Im März 2016 befand die maximale Meereisausdehnung im Arktischen Ozean nach einem Bericht des National Snow and Ice Data Centers (NSIDC) und der NASA im zweiten aufeinander folgenden Jahr auf einem neuen Tiefstwert. Am 24. März 2016 lag in den arktischen Meeren nur noch 14,52 Millionen km2 Meereis. Damit war die maximale Meereisfläche im arktischen Winter um 0,2 Millionen km2 geringer als am 25. Februar 2015, dem letztjährigen Rekordtiefstwert. Der Rekordwert vom März 2016 lag um 1,12 Millionen km2 unter dem langjährigen Durchschnittswert von 15,65 Millionen km2 für die Messperioden 1981 - 2010.
Die 13 tiefsten von Satelliten aufgezeichneten Maximalwerte für die arktische Meereisausdehnung erfolgten alle in den vergangenen 13 Jahren.
Das starke Abschmelzen des Meereises in den Wintermonaten war u.a. die Folge von ausserordentlich hohen Luft- und Wassertemperaturen während des arktischen Winters.
Von Dezember 2015 bis Februar 2016 lag die Durchschnittstemperatur in fast allen arktischen Region um 2 - 6° C über dem langjährigen Mittelwert.
Im Januar und Februar 2016 beeinträchtigten aus Süden wehende Winde das Wachsen der Meereisfläche.
Die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung (AMOC, Atlantic Meridional Overturning Circulation) transportiert warmes Oberflächenwasser bis in die hohen Breiten und strömt von dort nach einer Abkühlung und dem damit verbundenen Absinken als kaltes Tiefenwasser wieder nach Süden. Schwankungen der AMOC beeinflussen wesentlich den nordwärts gerichteten Wärmetransport im Ozean und damit das Klima in Europa und im Nordatlantik. Die AMOC wird auch als Golfstrom bezeichnet.
Der Zeitpunkt der maximalen Meereisausdehnung war 2016 später als der Durchschnitt der während 37 Jahren erfolgten Satellitenaufzeichnungen. Der späte Zeitpunkt für die maximale Eisausdehnungim Winter 2015/16 wird die Meereisentwicklung Auswirkungen auf die bevorstehenden arktischen Frühling und Sommer. Die Schmelzsaison wird im arktischen Sommer 2016 vermutlich kürzer ausfallen als üblich.
Im Nordfrühling und im Nordsommer verkleinert sich die Meereisfläche mit den steigenden Lufttemperaturen.
Seit drei Jahrzehnten beobachten die NSIDC-Forscher im Nordsommer eine durchschnittliche Verkleinerung der Meereisfläche um ca. 13% pro Jahrzehnt. Die Dicke der Meereisschichten verringerte sich ebenfalls.
Die geringere Ausdehnung der Meereisflächen begünstigt den Temperaturanstieg der Luft und von Meerwasser. Weniger weisse Flächen reflektieren auch weniger Sonnenenergie. Mehr unbedeckte Meeresflächen bedeuten auch eine höhere Abstrahlung der Wärmeenergie, welche im Wasser gespeichert ist.
Quelle:
National Snow and Ice Data Center (NSIDC) und National Aeronautics and Space Administration (NASA), 28. März 2016
Text: RAOnline
Informationen über die Nordwest- und die Nordost-Passage im Arktischen Ozean