oben aufgeführten Handlungsfelder die Nachhaltigkeit des
Bundesprogramms "PPP-Schulen im Netz" zu garantieren und mit der Lancierung
eines neuen nationalen Impulsprogramms den erreichten Stand der schulischen
Integration von ICT zu sichern und weiter auszubauen.
Quelle:
Text Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH, Juni 2007 |
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