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Wildtiere: Der Bär in der Schweiz
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Bär im Val Müstair (Graubünden) 2005
Thema: Wildtiere
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Bär «JJ3» in Gefahr

Der Bär «JJ3», der vor einigen Monaten in der Schweiz von sich reden machte, hat seinen Winterschlaf offenbar bereits beendet. Er soll in der Nähe des Albulapasses gesehen worden sein. Falls er sich erneut den Siedlungsgebieten nähert, könnten die Graubündner Behörden eine Abschuss Erlaubnis erteilen - was für den WWF höchst fragwürdig wäre.

Einer Mitteilung des Amtes für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden zufolge hat der Bär «JJ3» seinen Winterschlaf beendet. Nach vier Monaten Winterruhe habe er kleine Touren in der näheren Umgebung unternommen. Falls der Winter seine Offensive fortsetzt, könnte der Sohlengänger sich jedoch noch einmal in seine Höhle zurückziehen, denn Bären haben nach dem Aufwachen nicht sofort Hunger. Ihr Körper braucht ein paar Tage Zeit, um sich wieder an den Wachzustand zu gewöhnen.

Letztes Jahr hatte «JJ3» unbeaufsichtigte Schafe gerissen und Bienenstöcke geplündert. Auch Abfallkübel und Container hatte er in der Lenzerheide durchwühlt. Ein für den Regierungsrat Stefan Engler inakzeptables Verhalten. Engler erklärte im vergangenen Dezember, dass «JJ3» abgeschossen würde, falls er sich erneut Wohngebieten nähern sollte.

"Die Zusammenarbeit mit dem Kanton Graubünden ist bisher sehr erfolgreich verlaufen; es wäre schade, wenn die Verantwortlichen aufgrund der Druckversuche von wenigen Personen voreilige Entscheidungen treffen", sagt Kurt Eichenberger, Projektleiter Biodiversität beim WWF. Der WWF möchte seine Zusammenarbeit mit den Bündner Behörden fortsetzen und dafür sorgen, dass Schutzmassnahmen für Schafe und Bienenstöcke ergriffen werden und das Abfallproblem (leicht zugängliche Container) angegangen wird.

Überdies löst der Abschuss eines Tieres das Problem nicht ?

Wie die Beispiele anderer Raubtiere wie Wolf oder Luchs deutlich machen: Der freie Platz wird schnell von einem anderen Tier eingenommen. "Die bisher vom Kanton durchgeführten Vergrämungsmassnahmen haben sich bewährt: Der Bär hat sich in die Berge zurückgezogen. Diese Massnahmen müssen jedoch mehrfach wiederholt werden, um nachhaltig Erfolg zu haben. Das braucht Zeit", erklärt Joanna Schoenenberger, Bärenspezialistin beim WWF. Dies ist auch der Grund, warum für den WWF ein Abschuss des Bären keine Lösung ist.

"Ausserdem ist «JJ3» ist ein Problembär, aber kein Risikobär. Deshalb darf er gemäss dem "Konzept Bär" des Bundes nicht abgeschossen werden", sagt Joanna Schoenenberger. "Die Schweiz sollte die Vergrämungsmassnahmen für diesen Bären fortsetzen und damit Erfahrungen sammeln. Denn das kommt nicht nur den Kantonen, sondern dem ganzen Land zugute und kann auch für andere Länder des Alpenbogens hilfreich sein."

"Der Bärenbestand im Trentin ist zu klein, um uns den Verlust eines Repräsentanten dieser Gattung leisten zu können. Im ganzen Alpenbogen ist die Situation für die Bären nach wie vor prekär", erklärt Joanna Schoenenberger. Kürzlich hatte der WWF Österreich Alarm geschlagen: Von den 1989 in Österreich erfassten 35 Bären sind nur noch zwei oder drei am Leben.

Hinweis:
Dem Bundesamt für Umwelt zufolge wird ein Bär zum Problembären, wenn er entdeckt hat, dass der Mensch für ihn keine Gefahr darstellt und er deshalb nur seine Angst zu überwinden braucht, um an neue Nahrungsquellen zu kommen. Er nähert sich daher immer mehr dem Menschen, den Wohnsiedlungen und Dörfern. Die sich daraus ergebenden Begegnungen mit dem Menschen können sich als gefährlich erweisen, wenn der Bär aggressive Verhaltensweisen entwickelt. In diesem Fall müssen Vergrämungsmassnahmen ergriffen werden.

Ein Risikobär ist ein Tier, das trotz wiederholter Vergrämung keine wachsende Menschscheu zeigt oder das sich einem Menschen gegenüber aggressiv verhält, ihn verletzt oder gar tötet. Sobald ein Bär als Risikobär eingestuft wird, muss er abgeschossen werden.

Quelle:WWF Schweiz März 2008

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Risikobär
Albula-Tal Albula-Tal

Weiterführende Informationen
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