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Im
Jahr 2100 droht der Hälfte der Weltbevölkerung eine Hungersnot
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Völkerwanderungen
sind zu erwarten
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Eine
neue Studie der Universität Washington in Seattle (USA) und der Universität
Stanford (USA) zeigt auf, dass sich bis Ende dieses Jahrhunderts die Ernteerträge
in den tropischen und subtropischen Gebieten stark reduzieren werden. Dadurch
wird rund die Hälfte der Menschheit mit einem Mangel an Lebensmittel
leben müssen. Die Bevölkerung im Bereiche der Tropen und Subtropen
(von 35° südlicher bis 35° nördlicher Breite) gehört
schon heute zu der Zone mit den meisten armen Menschen auf der Erde. Die
Bevölkerung wächst in dieser Zone schneller als irgendwo anders
auf der Erde.
"Der
negative Einfluss der steigenden Temperaturen auf die weltweite Lebensmittelproduktion ist allein schon gross. Die Auswirkungen der höheren Temperaturen
auf die Wasserversorgung werden die Probleme mit der Nahrungsbeschaffung
noch verstärken," sagt David Battisti, Professor an der Universität
Washington für Atmosphärenphysik. David Battisti gehört
zusammen mit Rosamond Naylor, Direktorin des Programms für Nahrungssicherheit
und Umwelt von der Universität Stanford, zu den Hauptautoren der Studie,
welche die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungssicherheit
aufzeigen soll.
Rosamond
Naylor weist darauf hin, dass es Jahrzehnte gehen wird, bis die Forschung
neue Pflanzenarten gefunden und gezüchtet hat, welche sich den höheren
Temperaturen anpassen können. Wenn es nicht gelingt, steht die
Menschheit vor einer ihrer grössten Herausforderung der Geschichte.
Die
beiden Wissenschaftler haben 23 weltweit gültige Klimamodelle mit
Beobachtungen vor Ort kombiniert und dabei herausgefunden, dass im Jahr
2100 mit 90%-tiger Wahrscheinlichkeit die Temperaturen während der
Wachstumszeit der Pflanzen den höchsten Wert erreichen werden, welcher
jemals aufgezeichnet wurde.
Die
zur Verfügung stehenden Daten und Modelle wurden mit Ereignissen verglichen,
in welcher Hitzewellen zur Beeinträchtigung der Lebensmittelversorgung
führten. Zwei dieser Ereignisse fanden 1972 in der Ukraine und 2003
in Frankreich statt. 1972 hat eine Hitzewelle die Getreideernte in der
Ukraine wegen einer Hitzewelle stark vermindert. Während zwei Jahren
bekundete der internationale Handel Mühe, die Welt mit genügend
Getreide zu versorgen. Die Studie geht davon aus, dass Hitzeereignisse
verbunden mit Ernteverminderungen in Zukunft häufiger sein werden.
In
der Vergangenheit war den Menschen in Notzeiten jeweils vielfach möglich,
durch einen Wohnortwechsel die Nahrung an anderen Stellen auf dieser Erde
zu beschaffen. In Zukunft werde es jedoch keine Plätze mehr geben,
wo ein Nahrungsüberangebot bestehen wird.
Die
klimatischen Veränderungen werden nicht nur auf den tropischen und
subtropischen Raum beschränkt bleiben. Die Hitzewelle in Frankreich
und Italien im Jahr 2003 ist ein Fingerzeig dafür. Im Sommer 2003
wurden in weiten Teilen Westeuropas während Wochen Rekordtemperaturen
gemessen. In Frankreich lag die Sommertemperatur um 3,6°C über
dem langjährigen Mittelwert. Die Bauern ernteten damals 21% weniger
Weizen und 30% weniger Mais. Die Hitzewelle hat nach Schätzungen rund
52'000 Menschen das Leben gekostet und die Getreideernte in Frankreich
um einen Drittel reduziert. Die Wissenschaftler vermuten, dass 2100 Temperaturen
wie Jahr 2003 in Frankreich üblich sein werden. (siehe auch: Schweiz Hitzesommer
2003 )
In
den Tropen werden, so rechnen die Wissenschaftler vor, werden die Ernten
für die Grundlebensmittel Mais und Reis um 20% bis 40% geringer ausfallen
als heute. Die steigenden Temperaturen werden auf die Bodenbeschaffenheit
(die Bodenfruchtbarkeit und die Bodenfeuchtigkeit) einen schädlichen
Einfluss haben.
Heuten
leben in den Tropen rund 3 Milliarden Menschen. Gegen Ende diese Jahrhundert
könnten zwischen den südlichen Vereinigten Staaten bis Nordargentinien
und Südbrasilien, von Nordindien und Südchina bis nach Südaustralien
sowie in ganz Afrika gar 6 Milliarden Menschen leben. In diesen Region
müssen schon heute viele Menschen mir weniger als 2 US$ Einkommen
pro Tag ihr Leben fristen.
In
den nächsten Jahrzehnten müssen mehrere hundert Millionen Menschen
zusätzlich mit Nahrung versorgt werden. Alle klimatischen Anzeichen
deuten in eine gefährliche Richtung. Wenn die schlimmsten Erwartungen
bis 2100 eintreffen werden, so ist heute erkennbar, was geschehen wird.
Die Forscher erwarten u.a. riesige Völkerwanderungen, welche
ein grosses Konfliktpotenzial bergen.
Das
Fazit der Forscher aus den USA ist unmissverständlich: "Man
sich dem Klimawandel nicht entgegenstellen und dann leidvolle Anpassungen
vornehmen müssen, oder man kann sich rechtzeitig auf die Entwicklung
vorbereiten. Eine andere Möglichkeit wäre, mit Massnahmen die
Abschwächung des Klimawandels zu erreichen. Doch in letzterer Hinsicht
wird heute noch zu wenig getan."
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Quelle:
University of Washington, Januar 2009
Text: RAOnline |
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