Gesundheit und Umwelt: Sanitäre Grundversorgung |
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Sanitäre
Grundversorgung: Toiletten für alle! |
Saubere Toiletten sind ein
Menschenrecht |
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Ohne
Toiletten sind eine nachhaltige Entwicklung und ein menschenwürdiges
Dasein nicht möglich. Menschen, die keinen Zugang zu einer Toilette
haben, müssen ihr Geschäft im Freien verrichten.
Das
Schweizer Hilfswerk Helvetas schätzt, dass Millionen von Frauen und
Mädchen sexueller Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, weil
sie Notdurft an unsicheren, abgelegenen Orten verrichten müssen.
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10
Milliarden Dollar: das ist der jährliche Aufwand, den es bis 2025
braucht, um den nachhaltigen Zugang zu Trinkwasser und einfachen sanitären
Anlagen für alle Menschen zu ermöglichen. Soviel, wie in Europa
jährlich für Eiscreme ausgegeben wird.
Helvetas
fordert von den Regierungen im Süden, dass sie ihre Prioritäten
stärker auf die sanitäre Grundversorgung ihrer Bevölkerung
ausrichten. Von den Regierungen im Norden erwartet Helvetas, dass sie die
im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele versprochenen Mittel dafür
bereitstellen.
Ein
Tabu brechen
Ein
Leben ohne Toiletten: Können Sie sich das vorstellen? Für einen
Drittel der Menschheit ist dies Alltag. Stellen Sie sich vor, Sie würden
den Bahnhofplatz überqueren und an menschengrossen Silhouetten vorbeigehen,
an Menschen, die versuchen, sich hinter Alltagsobjekten - Abfallkübeln,
Schirmen, Blumenkisten - zu verstecken, um für die Verrichtung ihres
Geschäftes ein wenig Intimität zu finden.
Afrika
und Asien am stärksten betroffen
2,6
Milliarden Menschen haben heute keinen oder einen ungenügenden Zugang
zu Toiletten oder Latrinen, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.
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1,8
Milliarden bzw. 70 Prozent davon leben in Asien, mehr als eine halbe Milliarde
in Afrika südlich der Sahara. Weltweit müssen immer noch 1,2
Milliarden Menschen ihr Geschäft im Freien verrichten. Zwar stieg
der Anteil der Menschen mit genügendem Zugang zu sanitären Anlagen
zwischen 1990 und 2006 von 54 auf 62 Prozent. Doch trotz diesem Fortschritt
sind die regionalen Unterschiede gewaltig. In Entwicklungsländern
hat heute im Schnitt nur jede zweite Person Zugang zu elementaren sanitären
Einrichtungen. |
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In Afrika südlich der Sahara und in Südasien sind
es weniger als ein Drittel der Bevölkerung.
1,8
Milliarden bzw. 70 Prozent davon leben in Asien, mehr als eine halbe Milliarde
in Afrika südlich der Sahara. Weltweit müssen immer noch 1,2
Milliarden Menschen ihr Geschäft im Freien verrichten. Zwar stieg
der Anteil der Menschen mit genügendem Zugang zu sanitären Anlagen
zwischen 1990 und 2006 von 54 auf 62 Prozent. Doch trotz diesem Fortschritt
sind die regionalen Unterschiede gewaltig. In Entwicklungsländern
hat heute im Schnitt nur jede zweite Person Zugang zu elementaren sanitären
Einrichtungen. In Afrika südlich der Sahara und in Südasien sind
es weniger als ein Drittel der Bevölkerung.
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Der
Zugang zu Toiletten und Latrinen ist genügend, wenn der Anschluss
an eine Kanalisation oder eine Klärgrube, eine Toilette mit Wasserspülung
oder ein Plumpsklo (Latrine) vorhanden sind.
Der
Zugang zu Toiletten und Latrinen ist ungenügend, wenn den Menschen
nur gemischtgeschlechtliche Latrinen und Toiletten (gefährdet Sicherheit
von Frauen und Mädchen), Kübel-, öffentliche oder offene
Latrinen zur Verfügung stehen oder wenn sie im Freien defäkieren
müssen.
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Grosse
Unterschiede bestehen zwischen Stadt und Land.
In
Städten haben 79 Prozent Zugang zu elementaren sanitären Einrichtungen,
auf dem Land hingegen nur gerade 45 Prozent. Die grössten Unterschiede
zwischen Stadt und Land bestehen in Lateinamerika inklusive Karibik (86%
gegenüber 52%) und in Südasien (57% gegenüber 23%).
Toiletten
zu haben, ist auch eine Frage des Geldes und der sozialen Stellung. In
Afrika südlich der Sahara haben die reichsten 20 Prozent der Bevölkerung
fünf Mal mehr Zugang zu einer Toilette als die ärmsten 20 Prozent.
Laut
den Uno-Millenniumszielen soll der Anteil der Menschen, die von
der Krise in der sanitären Grundversorgung betroffen sind, bis 2015
halbiert werden. Ohne zusätzliche Anstrengungen in der Entwicklungspolitik
wird dieses Ziel verfehlt.
1,8
Millionen Menschen sterben an Durchfallerkrankungen
Durchfallerkrankungen
und Wurminfektionen gehören in Entwicklungsländern zu den häufigsten
Krankheiten. Menschliche Fäkalien spielen bei der übertragung
eine wichtige Rolle.
1
Gramm Fäkalien enthalten 10 000 000 Viren, 1 000 000 Bakterien, 1000
parasitäre Zysten und 100 parasitäre Eier. Der Mensch scheidet
im Durchschnitt täglich 100 Gramm Fäkalien aus.
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Fäkalschlämme
bieten den Krankheitserregern - Mücken, Würmer, Protozoen (Einzeller),
Bakterien, Viren - einen idealen Lebensraum und ziehen ausserdem Tiere
an. Mücken und Fliegen, aber auch Haustiere und Nagetiere wie Ratten
und Mäuse können als Zwischenwirte für Krankheiten auftreten.
Menschen geben die Krankheitserreger ungewollt an ihre Mitmenschen weiter,
wenn sie ihre Hände nach dem Stuhlgang nicht mit Seife waschen können.
Dasselbe geschieht über Berührungen oder indirekt über gemeinsam
genutztes Geschirr sowie bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln unter
ungenügenden hygienischen Bedingungen. |
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Dieser
Kreislauf lässt sich an verschiedenen Orten unterbrechen: Ein verbessertes
persönliches Hygieneverhalten, eine hygienische Entsorgung von Fäkalien
und der Zugang zu genügend sauberem Wasser verhindern die übertragung
und tragen entscheidend dazu bei, Krankheiten und Todesfälle zu vermindern.
Einfaches Händewaschen halbiert die Zahl der Infektionen.
Toiletten
schützen Frauen und Mädchen vor Gewalt
Zugang
zu Toiletten ist ein wesentlicher Bestandteil der Würde und der Sicherheit
von Frauen und Mädchen. Wo das Geschäft oder die Körperpflege
draussen verrichtet werden müssen, sind Frauen den Blicken von Männern
ausgesetzt. Dabei kommt es häufig zu sexuellen übergriffen und
Gewalt. Frauen aus Regionen mit ungenügender sanitärer Grundversorgung
leben in einem Zustand permanenter Unsicherheit und Angst.
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Sie
nehmen weite Wege in Kauf, um ein stilles örtchen im Busch zu finden
- eine zusätzliche Belastung insbesondere für schwangere, ältere
oder körperlich behinderte Frauen. Oder sie getrauen sich erst in
der Dunkelheit auf das Feld hinaus. Frauen zögern dadurch ihre Notdurft
über Stunden hinaus, bis die Nacht einbricht. Chronische Verstopfung
und Harnröhrenentzündung sind die Folgen, und der Schutz der
Dunkelheit ist trügerisch. Im Freien lauern Gefahren wie beispielsweise
Schlangen und Skorpione.in Südasien sind es weniger als ein Drittel
der Bevölkerung.
Für
Millionen von Mädchen bedeutet der Beginn der Pubertät das Ende
der Schulzeit. In vielen Schulen fehlt es an Toiletten oder es stehen sanitäre
Anlagen zur Verfügung, die von beiden Geschlechtern benutzt werden
und keine Intimsphäre bieten. |
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Viele Eltern, die über die mangelnde
Hygiene, Sicherheit und Privatsphäre in den Schullatrinen besorgt
sind, nehmen ihre Töchter von der Schule, sobald sie in die Pubertät
kommen.
Auch
schlechte sanitäre Grundversorgung zu Hause hält Mädchen
vom Schulbesuch ab. Denn werden Familienangehörige krank, weil das
Trinkwasser verschmutzt ist, sind es vor allem Mädchen und junge Frauen,
die sich um sie kümmern. So können die Mädchen nicht in
die Schule gehen.
Quelle: New Internationalist (Nr. 414), August 2008
Helvetas
schafft Zugang zu Toiletten
Für
Helvetas sind Fäkalien kein Tabu. Seit 40 Jahren verbessert Helvetas
die sanitäre Grundversorgung in 11 Projektländern. Für die
erfolgreiche Projektumsetzung sind drei Aspekte von besonderer Bedeutung:
Die betroffenen Menschen und ihre Bedürfnisse stehen im Zentrum.
Die politischen Entscheidungsträger müssen von der Dringlichkeit
konsequenten Handelns überzeugt werden, auch wenn sie sich mit Tabuthemen
wie Fäkalienentsorgung kaum Sympathien oder Stimmen holen können.
Es werden Allianzen mit wichtigen Gruppen im Hygienesektor geschmiedet,
beispielsweise mit lokalen Gesundheitsbehörden und Kleinunternehmen.
Um
das Verhalten der Menschen im Bereich der sanitären Grundversorgung
nachhaltig zu ändern, setzt Helvetas auch in den Schulen an. Kinder
müssen lernen, über Fäkalien und Hygiene zu sprechen und
neue Praktiken anzuwenden. Es ist auch sinnvoll, das Interesse der lokalen
Medien zu wecken.
Hauptziel
ist es, die Wege der Krankheitsübertragung zu unterbrechen. Krankheitserreger,
die in menschlichen Fäkalien ausgeschieden werden, dürfen weder
direkt noch indirekt mit gesunden Menschen in Kontakt kommen. Es reicht
nicht aus, nur Toiletten zu bauen. Die Betroffenen müssen entsprechend
sensibilisiert und im Hygienebereich geschult werden.
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Erfahrungsgemäss
führt eine rein abstrakte Erklärung über die Zusammenhänge
zwischen Fäkalien, Krankheitserregern und dem Auftreten von Krankheiten
nicht zu einer Verhaltensänderung der Leute. Die Aussicht auf einen
Gewinn an Komfort und Privatsphäre dank genügender sanitärer
Grundversorgung verspricht mehr Erfolg. Wenn die abgebauten bzw. kompostierten
Fäkalien sogar noch einen Mehrwert bringen, indem sie auf die Felder
zurückgeführt werden, sind die Aussichten auf eine langfristige
Nutzung von sanitären Anlagen besonders vielversprechend. |
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Erfahrungsgemäss
führt eine rein abstrakte Erklärung über die Zusammenhänge
zwischen Fäkalien, Krankheitserregern und dem Auftreten von Krankheiten
nicht zu einer Verhaltensänderung der Leute. Die Aussicht auf einen
Gewinn an Komfort und Privatsphäre dank genügender sanitärer
Grundversorgung verspricht mehr Erfolg. Wenn die abgebauten bzw. kompostierten
Fäkalien sogar noch einen Mehrwert bringen, indem sie auf die Felder
zurückgeführt werden, sind die Aussichten auf eine langfristige
Nutzung von sanitären Anlagen besonders vielversprechend.
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Eine
Verbindung von Siedlungshygiene mit der Förderung von Kleingewerbe,
wie beispielsweise des Latrinenbaus oder des Sanitärartikelhandels,
fördert die flächendeckende Verbreitung von sanitären Einrichtungen. Helvetas sieht ihren Beitrag auch im Zusammenbringen der verschiedenen
Akteure entlang von Wertschöpfungsketten und im Aufbau von funktionierenden
Märkten. Dies mag für einen Bereich wie die Entsorgung bzw. Wiederverwertung
von Fäkalien im ländlichen Raum nicht immer möglich sein. |
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Mit den richtigen Ansätzen kann es aber auch auf dem Land gelingen,
durch die Schaffung von Sanitärmärkten und -geschäften eine
nachhaltige Verbesserung der Siedlungshygiene auf Haushaltebene zu erreichen.
Voraussetzung ist die Schaffung von Win-win-Situationen für alle Beteiligten.
Der Bauer verwendet beispielsweise die Gülle des Latrinenreinigers.
Somit braucht der Bauer keinen künstlichen Dünger, und der Latrinenreiniger
verdient auch mit der Entsorgung seiner Gülle.
Helvetas
verschafft jedes Jahr rund 300 000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser und
sanitären Einrichtungen und trägt aktiv dazu bei, dass sich die
Lebensverhältnisse Zehntausender Familien verbessern. Der Helvetas
Beitrag zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele mag klein
erscheinen, aber wenn alle Kräfte zusammenspielen, können diese
Ziele erreicht werden.
Malaria
und Typhus - Folgen mangelnder Hygiene
Erste
Priorität hat die Versorgung der Haushalte mit sauberen und sicheren
Latrinen aus Zement. Dazu gehört auch der Bau von geschlossenen Sickergruben.
Die Latrinengruben müssen regelmässig manuell geleert werden.
Die Fäkalien werden dabei in der Regel vor die Hausmauer auf die Strasse
geschüttet. Dort trocknen sie und werden nach einer gewissen Zeit
mit Karren auf die Felder gebracht.
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Um
das Verhalten der Menschen im Bereich der sanitären Grundversorgung
nachhaltig zu ändern, setzt Helvetas auch in den Schulen an. Kinder
müssen lernen, über Fäkalien und Hygiene zu sprechen und
neue Praktiken anzuwenden. Es ist auch sinnvoll, das Interesse der lokalen
Medien zu wecken. |
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Die
miserable sanitäre Grundversorgung ist der Hauptgrund für die
starke Zunahme von Krankheiten. Vor allem Malaria ist ein grosses Problem.
Die offenen Abwässer sind Brutstätten für Mücken, die
die Malaria übertragen.Da traditionell die Frauen für Hygiene
und Gesundheit in den Familien verantwortlich sind, läuft die Sensibilisierungsarbeit
primär über die Frauenkooperativen. Die Frauen müssen ihre
männlichen Familienmitglieder davon überzeugen, ihre sanitäre
Situation zu Hause zu verbessern.
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Neben
Malaria ist Typhus die häufigste Krankheit, die durch unzureichende
hygienische Bedingungen verursacht wird. Weil die Latrinen und die Haushaltsbrunnen
oft nur wenige Meter voneinander entfernt sind, fliesst in der Regenzeit
durch Fäkalien kontaminiertes Wasser in die Brunnen. Die Krankheitssymptome
von Typhus sind anfangs denen von Malaria ähnlich. Wenn fälschlicherweise
Malaria statt Typhus diagnostiziert und in der Folge die Krankheit falsch
behandelt wird, sinken vor allem bei Kindern unter fünf Jahren die
Überlebenschancen drastisch. |
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Weitere Informationen |
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RAOnline: Informationen über Länder |
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Externe Links |
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