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Gletscherforschung International - Klimawandel
Pakistan Gletscherströme 2016
im Karakorumgebirge
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Pakistan
Gletscherströme im Karakorumgebirge

Einblicke in die Gletscherdynamik

Frank Paul, Glaziologe an der Universität Zürich, hat mit Hilfe von Satellitenbildern das Verhalten von Gletschern aus den vier Regionen Baltoro, Panmah, Skamri–Sarpo Laggo und Shaksgam im Karakorumgebirge in Pakistan beleuchtet. Der Glaziologe verwendete für seine Untersuchung Bilder von drei verschiedenen Landsatsatelliten, welche vom US Geological Survey (USGS) und der NASA betrieben werden. Die Satelliten überfliegen das Gebiet alle 16 Tage.

Die für die Animation verwendete Bilderserien wurden im Zeitraum von 1990 bis 2015 von -Satelliten aufgenommen..

Die Gletscher im Karakorumgebirge sind gegenwärtig von der Klimaerwärmung weniger stark betroffen als Gletscher in anderen Teilen der Erde. Die meisten Karakorumgletscher stossen sogar vor. Die Gletscherfronten der längeren Gletscher haben sich allerdings während der Beobachtungsperiode oft nur wenig verändert, manche bliebensogar nahezu stationär. Der Massenverlust durch das Abschmelzen und der Massenzuwachs durch zufliessendes Eis befinden sich bei diesen Gletschern beinahe im Gleichgewicht. Ein Beispiel für diese Art von Gletscherdynamik ist der Baltorogletscher.

Starke Veränderungen kann man hingegen bei vielen seitlich zufliessenden Nebengletschern beobachten.

Einige Gletscher stiessen in den letzten 25 Jahren stark vor, bei anderen lösten sich Phasen des Vorstossens und des Zurückbildens ab. Nur bei wenigen dieser Nebengletscher war die Massenbilanz negativ.

Bei den Gletschern Panmah, Sarpo Laggo und Skamri sieht man, dass die Schutt bedeckten Gletscherzungen "ausdünnen", obwohl sie ausreichend mit neuem Eis aus den Seitengletschern versorgt werden. Schutt erwärmt sich bei Sonnenschein stark. Gestein kann die eingestrahlte Wärmeenergie gut speichern.

Auch in der Schweiz gibt es Gletscher, deren Gletscherfronten sich in den letzten Jahren nur wenig verändert haben. Bei vielen dieser Gletscher sind allerdings grosse Massenverluste zu beobachten.Die Mächtigkeit der Eisschichten nimmt ab und die Gletscherzungen verlieren an Dicke. Die vom Gletschereis bedeckte Fläche verringert während diesen Prozessen prozentual weniger stark wie die Eismasse. Ähnliche Enwicklungen kann auch bei anderen Gletscher in aller Welt beobachten.

Für jeden einzelnen Gletscher erstellte der Glaziologe eine Bildanimation, auf welcher beim genaueren Betrachten das Fliessverhalten und der Gesteinstransport erkennbar sind. Die Fliessbewegung wird in den Animationen rund 800 Millionen mal schneller dargestellt als in Wirklichkeit.

Die Bildbetrachtung zeigt, dass der Baltorogletscher kontinuierlich und schnell talabwärts fliesst und sich dabei erstaunlicherweise die Lage seiner Gletscherfront kaum verändert. Beim Panmahgletscher sind in den letzten 25 Jahren einige Gletscher in den Seitentälern vorgestossen. An einigen Stellen sind die Eismassen der verschiedenen Gletscherströme sogar zusammengeflossen.

animiertes Bild animiertes Bild
Baltoro-Gletscher Skamri– und Sarpo Laggo-Gletscher
animiertes Bild animiertes Bild
Shaksgam-Gletscher Panmah- und Choktoi-Gletscher
Bildanimation: F. Paul, The Cryosphere, 2015 - Bilder: USGS/NASA

Originalarbeit

Paul, F.: Revealing glacier flow and surge dynamics from animated satellite image sequences: examples from the Karakoram, The Cryosphere, 9, 2201-2214, doi:10.5194/tc-9-2201-2015, 2015.

Über die EGU

Die European Geosciences Union (EGU) ist eine Nonprofitorganisation, welche zum Wohle der Menschheit Forschungsarbeiten über die Erde und den Weltraumunterstützt. Die EGU wurde im Jahr 2002 gegründet. Die jährlich stattfindende Generalversammlung ist der weltweit grösste Anlass, welcher sich geowissenschaftlichen Themen widmet. An der Generalversammlung treffen sich jeweils gegen 11'000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu einem Erfahrungsaustausch. Die EGU organisiert jährlich zahlreiche Konferenzen, an welchen ein weites Spektrum an geowissenschaftlichen Themen ausden Forschungsbereichen Vulkanologie, Energie, Planetenerkundung, Klimawandel, innerer Aufbau der Erde , Erdatmosphäre usw. beleuchtet werden. Die EGU betreut 17 verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften.

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Quelle: European Geosciences Union (EGU), November 2015
Text: RAOnline
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Studie
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Revealing glacier flow and surge dynamics from animated satellite image sequences: examples from the Karakoram
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Gletscher in Pakistan

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Konfliktzone «Karakorum»

Im zentralen und östlichen Karakorumgebirge konnten sich die drei Staaten China, Indien und Pakistan bis heute nicht auf einen vertraglich abgesichertenGrenzverlauf zwischen ihren Staaten einigen. Grenzkonflikte und politische Auseinandersetzungen prägen seit der Mitte des letzten Jahrhunderts das Zusammenleben dieser drei Staaten. China, Pakistan und Indien haben entlang ihrer gemeinsamen Grenze eine starke Militärpräsenz aufgebaut.

Der Aussenposten der indischen Armee beim oberen Siachengletscher gilt als der höchstgelegene Armeestützpunkt auf diesem Planeten. Der Klimawandel und die Höhenlage machen den Soldaten hier oben am meisten zu schaffen. Bis vor wenigen Jahren bekräftigten beide Konfliktparteien ihren Gebietsanspruch jeden Tag mit gegenseitigem Mörserbeschuss. Der Mörserbeschuss erfolgte nach einem ritualisierten Zeitplan. Die Gegenseite konnte sich jeweils rechtzeitig in Deckung begeben.

Der Siachengletscher im Nubratal ist mit über 1'000 km2 der grösste Gletscher im östlichen Karakorum. Im Februar 2016 fiel eine Eiswand auf einen Militärposten der indischen Armee, welcher in einer Höhe von 5'400 m ü.M. im oberen Teil des Siachengletschers angelegt wurde. Zehn indische Soldaten fanden bei diesem Unglück den Tod. In den letzten Jahren haben sich immer wieder Eislawinen an den Hängen über dem Siachengletscher gelöst. Fachleute führen diese Entwicklung auf die steigenden Wintertemperaturen im Karakorumgebirge zurück. (Quelle: http://scroll.in)

1947 haben sich Pakistan und Indien als eigenständige Staaten gebildet. Seit dieser Teilung streiten sich das islamische geprägte Pakistan und der Hindustaat Indien über Kaschmir. 1947/48 brach zwischen den beiden Staaten ein bewaffneter Konflikt aus. 1949 wurden unter der Federführung die Vereinten Nationen UN eine Waffenstillstandslinie festgelegt. In der Region um den Siachengletscher konnten sich Indien und Pakistan nicht über Einflusszonen einigen. Nach einer weiteren kriegerischen Auseinandersetzung im Jahr 1965 setzten sich die beiden Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch. 1972 wurde die 1949 vereinbarte Waffenstillstandslinie geringfügig abgeändert und zu einer de facto Grenzlinie erklärt. 1999 duellierten sich die beiden Atommächte ein weiteres Mal auf dem Schlachtfeld. (Quelle: U.S. Department of State)

China, Indien und Pakistan verfügen alle über Atomwaffen. Die drei Staaten sind sich nicht nur über den Grenzverlauf uneinig, sondern streiten auch über die Wasserverteilung und -nutzung von Flüssen, welche aus dem Himalaja und dem Hochland von Tibet grenzüberschreitend ins indische Tiefland strömen. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit schreiten in Tibet Wassernutzungsprojekte voran, welche Indien stark betreffen. Die internationale Gemeinschaft hat ein sehr grosses Interesse daran, dass die Konflikte zwischen den drei Atommächten nicht eskalieren.

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Text: RAOnline
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