Bei der letzten Erhebung 1993 wurde der Bestand auf 350 Tiere geschätzt. Noch gravierender war jedoch, dass die Tiere in mehreren voneinander getrennten Teilpopulationen vorkamen. Aufgrund der geringen Zahl und der starken Fragmentierung wurde der Biber auf die Rote Liste als eine vom Aussterben bedrohte Tierart gesetzt. Im vergangenen Winter führte die Biberfachstelle in Neuenburg im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU eine gesamtschweizerische Erhebung des Biberbestandes durch. Die Ergebnisse daraus wurden anlässlich der Lysser Wildtiertage am 23. August 2008 präsentiert. An der Bestandes-Erhebung beteiligten sich 16 Kantone und 250 Freiwillige, Wildhüter und Fachleute von ökobüros. Dabei wurden nicht die Biber selber gezählt - die scheuen Tiere bekommt man kaum zu Gesicht, - sondern 16 verschiedene Biberspuren wie gefällte Bäume, Dämme oder Burgen wurden auf 2500 Gewässerkarten notiert. Rund 6500 Kilometer Ufer wurden so nach Biberspuren abgesucht und 16'000 Einzelspuren zusammengetragen. Diese Spuren werden nun zu einzelnen Biberrevieren zusammengefasst. Spurenhäufigkeit und unterschiedlich grosse Nagespuren an Nahrungsresten geben Hinweise darauf, ob ein Einzeltier, ein Paar oder eine ganze Familie einen Gewässerabschnitt bewohnt. Aufgrund dieser Informationen kann die Biberpopulation geschätzt werden. Da die Datenmenge sehr gross ist, dauern die Detailauswertungen noch an. Zukunft des Bibers in der Schweiz
Oder er richtet Schäden in Mais- und Zuckerrübenfeldern an. 90 % der Biberaktivitäten und daraus resultierende Konflikte spielen sich in einer Distanz von weniger als 10 Meter von Gewässern ab. Konflikte mit dem Biber könnten zu einem grossen Teil und nachhaltig gelöst werden, wenn unsere Gewässer mehr Platz erhalten und natürlicher fliessen würden. Biber im 19. Jahrhundert in der Schweiz ausgerottet Der Biber wurde in der Schweiz bereits im 19. Jahrhundert total ausgerottet. Sein Fleisch, das Fell und das Bibergeil, ein Drüsensekret, das in der Medizin als Allerweltsmittel galt, wurden ihm in ganz Europa zum Verhängnis. Es war das Verdienst von einzelnen Privatpersonen, dass der Biber wieder bei uns heimisch wurde. Zwischen 1956 und 1977 wurden im Rahmen eines Projekts verschiedener Kantone an verschiedenen Orten insgesamt 141 Tiere ausgesetzt. Bei einer ersten Zählung 1978 blieben gerade noch 130 Tiere übrig, 1993 wurde die Population auf 350 Tiere geschätzt. Mehr Bioiversität dank Bibern Wie keine andere Tierart beeinflusst und gestaltet der Biber seinen Lebensraum aktiv mit seinen Grab- und Fällaktivitäten. Dadurch schafft er eine Vielzahl von kleinräumigen Strukturen an Fliessgewässern, wovon viele Tiere und Pflanzen profitieren. Wo der Biber sich niederlässt, vergrössert sich die Biodiversität. Biber können aber auch ein Ärgernis werden, wenn sie Bäche stauen, Bäume fällen, Strassen untergraben oder Mais und Zuckerrüben fressen. Kommt es zu Konflikten, so hilft in erster Linie Schadenprävention. Wenn Gewässer in einen natürlicheren Zustand zurückgeführt werden und mehr Platz, erhalten, kann die Mehrzahl der Konflikte mit Bibern vermieden werden. Ist dies nicht möglich, können Schäden auch durch bauliche Massnahmen reduziert werden. Welche Massnahmen sinnvoll sind, muss in jedem Fall speziell geprüft werden. Die Biberfachstelle in Neuenburg bietet dabei fachkundige Beratung an.
Erstmals seit mindestens 200 Jahren ist in Graubünden wieder ein Biber aus einer natürlichen Population zugewandert. Biber sind Landschaftsgestalter und eigentliche Schlüsselarten der Gewässerlebensräume. Die möglichen Konflikte mit Hochwasserschutz, Stromproduktion, Land- und Forstwirtschaft verlangen nach einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Seit dem 1. Mai 2008 wird im Inn regelmässig ein Biber beobachtet. Zu Beginn zeigte er sich bei Vinadi und seit einer Woche hält er sich im Gebiet Pradella bei Scuol auf. Für den Lebensraum Gewässer sind Biber wichtige Schlüsselarten. Durch das Fällen von Bäumen oder das Anlegen von Dämmen können sie Auenlandschaften positiv beeinflussen und viele ökologische Nischen für andere Tierarten schaffen. Biber sind Nagetiere und fressen keine Fische. Es
ist naheliegend, dass dieses Tier aus der Biberpopulation des Nachbarlandes
Tirol zugewandert ist. Dort leben 50 bis 60 Tiere und im letzten Jahr wurde
erstmals eine erfolgreiche Fortpflanzung nachgewiesen. Diese Population
geht wiederum auf Tiere zurück, die im Naturschutzjahr 1970 in Bayern
im untersten Inn ausgesetzt worden sind.
Biber können Konflikte mit anderen Nutzungsinteressen verursachen. Die Spanne reicht von Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, unerwünschten Stauungen von Fliessgewässern bis hin zur Untergrabung von Dämmen. Diese Konflikte sind in der Regel lösbar, bedingen aber eine professionelle Betreuung und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Als Richtschnur gilt das im Jahre 2004 erstellte Konzept Biber Schweiz.
Biber (Castoridae) sind höhere Säugetiere (Mammalia) und gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Die Familie besteht heute aus einer einzigen Gattung, Castor, die sich in zwei Arten aufteilt: den europäischen Biber (Castor fiber) und ... den kanadischen Biber (Castor canadensis). Manche Zoologen betrachten den kanadischen Biber als eine Unterart des europäischen Bibers. Der Biber kann übereinen Meter lang und 18 bis 30 kg schwer werden. Er hat ein dichtes Fell. Mit dem Ruderschwanz, Kelle genannt, und den Schwimmhäuten ist das Tier perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Biber können 10 min oder sogar länger unter Wasser tauchen.
Von Bibern angenagte und gefällte Weiden müssen liegen bleiben. Sie liefern Winternahrung und Baumaterial. Werden die Weiden entfernt, so muss der Biber wieder neue Bäume fällen.
Die von den Bibern errichteten Wohnbauten sind entweder mit Astmaterial aufgeschüttete Burgen oder direkt ins Ufer gegrabene Erdbaue, in denen auch die die Jungtiere geboren und aufgezogen werden. Eine Biberburg wird aus ästen und Schlamm gebaut. Der Ein- und Ausgang befindet sich unter Wasser, der Wohnkessel überdem Wasserspiegel.
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