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Armut
in der Schweiz |
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Armut Schweiz Working Poor |
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Armut Schweiz Working Poor |
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Armut Schweiz: Working
Poor - Armut trotz Erwerbstätigkeit |
Hintergründe der Armut
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Armut ist ein gravierendes soziales Problem, das einzelne Menschen, Erwachsene, Kinder und Familien in ihrem konkreten Alltag erfahren. In der Schweiz misst man die Armut, indem die eingeschränkten Lebensumstände mit dem Lebensstandard der Gesamtbevölkerung in Beziehung gesetzt werden. Neben der Frage, wer wie viel Geld zur Verfügung hat, spielen auch Kriterien wie Gesundheit, Arbeitssituation oder Wohnraum eine Rolle.
Was ist Armut?
Armut ist eine prekäre Lebenslage, die sich in verschiedenen Bereichen bemerkbar macht. Eine kranke, arbeitsunfähige und einsame Person ist ebenso arm wie eine Familie, in welcher der Vater voll erwerbstätig ist, aber zu wenig verdient, um den Lebensunterhalt finanzieren zu können.
Nach der materiell orientieren Definition ist arm, wer in einem Haushalt lebt, dessen Einkommen unter der Armutsgrenze liegt. Eine allgemein gültige Armutsgrenze gibt es in der Schweiz nicht. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) definiert, welche Geldbeiträge und welche Leistungen benötigt werden, um in der Schweiz ein menschenwürdiges und sozial integriertes Leben zu führen. Der Grundbedarf der SKOS beinhaltet Ausgaben für Nahrung, Kleidung, Gesundheitskosten, Energieverbrauch, Produkte für Reinigung und Unterhalt, Fahrkosten, Kommunikationsmittel, Körperpflege, Bildung und Freizeit. Auch anderen notwendigen Ausgaben wie Krankenkassenfranchise, Selbstbehalt, Haftpflicht-und andere Versicherungen wird Rechnung getragen. Kürzungen des Grundbedarfs haben für die Betroffenen einschneidende Folgen.
Wer ist arm in der Schweiz?
In der Schweiz existiert keine nationale Armutsstatistik, die die Gesamtbevölkerung einbezieht. Die Angaben können aber aus der Sozialhilfestatistik, der Working-Poor-Statistik und der Armutsquote von Personen im Erwerbsalter zwischen 20 und 59 Jahren entnommen werden. Caritas schätzt, dass etwa jede zehnte Person in der Schweiz in einem Haushalt lebt, der von einem Erwerbseinkommen unterhalb der Armutsgrenze leben muss - das sind zwischen 700 000 und 900 000 Personen.
Der Schweizer Sozialstaat ist für das Wohl seiner Bürgerinnen und Bürger zuständig. Die Ziele des Sozialstaats sind die Gewährung des sozialen Friedens, der sozialen Gerechtigkeit und der sozialen Sicherheit. Das Netz der sozialen Sicherheit besteht aus staatlichen Sozialversicherungen, kantonalen Sozialtransfers, kommunaler Sozialhilfe sowie Nothilfe. Doch wie effektiv ist der Sozialstaat? Die Nach-Transfer-Armut müsste eigentlich bei Null liegen. Sonst ist entweder das Bezugssystem der Sozialleistungen nicht effizient ausgestaltet und Personen erhalten trotz Anspruch keine Hilfe. Oder die Leistungen der Sozialhilfe oder anderer Sozialwerke wie der Arbeitslosenversicherung sind zu gering. In der Schweiz trifft beides zu. Von einer Umverteilung von Reich zu Arm durch das Steuer-und Sozialsystem kann in der Schweiz keine Rede sein. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte verfügen über gut 20 Prozent allen Einkommens, die ärmsten 20 Prozent über neun Prozent.
Warum gibt es Armut in der Schweiz?
Alle Mitglieder der Gesellschaft sind dem Risiko, arm zu werden, ausgesetzt. Arbeitslosigkeit und Scheidung kann jederzeit beinahe jeden und jede treffen. Der Lebenslauf birgt bestimmte kritische Momente oder Lebensphasen. Eine Kindheit in Armut ist oft für das ganze Leben prägend. Auch beim Übergang von der Schule in die Lehre, beim Berufseinstieg, bei der Familiengründung oder Scheidung kann man in die Armutsspirale gelangen.
Die vier Hauptrisiken für Armut sind: ein tiefes Bildungsniveau, die Zahl der Kinder, der Wohnort und die soziale Herkunft. Im Jahr 2007 verfügten 55,4 Prozent der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger über keine berufliche Ausbildung. Problematisch ist diese Qualifikation deshalb, weil einerseits kaum ein hohes Lohnniveau erreicht werden kann und andererseits bei Arbeitslosigkeit schlechtere Jobchancen bestehen. Familien, die drei oder mehr Kinder haben, weisen ein grösseres Armutsrisiko auf.
Die Gründe liegen in der vergleichsweisen geringen Erwerbstätigkeit des Haushalts, da ein Elternteil - meistens die Frau - zeitlich nur beschränkt arbeiten kann oder ganz die Haushaltstätigkeit übernimmt. Auch viele Einelternfamilien und Männer mit Alimentenverpflichtung sind von Armut betroffen. Je nach Wohnort variiert das verfügbare Einkommen eines Haushaltstyps stark, da in den Gemeinden unterschiedliche Steuersysteme, Fixkosten für Miete, Krankenkassenprämien und Kinderbetreuung existieren. Kinder, die aus armen Haushalten stammen, tragen ein grösseres Risiko, als Erwachsene selbst wieder zu den Armen zu gehören.
Das familiäre Umfeld entscheidet über die Ressourcen und Möglichkeiten, die einem Kind für seine Entwicklung zur Verfügung stehen. Junge Erwachsene mit wenig schulischer Qualifikation haben grosse Mühe, einen Beruf zu erlernen und dann einen Arbeitsplatz zu finden. Nicht zuletzt sind ausländische Personen häufiger arm als Schweizerinnen und Schweizer. Viele verfügen über keine oder ungenügende berufliche Ausbildung, oder ihre Ausbildung wird in der Schweiz nicht anerkannt. Sie arbeiten überdurchschnittlich oft in Tieflohnbranchen und müssen für grössere Familien aufkommen.
Quelle: Caritas Schweiz 2009 |
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