Der Nominallohnindex ist im Jahr 2015 gegenüber 2014 um durchschnittlich 0,4 Prozent angestiegen. Damit liegt er bei 103,7 Punkten (Basis 2010 = 100). Gemäss den Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) ergab sich unter Einbezug einer negativen Jahresteuerung von 1,1 Prozent bei den Reallöhnen eine Erhöhung von 1,5 Prozent (105,7 Punkte gemessen an der Basis 2010 = 100). Im Industriesektor erhöhten sich die Nominallöhne um 0,5 Prozent. Dieser Wert ist im Vergleich zu den Vorjahren tiefer, brachte jedoch unter Berücksichtigung der Teuerung einen Reallohnanstieg von 1,6 Prozent für diesen Sektor. Die Löhne wiesen in der Baubranche einen nominalen Rückgang von 0,2 Prozent (real +0,9%) auf, während sich im verarbeitenden Gewerbe insgesamt eine nominale Erhöhung von 0,7 Prozent (real +1,9%) ergab. Die stärksten nominalen Zunahmen wurden beim verarbeitenden Gewerbe für die Branche Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren, Reparaturen und Installationen sowie für die Branche Herstellung und Bearbeitung von Metallerzeugnissen verzeichnet (je +1,2%). Es folgen die Chemie- und Pharmabranche mit einem nominalen Plus von 1,1 Prozent. Am schwächsten entwickelten sich die Nominallöhne bei der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren und von nichtmetallischen Produkten (-0,7%) und beim Maschinen- und Fahrzeugbau (+0,1%). Im tertiären Sektor fiel die Nominallohnerhöhung 2015 mit einem Plus von 0,3 Prozent etwas schwächer aus als im sekundären Sektor. Die Reallöhne stiegen um 1,5 Prozent an. Dies entspricht der zweitstärksten Zunahme seit 1994 (2012: +1,6%). Die Branchen Post- und Kurierdienste (+1,1%) sowie Unterricht (+0,8%) registrierten die deutlichsten nominalen Anstiege. Von 2011 bis 2015 lag die durchschnittliche jährliche Reallohnentwicklung für alle Arbeitnehmenden bei +1,1 Prozent (+1,1% bei den Männern und +1,2% bei den Frauen).
Quelle: Der schweizerische Lohnindex wird jedes Jahr anhand der Daten der Unfallmeldungen berechnet, die die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Die Berechnungen stützen sich auf rund 250'000 individuelle Angaben. Von der Datenauswertung sind der primäre Sektor, die Lernenden und die Praktikantinnen und Praktikanten ausgeschlossen. Messung der jährlichen Entwicklung der Löhne als Preis der Arbeit. Dadurch, dass im Allgemeinen die Struktur bzw. Gewichtung eines bestimmten Jahres unverändert fünf Jahre lang angewendet wird, kann der schweizerische Lohnindex teilweise verhindern, dass Änderungen in der Arbeitnehmerstruktur die Lohnentwicklung verzerren. Diese Strukturveränderungen ergeben sich insbesondere durch eine Zunahme des Anteils höher qualifizierter Arbeitnehmender, Beförderungen oder Zu- bzw. Abflüsse im Rahmen von Austritten oder Neuanstellungen. Beim schweizerischen Lohnindex handelt es sich um einen Laspeyres-Index, der gestützt auf die Beobachtung der Entwicklung des Durchschnittslohns bestimmter Arbeitnehmergruppen berechnet wird. Diese Gruppen wurden anhand folgender Variablen ermittelt: Wirtschaftszweig und Geschlecht. Das relative Gewicht jeder Gruppe von Arbeitnehmenden wird gestützt auf die Ergebnisse der Lohnstrukturerhebung des BFS von 2010 berechnet. Nominallohn Lohn ohne Berücksichtigung der Entwicklung der Preise (Teuerung). Reallohnlohn Lohn, bei welchem die Entwicklung der Preise (Teuerung) berücksichtigt wurde. Der 2010 revidierte schweizerische Lohnindex basiert auf einer neuen allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige, der NOGA08, und auf einem neuen Gewichtungsmodell, das einer aktuelleren Arbeitnehmerstruktur gerecht wird. Das nächste Basisjahr für die Berechnung des schweizerischen Lohnindexes mit konstanter Struktur ist das Jahr 2015.
Monatlicher Bruttolohn, standardisiert Um den Vergleich zwischen Vollzeit-und Teilzeitbeschäftigten zu ermöglichen, werden die erhobenen Beträge auf standardisierte Monatslöhne umgerechnet, das heisst auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 W ochen zu 40 Stunden. Bruttolohnkomponenten: Bruttolohn im Monat Oktober (inkl. Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherung, Naturalleistungen, regelmässig ausbezahlte Prämien-, Umsatz-oder Provisionsanteile), Entschädigung für Schicht-, Nacht-und Sonntagsarbeit, 1/12 vom 13. Monatslohn und 1/12 von den jährlichen Sonderzahlungen (Boni). Nicht berücksichtigt werden die Familien-und Kinderzulagen. Medianwert Der Medianwert entspricht einem Wert, bei dem für die Hälfte (50%) der Arbeitsstellen der Lohn über, für die andere Hälfte dagegen unter diesem Wert liegt. Der Medianwert darf nicht m it dem Durchschnittslohn verwechselt werden, für den die Summe sämtlicher in der LSE berücksichtigten Löhne durch die Zahl aller berücksichtigten Arbeitnehmenden geteilt wird. Mittelklasse Die «Mittelklasse» ist statistisch definiert und umfasst alle Personen, die zwischen 70% und 150% des Medianlohnes verdienen. Tieflöhne in der LSE Die Verwendung des Begriffs «Tieflohn» in der LSE orientiert sich am international in der Statistik üblichen Ansatz (Eurostat, OECD) und entspricht 2/3 des Medianlohnes. Bei den Tieflöhnen werden folgende Lohnbestandteile berücksichtigt: Grundlohn, allfällige Erschwerniszulagen (Nacht-und Schichtarbeit usw.), 13. Monatslohn sowie Boni. Die Arbeitszeit ist auf 40 Wochenstunden standardisiert.
|