Wirtschaftliche Chancen der Energiewende müssen im Zentrum stehen Der Wirtschaftsverband swisscleantech hat die neuen Resultate seiner Cleantech Energiestrategie vorgestellt. Sie zeigen einen machbaren und wirtschaftlich attraktiven Weg in eine nachhaltige Energiezukunft auf. Unterstützt wurden diese Aussagen von Praxisbeispielen, die von Vertretern der Energiewirtschaft und des Gewerbes vorgestellt wurden. Die anwesenden Wirtschaftsvertreter verlangen von den anderen Akteuren der Wirtschaft, die Energiewende proaktiv mitzugestalten. Die Energiewende stellt aus Sicht von swisscleantech eine einzigartige Chance für die Schweizer Wirtschaft dar. "Wenn wir es richtig machen, sind die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende netto positiv", sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Investitionen schaffen Arbeitsplätze Die wirtschaftlichen Vorteile ergeben sich aus einer bedeutend höheren Wertschöpfung im Inland. Wichtige Treiber sind die geringeren Energie-Betriebskosten dank Effizienzmassnahmen, die lokale Energieproduktion und ausgelöste Innovations-Impulse. "Der nötige Umbau unserer Energieversorgung löst Investitionen aus. Dies bedeutet neue Arbeitsplätze und Tätigkeitsbereiche für KMUs", erläuterte Marcel Schweizer, Präsident des Gewerbeverbandes Basel-Stadt. Vor diesem Hintergrund sind die Mehrkosten von rund 80 Mrd Franken bis 2050 eine lohnende Investition - ihnen steht ein jährliches BSP von 580 Mrd Franken gegenüber. "Die Schweiz verfügt über eine ausreichende Finanzkraft, das erforderliche Know-How und das nötige Praxiswissen in den KMUs. Wer soll die Energiewende umsetzen wenn nicht die Schweiz?", so Beglinger. Schweiz wird zum Cleantech Standort Die Energiewende verringert die Abhängigkeit der Schweiz von Energielieferungen aus dem Ausland. Sie verringert zugleich die Risiken, die mit der heutigen Energieproduktion verbunden sind. Die Schweiz positioniert sich damit verstärkt als ein global relevanter Cleantech Standort. Davon profitiert die gesamte Schweizer Wirtschaft. Energiewende braucht Planungssicherheit Voraussetzungen für den Erfolg sind klare und verlässliche Rahmenbedingungen und marktwirtschaftliche Instrumente. Dann lohnt sich der Einsatz der vorhandenen Technologien. "Mit Projekten wie dem grössten Batteriespeicher in Dietikon sowie Investitionen in erneuerbare Energieinfrastruktur im In- und Ausland setzt die EKZ die Energiewende bereits heute um. Damit wir unseren Beitrag zur Energiewende verstärken können, ist EKZ und die Branche auf Planungssicherheit angewiesen", betonte Jürg Kessler (EKZ). Atomausstieg und Klimapolitik gehören zusammen Der Verband stützt seine Aussagen auf Modellberechnungen der vergangenen 18 Monate. Die Annahmen und Resultate wurden mit über 100 Firmenvertretern und Fachexperten analysiert. "Unsere Zahlen stimmen mit jenen von Prognos in weiten Teilen überein. Im Gegensatz zur Bundesratsstrategie gibt es in der Cleantech Energiestrategie jedoch keinen Widerspruch von Atomausstieg und Klimapolitik", erläuterte Christian Zeyer, Hauptautor des Cleantech Energiemodells. Das Einhalten der Klimaziele führt bei swisscleantech zu einem kontinuierlichen Anstieg des Stromverbrauchs auf 80TWh bis 2050. Dabei wird der Verbrauch fossiler Energien mit einem verstärkten Einsatz der Elektromobilität und von pumpen ersetzt. Weiter setzt swisscleantech beim Import auf Grünstrom statt auf Gas für Gaskraftwerke. Cleantech Energiestrategie Mit der Cleantech Energiestrategie will swisscleantech einen fundierten und von der Wirtschaft getragenen Diskussionsbeitrag leisten. Die Strategie basiert auf einem von Ernst&Young geprüften Energiemodell (hinsichtlich seiner arithmetischen Funktionalität) und vereint das Know-how von über 100 Firmenvertretern und Fachpersonen via den 10 swisscleantech Fokusgruppen. Ziel ist eine wirtschaftsfreundliche und konsequente Umsetzung der Energiewende. Über swisscleantech Der Wirtschaftsverband swisscleantech (www.swisscleantech.ch) steht für eine nachhaltige und liberale Wirtschaftspolitik. Er vertritt die Stimmen der grünen Wirtschaft in der Schweiz. Der Verband bündelt die Kräfte aller Unternehmen, welche eine Cleantech Ausrichtung der Schweiz aktiv unterstützen. Cleantech gilt dabei als Qualitätsmerkmal für ressourceneffizientes und emissionsarmes Wirtschaften - und hat für alle Branchen Relevanz. Das Ziel von swisscleantech ist die Schweiz als Cleantech Vorreiterin zu positionieren und damit auch einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung auf internationaler Ebene zu leisten. Nebst politischer Meinungsvertretung bietet der Wirtschaftsverband Mitgliederdienstleistungen an (Datenbank, Newsservice, Veranstaltungen, Fokusgruppen) und unterstützt Referenzprojekte im In- und Ausland. swisscleantech vertritt derzeit über 310 direkte Firmenmitglieder und über 20 Branchenverbände
Die Richtung stimmt – die grüne Wirtschaft geht weiter Bundesrat eröffnet Vernehmlassungsvorlage zur Energiestrategie 2050 Mit dempräsentierten Massnahmenpaket ist der Bundesrat auf Kurs. Im Interesse einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft muss die Schweiz die Energiewende anpacken. Es wäre jedoch eine verpasste Chance, jetzt nicht einen Schritt weiter zu gehen. Das Massnahmenpaket muss griffiger und liberaler werden. swisscleantech begrüsst das Massnahmenpaket des Bundesrates als ersten wichtigen Schritt. Damit die Energiewende jetzt rasch angeschoben werden kann, ist es sinnvoll auf existierenden Instrumenten zur Förderung der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien aufzubauen. Es gilt nun, das vorliegende Massnahmenpaket zu optimieren und dabei die verschiedenen Branchen einzubeziehen. Die Massnahmen müssen möglichst unbürokratisch und marktwirtschaftlich gestaltet sein, auf Preissignale setzen und den Übergang hin zu einer ökologischen Steuerreform begünstigen. "Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob ein Zertifikatesystem für EVUs der richtige Weg darstellt. Als Alternative wäre eine Effizienzabgabe auf Strom denkbar", kommentiert Nick Beglinger. "Für swisscleantech geht es bei der Energiewende um mehr als um den Ausstieg aus der Kernenergie, es geht um den Ausstieg aus den fossilen Energien", sagt Nick Beglinger, Präsident des Wirtschaftsverbandes swisscleantech. Diesem Anspruch wird der Bundesrat mit seinem Massnahmenpaket nur teilweise gerecht. So können mit den vom Bundesrat vorgestellten Massnahmen die CO2-Ziele nicht erreicht werden. swisscleantech freut sich auf einen offenen Austausch mit allen Akteuren und wird sich für eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung der Energiewende einsetzen. "Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, die Energiewende auf morgen zu verschieben. Der Energieumbau lohnt sich", so Beglinger.
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