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Die
«Prähistorischen Pfahlbauten» - UNESCO Welterbe-Kandiatur |
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Am 26. Januar 2010 unterschrieben in Paris alle beteiligten Staaten (Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und Österreich) die Kandidatur für das UNESCO Welterbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen». Mit dem Dossier wird neben den Informationen zu den 156 nominierten Fundstellen erstmals auch ein für alle Länder standardisiertes Inventar aller bekannten Pfahlbaufundstätten eingereicht. Die Kandidatur erfolgte unter der Federführung der Schweiz, hier zu Lande sind 15 Kantone beteiligt.
Mit der Unterzeichnung des Dossiers für das UNESCO Welterbe erreichen die Beteiligten eine erste wichtige Etappe in der Kandidatur «Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen». Dieser Erfolg kann nur Dank enger internationale Zusammenarbeit gefeiert werden. Dabei übernahm die Schweiz eine tragende Rolle. Zusammen mit Österreich, Slowenien, Italien, Deutschland und Frankreich erarbeitete sie seit 2004 die Kandidatur. Am 26. Januar 2010 wiurde das Dossier in Paris offiziell eingereicht.
Prähistorische Pfahlbauten in 15 Kantonen
Die «Pfahlbauten» sind prähistorische Siedlungsreste in Seen und Mooren rund um die Alpen. Die Kandidatur umfasst 156 von den rund 1000 bekannten Fundstellen in den sechs Ländern und ist damit ein serieller transnationaler Vorschlag für die Liste des Welterbes.
In der Schweiz sind 15 Kantonen beteiligt. Besonders um die grossen Seen bestehen Pfahlbausiedlungen in grosser Dichte.
Erstes länderübergreifendes Inventar
Die zwischenstaatliche Zusammenarbeit im Dienste der Erhaltung von aussergewöhnlichem Kulturerbe ist eines der wichtigsten Ziele des UNESCO Welterbes. Mit der Erarbeitung der Kandidatur wurde die Zusammenarbeit im Bereich der Pfahlbauarchäologie stark verbessert: Zum ersten Mal konnte ein für alle Länder standardisiertes Inventar aller bekannten Pfahlbaufundstätten aufgenommen werden. Es stellt die Fundstelle und deren Umgebungsschutzzone kartographisch dar. Das Inventar gibt ausserdem Auskunft über die Datierung, umreisst den besonderen Wert in Bezug auf die Welterbstätte, erfasst die Umgebung, den Erhaltungszustand und mögliche Bedrohungen über Indikatoren. Weiter macht das Inventar Aussagen zum gesetzlichen Schutz, zu technischen Erhaltungsmassnahmen und es liefert bibliographische Daten.
Neue Dynamik für die Forschung
Das standardisierte und länderübergreifende Inventar bringt eine neue Dynamik in die Pfahlbauarchäologie: Die beteiligten Länder haben einen gemeinsamen Managementplan verabschiedet. Dieser fasst geplante und vorzusehende Massnahmen auf lokaler, regionaler sowie nationaler Ebene zusammen. Weiter dient dieser als Basis für die zukünftige internationale Zusammenarbeit: Es sind verschiedene gemeinsame Projekte geplant, namentlich auf dem Gebiet der Forschung und Erhaltung sowie im Bereich der Sensibilisierung und Vermittlung. Zu deren Umsetzung wird eine internationale Koordinationsgruppe gegründet.
Grundlage für die Erforschung der frühen bäuerlichen Gesellschaften
Die prähistorischen Siedlungsreste erlauben eine lebendige Einsicht in die Entstehung und Entwicklung früher Agrargesellschaften um die Alpen. Dank der ausserordentlich günstigen Bedingungen erhielten sich organische Materialien, aus denen in prähistorischer Zeit die Mehrheit der Gegenstände gefertigt waren und die in normalen Trockenbodenfundstellen nicht mehr vorhanden sind: Holz, Textilien, Pflanzen oder Essensreste erlauben heute der modernen Archäologie, aber auch benachbarten Wissenschaften wie der Archäobotanik und der Klimaforschung, präzise Aussagen über das Leben um die Alpen in prähistorischer Zeit. Die ausserordentlich grosse Dichte an Fundstellen und Forschungsdaten, verteilt über eine grössere geographische Zone, macht verlässliche Aussagen möglich und erlaubt es, gesellschaftliche Entwicklungen nachzuzeichnen und den kulturellen Austausch zwischen den verschiedenen Kulturgruppen in einen Gesamtzusammenhang zu stellen.
UNESCO Kandidatur trägt zu besserem Schutz und zu Aufklärung bei
Die Kandidatur der Pfahlbauten ist speziell und komplex. Insbesondere weil deren aussergewöhnlicher Wert nicht ohne weiteres ersichtlich ist. Die Stätten befinden sich unsichtbar unter der Erdoberfläche. Das organische archäologische Material ist empfindlich und bedarf ausgewogener Erhaltungsbedingungen. Die UNESCO Welterbekandidatur trägt massgeblich dazu bei, deren Wert einer breiteren Öffentlichkeit zu erklären und den Schutz der Fundstellen zu verbessern.
Nach der Einreichung des Kandidaturdossiers durch Jean-Frédéric Jauslin und den ständigen Delegierten der beteiligten Länder folgt im Sommer 2010 die Prüfung durch Experten des International Council on Monuments and Sites ICOMOS, der beratenden Organisation der UNESCO. Der Entscheid des Welterbekomitees fällt frühestens anlässlich dessen Session 2011.Bisher
sind auf der Welterbeliste der Unesco nur wenige prähistorische Stätten
vertreten.
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