Wildtiere:
Der Bär in der Schweiz
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13.
August 2007: Bär im Ela-Gebiet eingefangen und besendert |
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Gestern
am späteren Nachmittag konnte im Ela-Gebiet zwischen Julier- und
Albulapass ein Bär eingefangen werden. Das junge Männchen
trägt nun einen Halsbandsender und kann so geortet und vergrämt
werden. Der vor zwei Monaten aus Italien eingewanderte Bär hat in
den vergangenen Wochen gut zwei Dutzend Schafe gerissen und ist mehrere
Male in der Nähe von Personen gesehen worden.
Der
Bär wurde am späteren Sonntag Nachmittag im Val Spadlatscha eingefangen. Die Aktion, bei der auch ein Helikopter eingesetzt wurde,
wurde vom eingespielten Fangteam vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
durchgeführt. Nach wenigen Minuten Jagd in einer hochalpinen Ebene
konnte das Tier mit einem Narkosegewehr beschossen und immobilisiert werden.
Dann wurde ihm ein Halsbandsender angelegt.
Beim
Bär handelt es sich um ein 98 kg schweres Männchen. Ob es sich
um JJ3, MJ4 oder ein drittes Tier handelt, kann erst nach der Analyse der
Blutproben gesagt werden.
Dank
des Senders kann die Wanderung des Bären nun besser überwacht
werden. Sollte er sich wiederum Viehherden oder Siedlungen nähern,
wird er vergrämt, das heisst mit Gummischrot oder Knallpetarden erschreckt.
Wenn der Bär in der dicht besiedelten und genutzten Kulturlandschaft
der Schweiz nicht scheu bleibt und Distanz zu Menschen wahrt, wird er zum
Problem und könnte irgendwann sogar zum Risiko werden.
Das
Tier hatte sich seit ungefähr zwei Wochen in der Gegend um Tiefencastel aufgehalten und war mehrmals bei eingezäunten Tieren nahe von Siedlungen
beobachtet worden. Die Präsenz von Menschen schien den Bären
nicht sonderlich zu stören. Er zeigte immer weniger Scheu vor Menschen.
Deshalb entschlossen sich der Kanton Graubünden und das BAFU auf der
Basis des Konzepts Bär Schweiz den Bär einzufangen und mit einem
Halsbandsender zu versehen. Im Kanton Graubünden ist seit Juni im
Gebiet Münstertal-Engadin-Flüela mindestens noch ein weiterer
Bär unterwegs.
"Konzept
Bär Schweiz" unterscheidet drei Typen von Bären:
1. "Unauffälliger
Bär": lebt zurückgezogen in waldreichen Gebieten, meidet
Menschen grundsätzlich, richtet nur manchmal Schaden an.
2. "Problembär":
bringt den Menschen und seine Siedlungen mit Nahrung in Verbindung, richtet
viele Schäden an, verliert mit der Zeit die natürliche Scheu.
Problembär soll eingefangen und vergrämt werden.
3. "Risikobär":wird aggressiv und bedroht Menschen oder greift sogar an. Muss abgeschossen
werden. |
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Quellen:
Amt für Jagd und Fischerei Graubünden Kanton
Graubünden
Bundesamt
für Umwelt BAFU August 2007
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Der
Münstertaler Bär JJ3 ist ein Bruder von Lumpaz und Bruno
Der
Nationalpark Stilfserjoch hat am 30. Mai 2007 nach dem Auftreten eines
Braunbären in Trafoi (Stilfs) Bärenhaare gesammelt und an das
INFS (Istituto nazionale faunistico di Bologna) zur DNA Analyse geschickt.
Das Resultat steht inzwischen fest: Es handelt sich bei dem Bären,
der in Trafoi weilte, um den Bären JJ3, ein Männchen,
das im Jahre 2006 geboren wurde und von den Bären Jurka (Weibchen)
und Joze (Männchen) stammt. Der Bär ist also ein Bruder von Bruno
(in Bayern erlegt 2006) alias JJ1 und Lumpaz
JJ2.
Lumpaz beziehungsweise JJ2 ist jener Bär, der im Sommer 2005 während mehreren Wochen seine
Spuren im Münstertal und Unterengadin hinterliess. JJ3 ist demnach
ein junges, männliches Tier. Ende Mai 2007 hat er in der Gegend von
Trafoi/Sulden südlich des Stelvio-Passes wiederholt Schafe gerissen.
Nach einem Abstecher nach Livigno, wurde er während den letzten Tagen
im Münstertal, im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz beobachtet.
Die Bären stammen aus dem Bären Wiederansiedlungsprojekt "Life
ursus" aus der Adamello Brenta Gruppe.
Die
Untersuchung der drei Haare von jenem Bären, der am 6. Juni 2007 im
Dischmatal bei Davos seine Spuren hinterlassen hat, verlief negativ. Gemäss
einer Mitteilung des Institutes INFS aus Bologna liegt zu wenig Material
vor, um eine exakte Analyse durchzuführen, um die Identität des
Davoser Bären eindeutig bestimmen zu können. Dieser Bär,
der in den letzten Tagen nicht mehr beobachtet werden konnte, ist nicht
identisch mit JJ3. |
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Die
Jungbären der Bärenmutter Jurka gelten als wenig menschenscheu.
Jurka hat es offenbar in ihrer Erziehung unterlassen, ihren Bärenjungen
den Respekt vor den Menschen zu vermitteln. Immer wieder sorgten Bären
aus den JJ-Würfen für Konflikte mit Tierhaltern.
Gemäss
Informationen aus Italien wurde für JJ3 bereits ein Einfangantrag
bei den zuständigen Behörden gestellt. JJ3 hat in Italien schon
einige Schäden angerichtet. Wie seine Brüder JJ1 und JJ2 ist
auch JJ3 ein sehr schlaues Tier, welches die Reaktionen der Menschen gut
abzuschätzen weiss. JJ3 hat es vorgezogen, in die Schweiz "auswandern".
Nach dem Erteilen einer Einfangbewilligung würde das Tier bei der
Rückkehr nach Italien eingefangen und anschliessend umgesiedelt.
Bruder
JJ2 hat 2005 im Nationalpark für einen Publikumsauflauf gesorgt. JJ2
ist seither verschwunden. Gerüchte aus Südtirol besagen, dass
er gewildert wurde. |
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