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Medienkompetenz von Eltern Zentrale Erkenntnisse der Studie
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Thema: Informations- und Kommunikationstechnologie
Jugend und Medien - Medienkompetenz und medienerzieherisches Handeln von Eltern

Eine empirische Untersuchung bei Eltern von 10- bis 17jährigen Kindern in Basel-Stadt

Schweizer Familienhaushalte sind heute fast durchgängig mit neuen Medien wie Computer und Mobiltelefonen ausgestattet. Heranwachsende im Jugendalter zeichnen sich oftmals durch eine intensive Nutzung neuer Kommunikationstechnologien, von Social-Networking-Plattformen oder Computerspielen aus. In der öffentlichmedialen Diskussion geraten zunehmend die medienerzieherischen Leistungen und die Medienkompetenz von Eltern in den Fokus der Aufmerksamkeit. über die Kompetenz von Schweizer Eltern gegenüber neuen Medien und die medienerzieherischen Handlungsweisen gegenüber der Nutzung dieser Technologien durch ihre Kinder ist bisher wenig bekannt.

Vorliegende Studie liefert Daten zu Problemwahrnehmungen und Selbsteinschätzungen der Medienkompetenz von Eltern 10bis 17jähriger Kinder sowie ihrem medienerzieherischen Handeln. Die Ergebnisse und Empfehlungen sollen der Entwicklung von bedarfsadäquaten Angeboten der Medienkompetenzförderung von Eltern dienen.

Im Rahmen der Studie wurden eine quantitative, fragebogenbasierte Befragung bei 1159 Eltern vom 31.5.2011 bis 31.6.2011 in Basel-Stadt und vertiefende qualitative Interviews mit Mitgliedern von sechs Familien in Basel-Stadt und Basel-Landschaft durchgeführt.

Die zentralen Erkenntnisse der Studie sind:
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Ausstattung der Familienhaushalte

- Mit 97% verfügen fast alle Familienhaushalte über einen Computer mit Internetanschluss, 55% besitzen eine oder mehrere Spielkonsolen.

- Fast die Hälfte der 16jährigen Kinder und bereits 17% der 10Jährigen Kinder verfügen über einen Computer mit Internetanschluss im Kinderzimmer.

- Die Kinderzimmer bei Familien bildungsferner Eltern sind deutlich häufiger mit neuen Medien ausgestattet als bei formal mittel und hoch gebildeten Eltern.

- Eine grosse Mehrheit der Kinder verfügt über ein eigenes Mobiltelefon, 38% der so ausgestatteten Kinder besitzen ein internetfähiges Mobiltelefon.

Medienkompetenz der Eltern

- über 90% der befragten Eltern geben an, das Internet täglich oder mehrmals wöchentlich zu nutzen. Nur ein geringer Anteil der Eltern nutzt Computerspiele oder ist gestalterisch mit neuen Medien tätig.

- Eltern wissen oftmals, wie sie neue Medien zielführend nutzen können (bspw. eine Suche im Internet zu tätigen), geben aber auch an, dass sie viele Begriffe im Kontext neuer Medien nicht kennen.

- Die Mehrheit der befragten Eltern nimmt eine deutlich kritische Haltung gegenüber aktuell diskutierten Problematiken neuer Medien ein. Die meisten befragten Eltern handeln entsprechend vor-und umsichtig in Bezug auf die Weitergabe von persönlichen Daten, den konsultierten Informationsquellen und gegenüber der am Computer verbrachten Zeit.

- Insbesondere bildungsferne Eltern schätzen sich in den Dimensionen Mediennutzung, Medienwissen und Medienkritik weniger kompetent ein als höher gebildete Eltern.

- Die elterlichen Selbsteinschätzungen der Medienkompetenz sind vielmehr durch den Bildungshintergrund als durch die im Haushalt gesprochene Sprache bzw. den Migrationshintergrund bedingt.

Medienerziehung der Eltern

- über 70% der Eltern geben an, immer oder oft Gespräche mit dem Kind über ihre Erfahrungen im Internet zu führen.

- Die Mehrheit der Eltern setzt ihren Kindern zeitliche Limitierungen bei der Nutzung von neuen Medien (64% immer oder oft) und orientiert sich an den Alterskennzeichnungen auf den Packungen der Computerspiele (71% immer oder oft). Viele Eltern schränken zudem Aktivitäten der Kinder wie Onlineshopping, Chat und die Nutzung des Internets mit dem Mobiltelefon deutlich ein.

- Etwas über die Hälfte der Familienhaushalte hat eine Schutz- bzw. Kontrollsoftware auf den von den Kindern genutzten Computern installiert. Schutzprogramme werden nach dem 12. Altersjahr des Kindes deutlich weniger oft installiert, während die Abnahme des Einsatzes von Kontrollsoftware geringer ausfällt.

- Insgesamt geben Mütter häufiger als Väter an, dass sie mit ihrem Kind Gespräche zu neuen Medien führen und es bei der Mediennutzung gezielt einschränken.

- Formal tief gebildete Eltern bekunden ein weniger intensives Medienerziehungshandeln als formal höher gebildete Eltern, vor allem, was das Gespräch mit dem Kind und Regeln bzw. Verbote gegenüber neuen Medien anbelangt. Die im Haushalt gesprochene Sprache hat keinen Einfluss auf das Medienerziehungshandeln der Eltern.

- Ist ein Kinderzimmer mit internetfähigem Computer ausgestattet, berichten Eltern über eine deutlich geringere Intensität der Medienerziehung. Dieser Befund gilt unabhängig von der Bildung der Eltern und dem Alter des Kindes.

- Mit zunehmendem Alter der Kinder verringern sich die medienerzieherischen Interventionen der Eltern - auch die Gespräche über neue Medien mit den Kindern.

Medienkompetenz und Medienerziehung

- Eine tiefe Medienkompetenz von Eltern geht grundsätzlich unabhängig vom Bildungsgrad mit einer verminderten Intensität der Medienerziehung einher.

Familiäre Situation und neue Medien

- Die Mediennutzung der Kinder stellt in vielen Familien ein virulentes Thema dar: Fast ein Viertel der befragten Eltern berichtet von vielen Konflikten um die Mediennutzung der Kinder in der Familie.

- Insbesondere bildungsferne Eltern nehmen die Medienerziehung als konfliktreiche und belastende Tätigkeit wahr.

- Insgesamt bringen Eltern ihren Kindern ein hohes Vertrauen bei der Nutzung von neuen Medien entgegen.

Besorgnisse von Eltern bezüglich Gefährdungen ihrer Kinder durch neue Medien

- Die vordringlichsten Besorgnisse der Eltern betreffen den zufälligen Kontakt ihrer Kinder mit pornografischen oder gewaltdarstellenden Darstellungen im Internet, den Kontakt mit rassistischen oder menschenverachtenden Inhalten im Internet und die Weitergabe von persönlichen Informationen und Fotografien der Kinder im Internet.

- Die Besorgnisse der Eltern gegenüber Gefährdungen ihrer Kinder durch die Nutzung neuer Medien sind umso höher, je tiefer der formale Bildungsgrad ist.

Hilfen bei der Medienerziehung: Jugendmedienschutz und Informationsangebote

- Als grossen Beitrag zu einer sicheren und sinnvollen Nutzung neuer Medien durch ihre Kinder nennen fast 80% der befragten Eltern an erster Stelle ein Verbot von AbonnementsFallen bei der Mobiltelefonnutzung. Als sinnvoll angesehen werden auch eine bessere Aufklärung über das Internet an Schulen und strengere Regeln für Firmen, die OnlineInhalte und OnlineServices erstellen und anbieten.

- Väter sehen fast alle abgefragten Massnahmen des Jugendmedienschutzes und Informationsangebote bezüglich neuer Medien weniger hilfreich als Mütter an.

- Die Einschätzungen zu Massnahmen und Angeboten nach Bildungsgrad der Eltern fallen sehr unterschiedlich aus. Formal tief gebildete Eltern wünschen sich mehr Informationen im Internet und bessere KinderschutzSoftware als die formal höher gebildeten Eltern.

Kursbesuche von Eltern und Bedarf nach Weiterbildung

- Fast 60% der befragten Eltern haben bereits einmal einen Kurs zur Thematik der neuen Medien besucht. Meist handelt es sich dabei allerdings um Kurse zu technologischen Aspekten der neuen Medien.

- Etwa 16% der Eltern haben einen Kurs zum Thema Erziehung und neue Medien besucht und etwa 15% zu Sicherheit und Datenschutz im Internet.

- Bildungsferne Eltern haben deutlich weniger Kurse zu neuen Medien besucht. Insbesondere zur Thematik Erziehung und neue Medien haben etwa 4% der formal tief gebildeten Eltern Kurse besucht. Gleichzeitig formuliert diese Gruppe einen deutlichen Bedarf an weiterbildenden Angeboten.

Empfehlungen für die Entwicklung von Strategien zur Medienbildung von Eltern

- Eine der zentralen Empfehlungen für die Medienbildung von Eltern ist die Konzeption und Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote. Besonders zu berücksichtigen sind die vorliegenden Befunde zu formal tief gebildeten Eltern. Insbesondere ist auch der Lebenssituation und den Bedürfnissen dieser Gruppe mit einer niederschwelligen und auf das Erleben konkreter Medienerfahrung ausgerichteten Form der Bildungsangebote Rechnung zu tragen.

- Weiter wird ein geschlechtersensibler Ansatz empfohlen, da sich Mütter und Väter durch unterschiedliche Formen und Muster der Medienkompetenz und des medienerzieherischen Handelns auszeichnen.

- Darüber hinaus werden zielgruppenspezifische und -unspezifische Sensibilisierungsmassnahmen gegenüber der potenziellen Problematik neuer Medien in den Kinderzimmern angeregt.

- Es besteht weiterer Forschungsbedarf zum medienerzieherischen Handeln von Eltern. Wichtig wäre die Erforschung von medienbezogenen Familiendynamiken, um Prozesse der gelingenden und zu problematisierenden Erziehung gegenüber neuen Medien besser fassen zu können.

- Es ist angezeigt, die Befunde vorliegender explorativer Studie in einer gesamtschweizerischen, repräsentativen Erhebung zu fundieren und weiter zu vertiefen.

Quelle: Text Fachhochschule Nordwestschweiz , Hochschule für Soziale Arbeit Institut Kinder- und Jugendhilfe , Oktober 2011

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Quellen: Fachhochschule Nordwestschweiz
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Eine empirische Untersuchung bei Eltern von 10- bis 17jährigen Kindern in Basel-StadtGrafik
Autoren: Olivier Steiner, Marc Goldoni
Oktober 2011
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