Sozialpolitik
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Sozialhilfe
in neun Schweizer Städten - Kennzahlenvergleich 2004 |
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Schwerpunktthema:
Die jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe |
Die
Sozialhilfequote schwankt je nach Altersgruppe relativ stark. Die altersspezifische
Sozialhilfequote gibt jenen Teil der Bevölkerung einer Altersgruppe
an, der mit Sozialhilfe unterstützt wird: Liegt die Quote der jungen
Erwachsenen (18-25-jährige Personen) in Basel bei 11.2, bedeutet dies,
dass gut 11 von 100 in Basel lebenden Personen von 18 bis 25 Jahren bzw.
11.2% der Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 25 Jahren mit Sozialhilfe
unterstützt werden. |
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Neben
den vielen Kindern und Jugendlichen, die zusammen mit ihren Eltern mit
finanzieller Unterstützung der Sozialhilfe leben , gibt in der Öffentlichkeit
und der Politik in den letzten beiden Jahren vor allem auch der in einigen
Städten recht grosse Anteil von jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe
immer wieder zu reden. Dabei werden insbesondere die Personen von 18 bis
25 Jahren als junge Erwachsene bezeichnet.
Gerade
unter den jungen Erwachsenen (alle Ausführungen beziehen sich im Folgenden
speziell auf die Altersgruppe der 18-25-jährigen Personen) ist der
Anteil der nur sporadisch unterstützten Personen recht gross. Viele
Personen der Altersgruppe der 18-25-Jährigen in der Sozialhilfe gehört
zu den zunehmend unfreiwilligen "Jobbern" mit Einkommenslücken zwischen
den Beschäftigungen, die sie mit Sozialhilfe überbrücken. |
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Die
Sozialhilfequote eines Kalenderjahres liegt denn auch deutlich über
jenem eines Monatsdurchschnitts (bzw. Stichmonats). Arbeitsmarkt- und sozialpolitisch
ist es zentral, dass es der Gesellschaft gelingt, diesen jungen Menschen
eine Perspektive zu eröffnen, das Vertrauen in sich selber und in
die Zukunft zu stärken und so zu ihrer Persönlichkeitsbildung
beizutragen. Gelingt dies nicht und die jungen Erwachsenen - oft evtl.
sogar aus Familien, die bereits während ihrer Kindheit auf Sozialhilfe
angewiesen waren - schaffen den Einstieg ins Berufsleben nicht oder nur
temporär, hat das oft dauernde Auswirkungen auf ihre Berufskarrieren.
Lernen sie beim Erwachsenwerden nicht, finanziell auf eigenen Füssen
zu stehen und sind längere Zeit auf Sozialhilfe angewiesen, fördert
das die Desintegrationsprozesse und die Gefahr besteht, dass sie
ihr ganzes Leben im sozialhilfenahen Bereich bleiben und immer häufiger
und länger auf Sozialhilfe angewiesen sein werden (Gefahr der Verfestigung
des Sozialhilfebezugs).
Die
positiven Erfahrungen in der Arbeitswelt der SchulabgängerInnen sind
Voraussetzung für ein "learning by doing" im Arbeitsprozess.
Diese Erfahrungen und die damit verbundene soziale Anerkennung führen
zu den notwendigen Erfolgserlebnissen, die die Eigenständigkeit und
Flexibilität der jungen Menschen beim Erwachsenwerden stärken
und so den Boden bereiten für eine erfolgreiche und nachhaltige Integration
in den Arbeitsprozess und die Gesellschaft und ein selbstständiges
und selbstbestimmtes Leben.
Verschiedene
Untersuchungen zeigen zudem, dass die Verschuldung
der Jugendlichen neben der unstabilen Integration in den Arbeitsprozess
ein Hauptproblem darstellt. In diesem
Alter ist es oft noch nicht gelungen, Ersparnisse anzulegen, so dass der
Wegfall des Einkommens sehr rasch zum Sozialhilfebezug führt. Oft
wird bereits im Hinblick auf das erwartete steigende Einkommen bereits
mehr ausgegeben als eingenommen, die jungen Erwachsenen verschulden sich.
Sowohl die nachhaltige primäre Arbeitsintegration, die Gestaltung
des Schulaustritts in die Berufswelt (Ausbildung, Lehrstellen, Praktikumsstellen,
nachhaltige Begleitung des Schulübergangs in die Arbeitswelt, usw.)
wie die Lösung der Schuldenproblematik sind aber nicht die Aufgaben
der Sozialhilfe: Es sind alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen
und politischen Kräfte gefragt, diese Probleme an der Wurzel zu bekämpfen.
In einigen Städten und Kantonen sind diese Probleme erkannt und es
sind Massnahmen eingeleitet.
In
der Sozialhilfe - dem letzten Netz der sozialen Sicherheit - werden die
verpassten Chancen dann sichtbar und führen zur politischen Diskussion,
insbesondere wenn ihr Anteil in der Sozialhilfe zunehmend wächst.
Oft haben aber die Heranwachsenden dann bereits eine lange Reihe von schlechten
Erfahrungen gemacht; sie sind mut- und hoffnungslos und häufig bereits
schwer zu bewegen, etwas zu verändern. Die besagten Desintegrationsprozesse
sind bereits in vollem Gange und die überschuldung bereits da. Die
Desintegration eines erheblichen Teils der jungen Generation kommt die
Gesellschaft aber auf die Dauer teuer zu stehen.
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Quelle:
Städteinitiative Medienmitteilung - 1. Juli 2005 |
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Externe
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Städetinititative
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