2016 - Meereisflächen im Arktischen Ozean auf dem zweittiefsten Stand
Das Meereis in den arktischen Gewässern hat am 10. September 2016 mit 4,14 Millionen km2 seine geringste Fläche im Jahr 2016 erreicht. Das Sommerminimum der Meereisfläche im Jahr 2016 ist der zweitgeringste Wert seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen. Nur im Jahr 2012 wurde noch eine kleinere Eisfläche gemessen. 2012 wurden am 17. September 2007 mit 3,39 km2 gemessen. Im Jahr 2007 war die arktische Meereisfläche etwa gleich gross wie 2016.
Ende September 2016 wurde wieder eine Meereisfläche von 4,72 km2 gemessen. Nur in 4 Jahren seit Beginn der Messreihe lag im Arktischen Ozean zu diesem Zeitpunkt weniger Eis.
Die Werte für die Meereisflächen in den arktischen Meeren hat das U.S.-amerikanische «National Snow and Ice Data Center (NSIDC)» hat mit Hilfe von Daten der NASA-Erdbeobachtungssatellitenermittelt.
Anfangs September 2016 hat sich das Meereis mit einer überdurchschnittlichen Abschmelzrate von34'100 km2 pro Tagzurückgebildet. Im Durchschnitt der Jahre 1981 - 2010 beträgt die Schmelzrate etwa 21'000 km2/Tag. Selbst im Rekordjahr 2012 sind pro Tag lediglich rund 19'000 km2 Eis weggeschmolzen.
Im September kühlt sich die Luft über der arktischen Regionen bereits ab. In diesen Wochen verliert das Meereis an der Oberfläche nur noch wenig Material. Die NSIDC-Wissenschaftler erklären daher die ausserordentlich hohe Abschmelzgeschwindigkeit mit einer starken Wärmezufuhr in den oberen Meerwasserschichten.
Den stärksten Meereisrückgang wurde in den Meeresflächen nordwestlich von Alaska und in der Chukchi See beobachtet. Anfangs September 2016 durchquerten zwei starke Stürme diese Meergebiete. Diese Stürme haben möglicherweise den Meereisrückgang beschleunigt.
Vor Beginn der arktischen Abschmelzperiode hatte sich zudem in den arktischen Meeren eine dünne Eisschicht gebildet, welche mit wenig Wärmeenergie schmelzen konnte.
Die grösste Meereisfläche rund um den antarktischen Kontinent wurde am 31. August 2016 mit 18,44 Millionen km2 festgestellt. Seit 1979 wurde in der Antarktis noch nie zu einem so frühen Zeitpunkt die maximale Meereisausdehnung beobachtet. Die antarktische Meereisfläche war im August 2016 mit 18,44 Millionen km2 um 240'000 km2 grösser als der Durchschnittswert von 18,20 Millionen km2 zu diesem Zeitpunkt. Der Wert von 2016 ist das zehntgeringste Meereismaximum in der Antarktis seit Beginn der Messreihe. In den vergangenen Jahren wurden in der Antarktis ausserordentlich grosse Meereisflächen gemessen.
Quelle:
National Snow and Ice Data Center (NSIDC), September und Oktober 2016
Text: RAOnline
Informationen über die Nordwest- und die Nordost-Passage im Arktischen Ozean