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Extremereignisse:
Hochwasser-Management |
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Hochwassermanagement |
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Hochwassermanagement |
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Hochwasserschutz
im Kanton Uri |
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Projekt
Hochwasserschutz: Der Urner Talboden wird massiv besser geschützt |
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Die
Baudirektion des Kantons Uri stellte 21 Massnahmen vor, mit denen der Urner
Talboden noch stärker gegen die Auswirkungen eines Hochwassers geschützt
wird. Die Massnahmen sollen ab 2009 ausgeführt werden.
Der
Landrat hat am Mittwoch, 12. November 2008, das Hochwasserschutzprogramm
Uri zu Handen der Volksabstimmung verabschiedet. Das
Urner Volk stimmt am 8. Februar 2009 über einen Rahmenkredit von 54,1
Mio. Franken ab. Mit dem Hochwasserschutzprojekt Urner Talboden
hat der Regierungsrat erste konkrete Elemente aus dem Hochwasserschutzprogramm
vorgestellt.
Das
Projekt HWS Urner Talboden ist das Kernelement des Hochwasserschutzprogramms
Uri. Es umfasst 21 Massnahmen, die wesentlich dazu beitragen sollen, dass
der Urner Talboden gegen ein 100-jährliches Hochwasser sehr
gut geschützt wird. Für die sensiblen Industriegebiete im Rossgiessen
Schattdorf und für Teile des Eyschachens in Altdorf wird der Schutz
gar auf ein 300-jährliches Hochwasser erhöht. Das HWS Urner Talboden
umfasst samt Massnahmen an Kantons- und Nationalstrasse knapp Fr. 85 Mio.
Somit löst das HWS Urner Talboden mehr als die Hälfte der Massnahmen
aus dem Hochwasserschutzprogramm Uri aus, das zwischen 2009 und 2019 Kosten
von Fr. 160 Mio. vorsieht.
Das
HWS Urner Talboden wird durch Beiträge des Bundes (BAFU, ASTRA), der
Alp Transit Gotthard AG sowie durch Beiträge Dritter mitfinanziert,
die vom verbesserten Schutz profitieren. Diesbezüglich sind die Verhandlungen
noch im Gang. Voraussichtlich werden dem Kanton Uri aus dem HWS Urner Talboden
Ausgaben in der Höhe von rund 25 Prozent verbleiben.
Das HWS
Urner Talboden schützt vor Gefahren des Schächens, der Reuss
und der Stillen Reuss. Dem entsprechend erstreckt sich der Projektperimeter
vom Geschiebesammler Stiglisbrücke in Bürglen bis zur Mündung
des Schächens in die Reuss bei Attinghausen und an der Reuss von Erstfeld
bis zur Mündung in den Vierwaldstättersee. Entlang der Stillen
Reuss reicht das Projekt vom Sandfang Bötzlingen am Gangbach in
Schattdorf bis zur Mündung in die Reuss.
Als
zentrales Element soll das Geschiebe des Schächens reduziert
werden. Dieses Ziel wird einerseits mit Massnahmen im Schächen selber
und mit dem Bau eines zusätzlichen Geschiebe-Entlastungsraums im
RUAG-Areal erreicht. Damit soll verhindert werden, dass im Mündungsbereich
auch bei Extremereignissen unzulässige Geschiebeablagerungen vorkommen.
Ein anderes wichtiges Element ist die Verbesserung der Abflusskapazität
der Stillen Reuss einerseits durch Aufweitungen (z. B. Unterführung
unter dem Schächen) und der Verlegung und Verlängerung der Stillen
Reuss im Nordabschnitt im Bereich Eyschachen.
Der
Regierungsrat hat auf den Bau eines Umgehungsgerinnes Schächen als ökologische Ausgleichsmassnahme verzichtet. Als Kompensation dafür
werden ökologische Massnahmen zwischen Stiglissammler und EW Bürglen,
im Raum Galgenwäldli sowie am Gangbach und an der Stillen Reuss getroffen.
Ebenso werden ausserhalb des Projektperimeters Ersatzmassnahmen am Polenschachen
in Erstfeld und am Schützenschachen in Silenen realisiert.
Dies in Zusammenarbeit mit der Korporation Uri als Grundeigentümerin
und den Gemeinden. Gegen das Umgehungsgerinne Schächen manifestierte
sich kräftiger Widerstand.
Das
Projekt HWS Urner Talboden ist ein sehr komplexes Projekt. Dagegen gingen
insgesamt 25 Einsprachen mit insgesamt 164 Anträgen ein. In 19 Fällen
kam eine Einigung zustande, während der Regierungsrat sechs Einsprachen
entweder abgewiesen oder sistiert hat. Bei den noch offenen Punkten geht
es vorwiegend um Entschädigungsfragen, die nicht im Rahmen der Plangenehmigung
entschieden werden. Die Verhandlungen dauern an. Für den Weiterbetrieb
des Verkehrsausbildungszentrums Schächenwald und der weiteren Betriebe
im Bereich des neuen Geschiebesammlers RUAG muss ein neuer Standort eruiert
werden.
In
den kommenden Monaten wird die Baudirektion diverse Vorbereitungsarbeiten
(Baukoordination, Detailprojektierung) angehen. Erste Submissionen für
Baumassnahmen werden im Frühling 2009 augeschrieben. Im Lauf des Jahres
2009 (vor der Hochwassersaison) erfolgen Baumassnahmen am Sammler Stiglisbrücke.
In der zweiten Jahreshälfte 2009 sollen die ersten grossen Bautätigkeiten
beginnen.
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Die
21 Massnahmen des Projekts HWS Urner Talboden |
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Massnahmen
Schächenbach
1.
Zwischenstrecke Stiglisbrücke - KW Bürglen (Sohlen und Uferstabilisierung)
2.
Brüstungsmauer Klausenstrasse (HWS-Mauer)
3.
Zwischenstrecke KW Bürglen - Gotthardstrasse (Sicherungsmassnahmen)
4.
Raum Galgenwäldli (Ufererhöhung und -sicherung)
5.
Ufererhöhung RUAG-Areal (Linksseitige Dammerhöhung um 1.5 m)
6.
Geschiebe-Entlastungsraum RUAG-Areal
7.
Ufererhöhung Schächenmündung bis Druckbrücke
8.
Überlastkorridor Schächen (Sekundärdamm entlang Schächenwaldstrasse)
9.
Einzugsgebiet Schächen (Forstliche und bauliche Massnahmen)
10.
Geschiebesammler Stiglisbrücke (Regulierbarer Verschluss AuslassÖffnung)
Massnahmen
entlang der Reuss
11.
Rechtsseitige Reussdämme südl. Schächenmündung (Sicherung
der Dammkrone mit Erhöhung)
12.
Anpassung Reuss bei Schächenmündung (Dammerhöhung, Verbreitung
Reuss usw.)
13.
Anpassung Reussbrücke Attinghausen (Strömungsgünstige Gestaltung)
14.
Kapazitätserhöhung Attinghausen (Ufererhöhung links unterhalb
Attinghausen, Entlastungsanlage rechts)
15.Überlastkorridor Reuss (Rynächt, Dammbalkenverschl. Riedstr.,
Schutzmauern ob. Ey-schachen)
Massnahmen
entlang der Stillen Reuss
16.
Schutzmassnahmen Stille Reuss (Dammerhöhungen rechtsufrig)
17.
Notentlastung Stille Reuss (inkl. mobile Verschlussmöglichkeit bei
Umfahrungsstrasse)
18.
Aufweitung Engnis Stille Reuss
19.
Vergrösserung Durchlass Stille Reuss unter Schächen
20.
Verlegung und Verlängerung Stille Reuss
21.
Verlegung Attinghauserstrasse / Industriestrasse
Quelle:
Kanton Uri, Baudirektion, November 2008 |
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Urner
Reusstal |
Urner
Talboden |
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Kanton
Uri: Urner Talboden - Neue Hochwasserschutzprojekte - Volksabstimmung |
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In
den vergangenen 30 Jahren wurde Uri von drei Hochwasserkatastrophen heimgesucht:
1977,
1987 und 2005. Die Schäden waren jedes Mal immens (1977: 200 Millionen
Franken; 1987: 500 Millionen Franken; 2005: 365 Millionen Franken).
Das
Hochwasser von 2005 traf Uri sogar mitten im Lebensnerv. Nach der Überflutung
der Industriegebiete waren viele Arbeitsplätze akut bedroht. Das Jahr
2005 führte den Urnerinnen und Urnern somit deutlich vor Augen, dass
im Hochwasserschutz noch immer Lücken klaffen - trotz den grossen
Anstrengungen der Vergangenheit. Nicht weniger als eine halbe Milliarde
Franken hatte der Kanton im Rahmen der Hochwasserschutzprogramme seit 1977
bis heute verbaut. |
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Die
Gebiete, die 2005 von Schächen und Stiller Reuss überflutet wurden,
sind auch durch die Reuss gefährdet. Deshalb umfasst das Hochwasserschutzprojekt
Urner Talboden nicht nur den Schächen (ab Stiglisbrücke) und
die Stille Reuss, sondern auch die Reuss zwischen Erstfeld und Attinghausen.
Das Projekt umfasst damit zwei Bereiche: Reuss und Schächen.
Die
Massnahmen entlasten primär die Schächenmündung. Zum einen
soll ab der Stiglisbrücke weniger Geschiebe anfallen. Zum anderen
soll das verbleibende Geschiebe nicht mehr bis zur Mündung gelangen.
Die Abflusskapazitäten der Reuss und der Stillen Reuss werden stark
erhöht; im Überlastfall wird der überflutete Bereich eingeschränkt.
Künftig kann der Schächen den Abfluss der Stillen Reuss nicht
mehr unterbrechen. Davon profitiert der ganze Urner Talboden. Die empfindlichen
Gebiete in Schattdorf und Altdorf sind fortan gegen ein 300-jährliches
Hochwasser geschützt.
Am
11. November 2008 genehmigte der Regierungsrat das Projekt. Aus ihm ergeben
sich auch Synergien mit der NEAT (hochwasserbedingte Vorkehrungen am Trasse)
und der Nationalstrasse (neue Unterführung unter der A2). Zudem wird
es möglich sein, die alten Postulate für eine bessere Erschliessung
von Attinghausen und eine Westumfahrung von der Seedorferbrücke bis
zum neuen Kreisel Wysshuss zu erfüllen. Ein Vergleich mit dem Bundesamt
für Verkehr und der AlpTransit Gotthard AG (ATG) regelt die Finanzierung
und die Ausführung.
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Die
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Kantons Uri haben dem Rahmenkredit
für das Hochwasserschutzprogramm Uri im Betrag von 54'100'000 Franken
am 8. Februar 2008 mit 9'553 Ja-Stimmen
gegen 1'344 Nein-Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung
lag bei 43.35 %. |
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Quelle:
Kanton Uri, Februar 2009 |
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Informationen |
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Informationen: Wandern im Kanton Uri |
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