Die
erfolgreiche Durchführung von schulischen Reformen hängt zum
grössten Teil von der Motivation und den Kompetenzen der Lehrpersonen
und den zur Verfügung gestellten Ressourcen ab. Es muss den politischen
Instanzen des Kantons gelingen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten,
dass sich die Lehrpersonen grossmehrheitlich hinter die Ziele des Bildungskleeblatts
stellen können. Die Grösse der Klassen und die wöchentliche
Stundenbelastung müssen in diesem Zusammenhang ein Thema sein. Zusätzlich
braucht es genügend finanzielle und personelle Ressourcen, um eine
adäquate Aus- und Weiterbildung aller Beteiligten zu sichern. Darüber
hinaus sind geeignete Lehrmittel für den geforderten individualisierenden
Unterricht zur Verfügung zu stellen und frühzeitig angepasste
Lehrpläne und Stundentafeln auszuarbeiten. Nur wenn sich alle Beteiligten
eine klare Vorstellung von der praktischen Umsetzbarkeit der geplanten
Veränderungen machen können, lässt sich deren notwendige
Unterstützung gewinnen.
Die
Harmonisierung der Schulstrukturen mit den anderen Kantonen darf nicht
das einzige Ziel einer Strukturreform dieses Ausmasses sein. So ist die
integrative Primarschule den gleichen Prinzipien wie die Eingangsstufe
zu verpflichten. Altersgemischte Klassen und individualisierender Unterricht
ermöglichen ein den Fähigkeiten der Kinder angepasstes Lerntempo
und das verbesserte Erlernen von Sozial- und Selbstkompetenz. Bei der Umsetzung
dieses Ziels muss die Primarschule die gleiche Aufmerksamkeit bekommen,
wie diese der Eingangsstufe zuteil wird. Ein besseres Betreuungsverhältnis
und die Einführung des Teamteachings sind unumgänglich.
Die
für alle Jugendlichen strukturell drei Jahre dauernde Sekundarstufe
I mit allen Leistungszügen unter einem Dach und Niveaugruppen in verschiedenen
Fächern stellt in der geplanten Form einen pädagogischen Mehrwert
dar. Die integrierte Förderung der Hochbegabten braucht noch eine
gesetzliche Verankerung. Ausserdem muss die geplante Auswahl der Niveaufächer
noch einmal vertieft geprüft werden. Die Einführung eines Elite-
oder eines Progymnasiums lehnt die SP Aargau nach wie vor ab.
Tagesstrukturen,
welche die Betreuung und die Förderung der Kinder während den
Arbeitszeiten sichern, sind seit vielen Jahren ein Anliegen der SP Aargau.
Dieses Angebot muss nach pädagogischen Grundsätzen geführt
werden. Nur so kann die Forderung nach Verbesserung der Chancengerechtigkeit
umgesetzt werden. Damit die Qualität des Angebots im ganzen Kanton
vergleichbar gut ist, muss der Kanton bei der Festlegung der Qualitätsindikatoren,
bei der Qualitätskontrolle und bei der Qualitätssicherung die
Führung übernehmen. Dass die Kosten für Tagesstrukturen
ab 2016 von Gemeinden und Eltern neu ohne Kantonsbeiträge getragen
werden sollen, akzeptiert die SP Aargau nicht. Die Gelder, die bis anhin
im Rahmen des Sozial- und Präventionsgesetzes (SPG) zur Verfügung
gestellt wurden, sollen den Gemeinden auf jeden Fall erhalten bleiben.
Ziel der Bereitstellung von Tagesstrukturen muss es sein, dass alle Kinder
davon profitieren können. Folglich müssen die Tagesstrukturen
preislich attraktiv sein. Sozialdemokratische Vision ist jedoch die flächendeckende
Einführung von Tagesschulen für alle, und zwarohne Kostenbeteiligung
der Eltern.
|
Quelle:
Sozialdemokratische Partei SP Aargau, März 2008 |
nach
oben
|