Oasentypen: Einteilung nach der Art der Wasserbeschaffung
Eine Oase (ägyptisch für Rastplatz) ist eine grüne Insel inmitten einer lebensfeindlichen, fast vegetationslosen Landschaft. Eine Oase verfügt über eigenes Grundwasser oder Wasser, welches mit Leitungen herangeführt wird. Die subtropischen Wüsten zeichnen sich durch eine Vegetationsarmut und geringe Niederschläge aus. Der Mensch musste in dieser Zone seine Lebensweise an diese Bedingungen anpassen. In Nordafrika war neben der angepassten Lebensweise des Nomadismus die wirtschaftliche Nutzung und die Besiedlung auf die Orte mit ausreichender Wasserverfügbarkeit -die Oasen - beschränkt. In Oasen ist es bei ausreichend verfügbarem Quell- oder Flusswasser und speziellen Anbautechniken mit Bewässerungsfeldbau möglich, Agrarwirtschaft zu betreiben. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen der traditionellen Oasen befinden sich dort, wo Wasser leicht aus der wasserführenden Gesteinsschicht nahe der Erdoberfläche gefördert werden oder die Bewässerung entlang des Gefälles erfolgen kann. Die traditionelle Oasen entstanden immer auf topografisch tief gelegenen Flächen. Die Oasen sind reichhaltig bepflanzte Gärten mitten in der Wüste. Unter dem schattenbildenden Dach der Dattelpalmen wachsen Obst- und Fruchtbäume, welche eine reiche Ernte an Orangen, Feigen, Zitronen, Aprikosen, Pfirsiche und Mandeln versprechen. Ein häufig in den Oasengärten anzutreffender Baum ist der Granatapfelbaum. Unter den Bäumen wird der Boden mit vielen Gemüse- und Getreidesorten bestellt. Die Produkte werden dann auf dem Markt zum Verkauf angeboten. Wir unterscheiden verschiedenen Oasentypen:
Das Leben in einer nach traditionell bewirtschafteten Oasen ist hart und entbehrungsreich. Moderne Maschinen zur Feldbearbeitung fehlen weitgehend. Viele Oasen waren über Jahrhunderte auch Handelsknotenpunkte der Handelsströme durch die Trockengebiete. Früher sorgten Kamelkarawanen für den Austausch der Handelsgüter. Heute verkehren mit Waren beladene Lastwagenkonvois auf den geteerten Hauptstrassen zwischen den grösseren Orten. Die Kamelkarawanen sind nur noch in den abgelegensten Winkeln der Wüste unterwegs. Trotzdem hat das Kamel auch bei den Nachfahren der Nomadenkultur seinen Stellenwert behalten. Die Tiere werden in den abgelegen Gebieten neben den Zigen und Schafe weiterhin als Milch-, Fleisch- und Wollelieferanten gehegt und gepflegt. In den wohlhabenderen Schichten der Bevölkerung werden die Dromedare als Statussymbol (neben den Luxusautos) oder als Rennkamele gehalten. Die Oasen sind weiterhin das Zentrum für Marktgeschäfte einer grösseren Wüstenregion. Die grossen Kamelmärkte sind allerdings verschwunden. Auf kleineren Märkten wird weiterhin ein intensiver Handel mit Gemüse, Früchten und anderen Oasenprodukten aber auch mit Kamelen oder Kleinvieh betrieben.
Ksar Ein «Ksar» ist eine Ansammlung von Lehmhäusern. Ein «Ksar» liegt oft am Fusse eines kleinen Hügels, auf dem eine befestigte Wehranlage, die «Kasbah», thront. Die «Kasbah» besitzt einen Turm, von wo aus ein guter Rundblick in die Umgebung möglich ist. Sebha Wer in der Wüste bewässert, muss die Felder auch entwässern. Das Bewässerungswasser, welches die Pflanzen nicht aufzunehmen vermögen, muss wieder abgeführt werden. Das überflüssige Wasser steigt bei den in der Wüste herrschenden hohen Bodentemperaturen wieder zur Erdoberfläche auf und verdampfen dort . Auf dem Erdboden bleibt nach dem Verdampfen die im Wasser zuvor gelösten Mineralstoffe als dünne, weisse Salzschicht zurückbleiben. Mit jeder weiteren Bewässerung wurde diese Schicht anwachsen. Im Laufe der Zeit verliert der Boden durch seinen hohen Salzanteil seine Fruchtbarkeit. In den Wurzeln derPflanzen baut sich in den Zellen durch das gelöste Salz ein hoher osmotischer Druck auf, welcher die Pflanzenzellen zerstört. Die Pflanzen sterben ab und verdorren. Der Boden bleibt für Jahrhunderte unfruchtbar. Die Bauern vermeiden die allmähliche Versalzung des Ackerbodens, indem sie das von den Pflanzen nicht benötigte Wasser mit Entwässerungskanälen wegleiten. Das Entwässerungswasser fliesst in die tiefste Stelle in der Oase, wo das Wasser liegen bleibt, verdampft und eine weisse Salzschicht bildet.Mit der Zeit entsteht in dieser Senke eine Salzpfanne, die Sebha. An einigen Orten in den subtropischen Wüstengebieten sind in den letzten Jahrzehnten Industrieoasen entstanden. Diese neuzeitlichen Oasen sind im die Förderanlagen von Erdgas und Erdöl entstanden und haben keinen Kern mit alten Gebäudestrukturen. An anderen Stellen der Wüsten sind aus militärischen Gründen Siedlungen erstellt worden. Diese modernen Siedlungen werden mit Wasserpipelines oder Wasser aus Tiefbohrungen mit dem notwendigen Trink- und Gebrauchswasser versorgt. Einige kleinere Siedlungen erhalten das Wasser mit Tankfahrzeugen. Schott ( = Chott) «Schotts» sind Flächen, wo sich vor langer Zeit Seen ausgebreitet haben oder, wo sich nach starken Niederschlägen das Regenwasser sammelt. In einem ariden Klima, wo aus dem Boden mehr Feuchtigkeit als ihm durch die Regenfälle zugeführt wird, verdampft das Wasser rasch wieder. Die nach jedem Niederschlagsereignis zurückgebliebene dünne Salzhaut baute sich zu mächtigen Salzschichten auf. Heute wird in einigen Schotts ein reger Salzabbau betrieben. Salz, das Gold der Wüste, war auch in der schon immer ein wichtiges Handelsgut. Das neue «Gold» in den Wüsten Nordafrikas sind die Erdöl und -gasvorkommen wie in Hassi Messoud (Algerien).
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