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Armut
in der Schweiz |
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Sozialstaat
Schweiz: Sozialhilfestatistik 2008
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Rückgang der Sozialhilfequote dank guter Konjunktur im Jahr 2008
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Im Jahr 2008 wurden in der Schweiz 221'262 Personen mit Sozialhilfe unterstützt, was einer Sozialhilfequote von 2,9 Prozent entspricht. Dank der 2008 noch guten Wirtschaftslage sank die Sozialhilfequote gegenüber dem Vorjahr zum zweiten Mal in Folge (2007: 3,1%). Wie aus den Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervorgeht, verlief die Entwicklung in den Kantonen unterschiedlich. Die Sozialhilfequote stieg, wie in den Vorjahren, mit der Grösse der Gemeinde. Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) konnte leicht überdurchschnittlich vom Rückgang der Fallzahlen profitieren.
Im Jahr 2008 zahlten die Sozialdienste der Schweiz in insgesamt 129'954 Fällen eine finanzielle Leistung aus. Da ein Fall mehrere Personen umfassen kann, waren 221'262 Personen zur Existenzsicherung teilweise oder ganz auf Sozialhilfe angewiesen. Dies entsprach 2,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr waren 2008 rund 5 Prozent weniger Menschen in der Schweiz auf die Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Da sich die konjunkturelle Entwicklung jeweils verzögert auf die Sozialhilfe auswirkt, werden die möglichen Folgen des im letzten Quartal 2008 entstandenen konjunkturellen Einbruchs erst in den Sozialhilfedaten der folgenden Jahre sichtbar.
Unterschiedliche Entwicklungen in den KantonenWie im Vorjahr wiesen die Kantone Basel-Stadt, Neuchâtel, Waadt, Bern, Genf und Zürich die höchsten Sozialhilfequoten auf. Während in den Kantonen Basel-Stadt (von 6,6% auf 6,1%) und Zürich (von 3,7% auf 3,3%) überdurchschnittliche Rückgänge der Sozialhilfequote festgestellt wurden, blieb die Quote in Neuchâtel (6,0%) stabil und stieg in der Waadt sogar leicht an (von 4,7% auf 4,8%). Weiterhin hatten die ländlich geprägten Kantone der Zentral-und Ostschweiz sowie die Kantone Wallis und Jura die tiefsten Sozialhilfequoten.
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Sozialhilfestatistik
2008: Diagramme
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Mittlere und grössere Städte sind stärker betroffen
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Die Sozialhilfequote stieg, wie in den Vorjahren, mit der Grösse der Gemeinde. Die Städte mit mehr als 100'000 Einwohnern (Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne) hatten 2008 durchschnittlich eine Sozialhilfequote von 5,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (2007: 6,3%) verringerte sich die Sozialhilfequote in etwa proportional zum gesamtschweizerischen Wert, womit auch 2008 gut jede vierte der unterstützten Personen in einer der fünf grössten Schweizer Städte lebte. |
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Mittelgrosse Städte (20'000 - 99'999 Einwohner), insbesondere solche im westlichen Landesteil, wiesen ebenfalls hohe Sozialhilfequoten auf. Dieser erhöhte Anteil liegt auch in der Bevölkerungsstruktur dieser Städte begründet, weisen sie doch in der Bevölkerung einen höheren Anteil der sogenannten Risikogruppen (Alleinerziehende, Arbeitslose und Ausländer/innen) auf.
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Rückgang bei den jungen Erwachsenen
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Wie seit einigen Jahren beobachtet werden kann, sinkt mit zunehmendem Alter das Sozialhilferisiko. Im erwerbsfähigen Alter hatten demzufolge 2008 die jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) mit3,8 Prozent die höchste, die Gruppe der 56- bis 65-Jährigen mit 2,1 Prozent die tiefste Sozialhilfequote. Immerhin sank die Sozialhilfequote der jungen Erwachsenen gegenüber dem Vorjahr recht deutlich (2007: 4,1%). Bei einer guten Konjunkturlage gelingt es offensichtlich überdurchschnittlich vielen Personen dieser Altersgruppe, sich aus der Notwendigkeit von Leistungen der Sozialhilfe zu befreien. |
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Bei den 56- bis 65-Jährigen verharrte die Quote bei 2,1 Prozent und in absoluten Zahlen waren 2008 mehr Personen dieser Altersgruppe auf Sozialhilfeleistungen angewiesen als im Vorjahr (2008: 15’248 Personen; 2007: 15’118 Personen). Gleichmässiger Rückgang bei den Schweizer/innen und Ausländer/innen2008 betrug die Sozialhilfequote bei den Schweizer/innen 2,0 Prozent (2007: 2,2%), bei den Ausländer/innen 6,0 Prozent (2007: 6,5%). Damit war das Sozialhilferisiko bei den Ausländer/innen, wie in den Vorjahren, rund dreimal so hoch wie bei den Schweizer/innen, und der Rückgang der Sozialhilfequote erfolgte in etwa proportional. Im Jahr 2008 waren 56 Prozent der Personen mit Leistungen der Sozialhilfe Schweizer/innen, 44 Prozent Ausländer/innen.
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Alleinerziehende benötigen am häufigsten Sozialhilfeleistungen
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Bei Auswertungen zur Fallstruktur bilden nicht die unterstützen Personen, sondern die Sozialhilfefälle (Unterstützungseinheiten mit einer oder mehreren Personen) die Grundlage. 3,6 Prozent der Privathaushalte in der Schweiz sind auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Weit mehr als die Hälfte von ihnen sind Ein-Personen-Fälle (60%). Es sind aber die Alleinerziehenden, die ein besonders hohes Sozialhilferisiko zu tragen haben: Bezogen auf alle Haushalte in der Schweiz, erhalten 16,4 Prozent der Haushalte mit nur einem Elternteil Sozialhilfeunterstützung. Die finanzielle Belastung durch die Kinderkosten verbunden mit beschränkter Möglichkeit einer ausreichenden Erwerbsarbeit infolge der Kinderbetreuung führt zu einem erhöhten Sozialhilferisiko.
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Alimentenbevorschussung
(ALBV)
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FFür das Erhebungsjahr 2008 lagen neben den Resultaten der Sozialhilfe im engeren Sinn Daten von 21 Kantonen zur Alimentenbevorschussung vor. Die ALBV ist eine Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen, die beantragt werden kann, falls die geschuldeten Zahlungen nicht oder nicht rechtzeitig eintreffen.Im Jahr 2008 betrug die ALBV-Quote 0,69 Prozent. Dabei gilt es zu beachten, dass die Referenzgrösse die Gesamtbevölkerung der Schweiz ist. Grundsätzlich bevorschussten grosse Gemeinden (insbesondere Städte mit mehr als 20'000 Einwohner/innen) häufiger Alimente als kleine Gemeinden. |
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Die
schweizerische Sozialhilfestatistik
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Die Schweizerische Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hat zum Ziel, gesamtschweizerische, kantonal und regional vergleichbare Informationen zur Sozialhilfe zu liefern. Sie wurde in enger Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und Gemeinden phasenweise eingeführt. Die Sozialhilfedossiers werden mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst. Das BFS betreut die Erhebung der Daten, ist für die Sicherstellung der Datenlieferung zuständig und wertet die Daten aus. Seit dem Erhebungsjahr 2007 liegen neben den Resultaten der Sozialhilfe im engeren Sinn auch Daten zu vorgelagerten Bedarfsleistungen vor, insbesondere der Alimentenbevorschussung.
Eine wichtige Kennzahl der Sozialhilfestatistik ist die Sozialhilfequote. Diese misst den Anteil der unterstützten Personen an der gesamten Bevölkerung. Die Sozialhilfequote ist damit ein Indikator für das Risiko, von Sozialhilfeleistungen abhängig zu werden bzw. von Armut betroffen zu sein.Referenzgrösse ist die ständige Wohnbevölkerung (ESPOP).
Die Unterstützungsquote entspricht dem Anteil der Fälle/Unterstützungseinheiten an den Privathaushalten gemäss eidgenössischer Volkszählung 2000.
Die ALBV-Quote ergibt sich aus dem Anteil der Personen aller ALBV-Fälle gemessen an der Gesamtbevölkerung gemäss den ESPOP-Zahlen. Mit dieser Art der Berechnung wird zwar der eingeschränkte Bezügerkreis der Alleinerziehenden vernachlässigt, die Quote kann dadurch aber direkt mit der Sozialhilfequote verglichen werden.
Die Schweizerische Sozialhilfestatistik ermöglicht Aussagen zu Risikogruppen, zum soziodemografischen Hintergrund, zur familiären Situation der Unterstützten, zur Höhe der geleisteten Hilfe und zur Dauer des Sozialhilfebezugs. Die Problemsituation und die Entwicklung in der Sozialhilfe lassen sich auf einer sachlichen und gesicherten Grundlage beobachten. Die Sozialhilfestatistik ist somit ein wichtiges Instrument für die Sozialpolitik.
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Quelle:
BUNDESAMT FüR STATISTIK BFS 2010 |
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