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Bär im Val Müstair (Graubünden) 2005
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Bündner Bär JJ3 in Bedrängnis - Brunos Bruder an den Kragen? CH
Bündner Bär JJ3 in Bedrängnis: WWF fordert besseren Schutz der letzten Alpenbären
Beim im Österreichisch-bayerischen Grenzgebiet herumwandernden Braunbären hFast zwei Jahre nachdem JJ1 alias Bruno in Bayern erschossen wurde, droht seinem Bruder JJ3 nun in der Schweiz das gleiche Schicksal. Der 1,5 jährige Bär, Teil des EU-Projekts "Life Ursus" im italienischen Trentino, wanderte im Juni 2007 auf der Suche nach neuen Habitaten über die Grenze ins Bündner Land ein. Dies könnte ihm nach seiner Winterruhe nun zum Verhängnis werden. Die Behörden des Kantons kündigten an, bei einem Auftauchen des Bären in Siedlungsgebieten sofort scharf zu schiessen.

"Angesichts der äusserst prekären Situation der Alpenbären zählt jedes Individuum", mahnt Bärenexperte Christoph Walder vom WWF Österreich. Statt allzu vorschnell an Abschuss zu denken, sollten die Graubündner Behörden ihre Verantwortung für die Rückkehr der alpenweit bedrohten Art stärker wahrzunehmen, und die Vergrämungsmassnahmen fortsetzen, appelliert der WWF.

Der Bär JJ3 gelangte im September 2007 zu lokaler Berühmtheit, als er sich im Gebiet der Lenzerheide an ungeschützten Abfallkübeln und Bienenstöcken zu schaffen machte. Die Aktivitäten des Jungbären stellten jedoch niemals eine Gefahr für den Menschen dar und konnten mittels einer Halsband-Besenderung des Bären auch permanent überwacht werden. Nach einigen Vergrämungsmassnahmen zog sich das Wildtier in die Berge und Ende November schliesslich zur Winterruhe zurück. Dieser Tage scheint JJ3 - gemäss einer Auskunft des Amtes für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden - seinen Winterschlaf unterbrochen zu haben. Er wurde in der Nähe des Albulapasses gesehen. Bei einem erneuten Schlechtwettereinbruch könnte er sich nochmals für einige Wochen in seine Höhle zurückziehen.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres erklärte Regierungsrat Stefan Engler, dass JJ3 abgeschossen würde, wenn er sich erneut Wohngebieten nähern sollte. Joanna Schoenenberger vom WWF Schweiz ist besorgt über diese "Galgenfrist" für JJ3. "Die Probleme des letzten Sommers rechtfertigen noch lange keinen Abschuss - JJ3 ist kein Risikobär!", erklärt die Wildtierexpertin.

Der Schweizer Managementplan sieht für den Umgang mit Schadbären eine Reihe von Umerziehungsmassnahmen vor; gemäss dieses Konzeptes darf JJ3 nicht abgeschossen werden.

Die vom Kanton durchgeführten Vergrämungsmassnahmen an JJ3 haben sich bewährt - der Bär hat sich in die Berge zurückgezogen. Doch sie müssten heuer mehrfach wiederholt werden, um nachhaltig Erfolg zu haben. "Es zahlt sich aus, sich Zeit zu nehmen und die Vergrämungsmassnahmen fortzusetzen!" ist Schoenenberger überzeugt. "Die Erfahrungen im Umgang mit JJ3 sind letztlich nicht nur für die Schweiz, sondern für alle Alpenländer die Bären beherbergen von grosser Bedeutung."

Auch die Menschen müssten im Umgang mit dem Wildtier Bär umdenken. Schliesslich seien die Fehlprägungen von Bären in den allermeisten Fällen darauf zurückzuführen, dass sie angelockt und gefüttert wurden, und so ihre natürliche Scheu vor den Menschen verlieren.

Quelle: WWF Österreich März 2008

Weiterführende Informationen
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