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Armut Schweiz und Vierte Welt |
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Armut Schweiz und Vierte Welt |
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Armut
in der Welt & in der Schweiz
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Was
bedeuten ATD und Vierte Welt?
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ATD
- All together in dignity
Anfang
der sechziger Jahre nannten die Menschen im Lager von Noisy-le-Grand und
ihre Verbündeten ihren Verein« Aide à toute détresse
» (Hilfe in aller Not). Sie drückten so ihre Solidarität
mit den am stärksten vom Elend Betroffenen aus. Die Initialen ATD
wurden zur Erinnerung an diese Geschichte beibehalten. In englischer übersetzung
wurde daraus« All togheter in dignity» (Alle zusammen in
Würde).
Die
Vierte Welt: Herkunft des Begriffs
Im
Vorfeld der Französischen Revolution schlägt der Abgeordnete
Dufourny de Villiers eine völlig neue Haltung gegenüber den ärmsten
vor. Empört über deren Ausschluss von den Beratungen und von
der Wahl der Abgeordneten für die Generalstände verlangt er für
sie eine direkte Vertretung. Dazu müsste ein Vierter Stand neben Adel,
Klerus und Drittem Stand geschaffen werden, "der Heilige Stand der Unglücklichen",
der armen Taglöhner, der Gebrechlichen und Bedürftigen Der Aufruf
bleibt ungehört und die Revolution findet ohne sie statt.
Was
ist die Vierte Welt?
Aus
den Begriffen "Vierter Stand" und "Dritte Welt" prägte Joseph Wresinski
1969 den Namen "Vierte Welt" zur Bezeichnung der Armen in Nord und Süd,
in Ost und West, die sich tagtäglich gegen das Elend wehren. Ihr hartnäckiger
überlebenskampf ist der Antrieb für den gemeinsamen Einsatz von
Bürgern und Bürgerinnen in der Bewegung ATD Vierte Welt. Dabei
geht es nicht darum, das Elend ein wenig zu lindern, sondern es bei der
Wurzel anzupacken: Unwissenheit und fehlende gesellschaftliche Anerkennung.
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17.
Oktober - Welttag zur überwindung der Armut
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Die
Bekämpfung der Armut geht alle an - jeden Tag
Unter
diesem Titel steht der UNOWelttag zur überwindung der Armut dieses
Jahr in der Schweiz. Die Armut ist da, oft aber nicht präsent. Sie
existiert in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, aber wir nehmen sie nicht
wahr. Gerade da setzt die Bekämpfung im Alltag an. Wenn jeder die
Augen offen hat für seinen Nachbarn, ist schon viel getan. Die Gründe
für Armut sind vielfältig: Krankheit, mangelnde Ausbildung, Stellenverlust
und vieles mehr. In der Schweiz leben rund eine Million Einwohner mit Einkommen,
die nicht zum Leben reichen. Mit finanzieller Hilfe allein ist den Betroffenen
nicht geholfen. Immer wieder geraten Armutsbetroffene unter Druck und werden
ausgegrenzt. Sie können sich nicht wehren, denn sie fühlen, dass
sie verachtet werden. Sie isolieren sich und verlieren die Kontakte zu
den Mitmenschen. Armut ist mehr als kein Geld zu haben! Am 17. Oktober
soll Armut breit thematisiert werden. Aufgezeigt werden soll, dass Armut
nicht nur in der so genannten Dritten Welt präsent ist, sondern auch
bei uns. Die Aussage Betroffener aus Genf zum UNO-Welttag zur überwindung
der Armut: Für uns ist der 17. Oktober ein sehr wichtiger Tag. Wir
können sprechen und werden gehört. Es ist nicht oft der Fall,
dass uns das Wort gegeben wird. An diesem Tag versammeln sich die Leute
und zeigen ihre Solidarität mit uns. Wir wünschen uns, jedes
Jahr mehr zu sein. Zu diesem 17. Oktober haben die fünf Organisationen
ATD Vierte Welt, Caritas Schweiz HEKS, Schweizerisches Arbeiterhilfswerk
(SAH) und SKOS (Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe) eine gemeinsame
Erklärung verfasst. Sie appelliert an alle, Widerstand zu leisten
gegen Ungerechtigkeiten bei Armutsbetroffenen.
Am
17. Oktober soll Armut breit thematisiert werden. Aufgezeigt werden soll,
dass Armut nicht nur in der so genannten Dritten Welt präsent ist,
sondern auch bei uns, oft ohne dass wir sie wahrnehmen.
Armutsbetroffene
haben etwas zu sagen, auch wenn sie oft nicht gehört werden. Sie wollen
nicht länger als Versager oder arbeitscheue Menschen abgestempelt
sein. Die Schicksale, die für das Büchlein zusammengekommen sind,
das ATD Vierte Welt Schweiz zum 17. Oktober herausgibt, zeigen, dass Armut
nicht einfach hingenommen wird, sondern Widerstand auslöst, sie zeigen
aber auch, dass die Betroffenen oft nicht ernst genommen und sogar am Weiterkommen
gehindert werden.
Armut
kann nur miteinander bekämpft werden, nicht gegeneinander oder übereinander.
Das heisst, dass Massnahmen zur Bekämpfung der Armut mit den Betroffenen
entwickelt werden müssen. Nur so kann Armut, eines der grössten
sozialen Probleme dieses Jahrhunderts, effizient und endgültig bekämpft
werden.
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Der
17. Oktober
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Am
22. Dezember 1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen
den 17. Oktober zum«Internationalen Tag zur überwindung der
Armut». Das war die Folge eines Aufrufs des ehemaligen Generalsekretärs
der UNO, Javier Perez de Cuellar, im Namen eines Komitees für den
Welttag zur überwindung der Armut. |
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Bereits
am 17. Oktober 1987 folgten 100'000 Menschen einem Aufruf von ATD Vierte
Welt-Gründer Joseph Wresinski und versammelten sich auf dem Trocadéro
in Paris. Eine Steinplatte wurde auf dem Platz der Freiheiten und Menschenrechte
eingeweiht, an dem Ort, an welchem 1948 die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte unterzeichnet worden war.
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Heute
wird der 17. Oktober in vielen Ländern und Städten mit den verschiedensten
Aktivitäten begangen. Es werden Gesprächsrunden, Versammlungen,
Ausstellungen oder Gedenkmärsche durchgeführt. Ziel dieser Anlässe
ist es einerseits, den Betroffenen Raum und Stimme zu geben, andererseits
alle zu unterstützen, die sich im Kampf gegen Armut und Ausgrenzung
einsetzen. |
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Alle
Engagierten vereinigen sich gegen Armut und Ausgrenzung. Es geht einfach
darum, denen die Ehre zurückzugeben, die durch Verachtung niedergedrückt
werden.
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Quelle:
ATD Vierte Welt, 2006 |
ATD Vierte Welt – ATD Quart Monde -1733 Treyvaux – Tel. 026 413 11 66 – Fax 026 413 11 60 kontakt@vierte-welt.ch - contact@quart-monde.ch - www.vierte-welt.ch - www.quart-monde.ch |
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