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Erdbeben in Haiti 12.01.2010- Schadenbewertungskarten
Schadenbewertungskarte: Port-au-Prince nach dem Erdbeben am 12. Januar 2010

Bildkommentar:

Die Karte zeigt die gesamte Fläche der Hauptstadt des Inselstaates Haiti, Port-au-Prince. Die anhand aktueller Satellitendaten erstellten Karten von der Hauptstadt Haitis zeigen das Ausmass der Zerstörungen in Port-au-Prince nach der Katastrophe am 12. Januar 2010. Das Raster erlaubt eine Schadensanalyse in unterschiedlichen Kategorien. Die Abstufungen sind an den Farben hellgelb (0 bis 10 Prozent zerstört), gelb (10 bis 40 Prozent zerstört) und orange (mehr als 40 Prozent zerstört) zu erkennen. Das Stadtzentrum ist erheblich beschädigt, zahlreiche Strassen und Gebäuse sind unter dem Beben zerborsten. In mehr als 1500 Punktobjekten haben die DLR-Wissenschaftler vollständig zerstörte Gebäude klar detektiert (orange Dreiecke).

Die orangefarbenen Rechtecke umgrenzen die Einzelkartenblätter. Ebenso wie die Gesamtansicht können Nutzer auch die Einzelkarten in einem grösseren Massstab und höherer Auflösung auf der Internetseite des DLR-Zentrums für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) herunterladen und in einem A4-Format ausdrucken.

DLR-Wissenschaftler unterstützen Katastrophenhelfer nach dem Erdbeben auf Haiti

Nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti brauchen die Hilfsorganisationen für ihren Einsatz im Katastrophengebiet zeitnah gesicherte und aussagekräftige Informationen zur Situation vor Ort, zum Zustand der Infrastruktur und zum Ausmass der Schäden. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) leisten hier grundlegende Arbeit: Sie stellen aktuelles, aus Satellitendaten gewonnenes Kartenmaterial der Krisenregion frei zur Verfügung. Momentan ist Port-au-Prince, die von der Zerstörung besonders betroffene Hauptstadt des Inselstaates in der Karibik, im Fokus der Forscher.

Der Geograph und DLR-Wissenschaftler Dr. Tobias Schneiderhan koordiniert die Arbeit des Zentrums für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) im Katastrophenfall "Haiti". Das ZKI ist unter dem Dach des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums in Oberpfaffenhofen Teil des DLR. Das Zentrum ist im Auftrag des DLR an der "International Charter on Space and Major Disasters" beteiligt, einer wichtigen Initiative von Raumfahrtagenturen im Kontext von Naturkatastrophen. Für Krisenlagen in Deutschland, aber auch weltweit, stellt das ZKI im Rahmen dieser Charter Satellitenbilddaten, speziell des vom DLR entwickelten und betriebenen Radarsatelliten TerraSAR-X, zur Verfügung, wertet Satellitendaten aus und nimmt weitere Funktionen wie die des koordinierenden Projektmanagers wahr.

Ein Überblick für die internationalen Hilfsorganisationen

"Schon kurz nach dem Erdbeben, das sich um 21.53 Uhr Weltzeit (16.53 Uhr Ortszeit) am 12. Januar 2010 ereignete, lösten die Vereinten Nationen (UN) den so genannten 'Charter Call' aus", berichtet Dr. Schneiderhan. In Deutschland werden die dann für diesen Fall hergestellten, satellitenbasierten Karten beispielsweise vom Gemeinschaftlichen Melde- und Lagezentrum beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe abgefragt. Von hier erreichen die Informationen dann unter anderem Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk oder das Deutsche Rote Kreuz. Diese erste Lageeinschätzung unterstützt Bergungsteams bei ihrer Arbeit, hilft aber auch bei der Suche nach geeigneten Plätzen zur Installation von Wasseraufbereitungsanlagen oder mobilen Krankenhäusern. Auf Europäischer Ebene werden die ZKI-Produkte im "Monitoring and Information Center" (MIC) in Brüssel verwendet.

"Bei dem Erdbeben auf Haiti handelt es sich um eine sehr komplexe Situation mit einem extrem hohen Schaden und sehr vielen betroffenen Menschen", verdeutlicht Dr. Schneiderhan. Um den nationalen und internationalen Hilfsorganisationen einen Überblick über Qualität und Quantität der zerstörten Infrastruktur zu geben, haben in den vergangenen Tagen rund 25 DLR-Wissenschaftler im Mehr-Schicht-Betrieb an der Sammlung, Verarbeitung und Analyse von Radar- und optischen Daten gearbeitet. "Wir müssen möglichst schnell möglichst hoch aufgelöste Rohdaten prozessieren und als allgemein verständliches Kartenmaterial zur Verfügung stellen, damit die Helfer im Katastrophengebiet wissen, wo überhaupt noch Strassen befahrbar sind, wo Häuser stehen, wo Freiflächen wie etwa grosse Parkplätze oder Stadien sind, die beispielsweise für Soforthilfe-Einrichtungen genutzt werden können", erklärt DLR-Wissenschaftler Schneiderhan.

Vorher-Nachher-Vergleichskarten

Einer schnellen Referenzkarte, die einen Überblick über das Strassennetz sowie wichtige Gebäude und Einrichtungen wie den Flughafen im Zustand vor dem Erdbeben gibt, haben die DLR-Forscher am späten Freitagabend eine aktuelle Karte mit Angaben zum Zustand der Infrastruktur nach der Katastrophe hinzugefügt. Neben dieser Gesamtansicht können sich Nutzer über die Internetseite des ZKI auch Ausschnitte der Gesamtkarten herunterladen, die einzelne Kacheln im Detail zeigen.

Das ZKI ist ein Service des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums des DLR. Seine Aufgabe ist die schnelle Beschaffung, Aufbereitung und Analyse von Satellitendaten bei Natur- und Umweltkatastrophen, für humanitäre Hilfsaktivitäten und für die zivile Sicherheit. Die Auswertung erfolgt nach den spezifischen Bedürfnissen für nationale und internationale Institutionen sowie Hilfsorganisationen.

Quelle: Text Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Januar 2010

Weitere Informationen
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Haiti: Hochwasser 2004
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Externe Links
NASA Visible Earth NASA Earthobservatory
Bilder der UNO über das Erdbeben in Haiti WFP Haiti 2010
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