17. Januar 2010: Die pessimistischen Schätzungen über die Opferzahlen scheinen sich leider zu bestätigen. Mittlerweile glauben UNO-Vertreter, dass gegen 100'000 Menschen ihr Leben verloren haben. Immer wieder lassen Nachbeben der Stärke M5 - M6 die Häuser erzittern.
17. Januar 2010: Die pessimistischen Schätzungen über die Opferzahlen scheinen sich leider zu bestätigen. Mittlerweile glauben UNO-Vertreter, dass gegen 100'000 Menschen ihr Leben verloren haben. Immer wieder lassen Nachbeben der Stärke M5 - M6 die Häuser erzittern. Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben gelingt es den Hilfskräften nur zögerlich ihre Hilfe zu koordinieren. Nach Angaben der IKRK sind in der Innenstadt von Port-au-Prince nur wenige Hilfsteams anzutreffen. Zunehmende Gewalt und Plünderungen prägen das Strassenbild. Die Schutzmacht des Karibikstaates, die U.S.A., sind dabei, Tausende von Soldaten nach Haiti zu entsenden. Vorausdetachements haben den Flughafen unter ihre Kontrolle gebracht. Auf dem Flughafen treffen immer mehr Hilfslieferungen aus dem Ausland ein. Die Hilfsorganisationen warten darauf, dass die U.S.-Militärs und die UNO-Soldaten die Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern absichern. Ohne den Schutz der Soldaten drohen solche Hilfsaktionen in Gewalt auszuarten. Haiti hat ein bewegte Vergangenheit. Bis 1986 beherrschte der Duvalier-Clan das Land mit eiserner Faust. Der Clan verschob Milliarden von US-Dollars auf private Konti ins Ausland (auch in die Schweiz). Bis 19900 regierte das der reichen Oberschicht nahestehende Militär. Auch seit den Parlamentswahlen im Jahr 1990 kommt das Land nicht zur Ruhe. Mord und Totschlag prägten das politische Leben. Seit 2004 sind rund 6'000 - 10'000 UNO-Soldaten im Land stationiert. Die staatliche Ordnung ist nicht wiederhergestellt. Nach Naturkatastrophen haben 2008 heftige Unruhenmit vielen Todesopfern das Land erschüttert. Haiti gilt als gescheiterter Staat, welcher immer weiter in Elend der Kriminalität und der Korruption versinkt. Die Gewaltbereitschaft von Kreisen der Bevölkerung ist gross. In den Strassen von Port-au-Prince erscheinen immer mehr mit Gewehren und Macheten bewaffnete Banden. Sie versuchen, bei der Verteilung der Hilfsgüter ihren Gewinn einzustreichen. die Zurückhaltung der Hilfskräfte ist im Licht dieser Ereignisse verständlich. Die UNO bezeichnet die Katastrophe in Haiti als die bisher grösste Herausforderung ihrer Geschichte. Die Herausforderung scheine schon aus Gründen der Sicherheit grösser als jene 2004 bei den Folgen der Tsunami in Südostasien. RAOnline, 17. Januar 2010 Das deutsche Hilfswerk CARE berichtet aus Haiti: Port-au-Prince, 13. Januar 2010. Sophie Perez, die Leiterin des CARE-Büros in Haiti beschreibt die Situation nach dem schwersten Beben seit mehr als 200 Jahren als fürchterlich. Besorgt ist sie vor allem, weil viele Schulen eingestürzt sind: "Die Kinder waren zu der Zeit noch in der Schule, viele dürften noch unter den Trümmern liegen." Weiterhin schildert sie das Beben: "Es war schrecklich. Es dauerte mehr als eine Minute. Die Menschen schrien, weinten. Viele haben die Nacht draussen verbracht, weil sie Angst hatten, in ihre Häuser zurückzukehren. Und viele Gebäude waren ohnehin zerstört. Ausserdem gab es acht Nachbeben." "Die ganze Stadt ist betroffen", berichtet Perez aus Port-au-Prince. "Es ist gerade hell geworden. Die Hilfe ist angelaufen, Helikopter sind überall zu hören. Jetzt geht es darum, die Menschen aus den Trümmern zu befreien, sie mit Nahrung und Wasser zu versorgen." Um 16.53 Uhr Ortszeit bebte in dem verarmten Karibikstaat Haiti plötzlich die Erde. Ungefähr 3.5 Millionen Menschen wurden von der Katastrophe überrascht: Sie alle leben im Radius von 50 Kilometern rund um das Epizentrum des heftigen Erdbebens. Die Überlebenden benötigen Ihre Hilfe! Besonders in den Städten Port au Prince, Petionville, Carrefour und Jacmel klappten die Gebäude in sich zusammen, Feuer brach aus, Frauen, Männer und Kinder flüchteten schreiend auf die Strassen. Wie viele Todesopfer das Erdbeben forderte, ist bislang unbekannt. CARE-Mitarbeiterin Sophie Perez ist zurzeit in Haiti. Sie berichtet, dass der Strom in weiten Teilen ausgefallen ist und die Menschen bis zum Sonnenuntergang auf Such- und Rettungsaktionen für die Menschen, die unter den Trümmern verborgen liegen, warten mussten. CARE sendet zusätzliche Helfer in die verwüstete Stadt Port-au-Prince auf Haiti, wo das schwerste Erdbeben seit 200 Jahren tausende Menschen obdachlos gemacht hat. CARE plant die Verteilung von Lebensmitteln wie Proteinkeksen aus eigenen Beständen auf Haiti. CARE hat derzeit 133 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Haiti. Viele von ihnen sind erfahrene Katastrophenhelfer, die schon 2008, nachdem Wirbelsturm Hanna über Haiti hinweg gezogen war, im Einsatz waren. Quelle: CARE Deutschland, 13. Januar 2010 Das Schweizer Hilfswerk CARITAS berichtet aus Haiti: Port-au-Prince, 17. Januar 2010 500 Mitarbeitende von Caritas stehen in Port-au-Prince im Hilfseinsatz. In kuerzester Zeit haben sie in der Stadt elf Verteilzentren aufgebaut. Von hier aus versorgen sie die Not leidende Bevoelkerung mit Wasser, Nahrungsmitteln, Decken und Zelten. Am Montag trifft ein Flugzeug von Caritas Schweiz und Caritas Deutschland mit weiteren 30 Tonnen Hilfsguetern ein. "Ueber der Stadt liegt ein unertraeglicher Leichengeruch", berichtet Caritas-Mitarbeiter Alexander Buehler aktuell aus Port-au-Prince. "Die Leute irren herum und suchen nach Angehoerigen. Groessere Pluenderungen habe ich nicht miterlebt. Dafuer stehen die Menschen noch zu sehr unter Schock."> Und immer noch wird nach Verschuetteten gesucht. Am Wochenende konnten Suchtrupps, in denen zahlreiche Caritas-Mitarbeiter arbeiten, in Port-au-Prince weitere 50 Ueberlebende bergen. "Auch wenn die Chancen auf ein Ueberleben unter den Truemmern stuendlich sinken", berichtet Alexander Buehler, "arbeiten die Trupps fieberhaft weiter."> Die humanitaere Hilfe des internationalen Caritas-Netzes erreicht Zehntausende von Menschen. Mehr als 500 Mitarbeitende und Freiwillige verteilen in Port-au-Prince mittlerweile rund um die Uhr Wasser und Nahrungsmittel an die Not leidende Bevoelkerung. Zudem ruesten sie die Caritas-Gesundheitszentren mit zusaetzlichem medizinischem Material fuer die Versorgung der vielen Verletzten aus. 30 000 Liter Wasser und 1500 Tonnen Mehl und Oel treffen in den naechsten Stunden in Port-au-Prince ein und 124 Container mit Nahrungsmitteln werden derzeit im Hafen von Les Cayes suedlich von Port-au-Prince entladen. Nahrungsmittelpakete fuer 50 000 Menschen werden in der Dominikanischen Republik bereitgestellt und fortlaufend mit Lastwagen nach Haiti gebracht. Laufend werden auch Medikamente, Zelte, Plastikblachen fuer Notunterkuenfte, Wasserkanister und Chlortabletten fuer die Reinigung von Wasser nach Port-au-Prince geschafft. Ein von Caritas Schweiz und Caritas Deutschland bereitgestelltes Flugzeug wird am Montag 30 Tonnen Hilfsgueter nach Haiti bringen. Trotz aller Anstrengungen der Hilfswerke ist die Situation fuer die Menschen nach wie vor mehr als prekaer. "Viele Menschen fliehen aufs Land, weil die Lage in Port-au-Prince kaum zu ertragen ist. Auf dem Land sind die Schaeden aber nach ersten Berichten ebenfalls immens und die Aufnahme von Fluechtlingen aus der Stadt ist schwierig", sagt Alexander Buehler. In der Region um Leogane, etwa 30 Kilometer westlich von Port-au-Prince, sollen etwa 70 bis 80 Prozent der Gebaeude zerstoert sein. Weitere 20 Kilometer westlich, in dem Ort Petit Goave, sind viele der alten Holzhaeuser dagegen unzerstoert. Schwierig sei fuer die Bergungskraefte, dass Hangrutsche und Steinschlaege manche Strassen unpassierbar gemacht haben. Bisher wurden 50 000 Tote auf Haiti geborgen. Der Innenminister Paul Antoine Bien-Aime befuerchtet, dass bis zu 200 000 Menschen ihr Leben beim Erdbeben verloren haben koennten. Dieses ereignete sich am Dienstag um 16 Uhr 53 Ortszeit (22 Uhr 53 Schweizer Zeit), ungefaehr 15 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Nach Angaben des seismo-geologischen Institutes der USA lag das Epizentrum in 10 Kilometer Tiefe. Die Presseagentur AFP zitiert einen Journalisten des haitischen Fernsehens, laut dessen Aussagen unzaehlige Gebaeude der Hauptstadt einstuerzten. Der Journalist sprach insbesondere vom Praesidentenpalast, dem Finanzministerium, dem Ministerium fuer Kommunikation und Kultur, dem Justizpalast und einer Hochschule. Zudem seien auch die Gebäude des Parlaments sowie die Kathedrale von Port-au-Prince zerstört. Nach Aussagen aus diplomatischen Kreisen hat das Erdbeben auch Slums getroffen. Auch das Hauptquartier der UN-Friedensmission in Haiti, wo rund 11 000 Personen arbeiten, wurde zu grossen Teilen zerstoert. Kurz nach dem Beben ereigneten sich starke Nachbeben: Ein erstes Nachbeben fand sieben Minuten nach dem ersten Erdbeben in der Staerke von 5,9 um 17 Uhr Lokalzeit (23 Uhr Schweizer Zeit) statt und ein zweites folgte mit einer Stärke von 5,5 um 17 Uhr 12 Lokalzeit. Haiti ist das aermste Land in der westlichen Hemisphaere: 70 Prozent der Bevoelkerung lebt mit weniger als zwei Dollar pro Tag. Zudem wird das Land immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. So forderten im Herbst 2008 mehrere verheerende Wirbelstuerme über 800 Tote und rund eine Million Betroffene. Etwa 100 000 Häuser wurden beschädigt. Caritas Schweiz ist seit ueber 30 Jahren in Haiti mit Entwicklungsprojekten aktiv, hat Erfahrung in der humanitaeren Hilfe vor Ort und ist ein Partner der Glueckskette. Wir bitten Sie dringend um Ihre Unterstuetzung und danken fuer Spenden auf das Konto 60-7000-4, Vermerk "Hilfe fuer die Opfer des Erdbebens in Haiti" oder direkt online. Alizee Gaillard, Topmodel und Solidaritaets-Botschafterin der Caritas Schweiz, hat ihre Kindheit in Haiti verlebt. Sie appelliert an die Grosszuegigkeit der Spenderinnen und Spender für die Opfer in Haiti: "L'Union fait la Force. Unissons-nous pour le peuple haitien!"> Quelle: CARITAS Schweiz, 17. Januar 2010
|