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Ökobilanz
von Energieprodukten Bericht
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Ökobilanz
von Energieprodukten |
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Nicht jeder Biotreibstoff ist umweltfreundlich |
Biotreibstoffe
sind nicht zwingend umweltfreundlicher als fossile Treibstoffe. Dies zeigt
eine aktuelle Studie, die im Auftrag der Bundesämter für Energie,
Umwelt und Landwirtschaft die ökologischen Bilanzen der verschiedenen
Biotreibstoffe untersucht hat. Bei den meisten zeigt sich ein Zielkonflikt
zwischen der Minimierung der Treibhausgasemissionen und einer positiven
ökologischen Gesamtbilanz.
Obwohl
Biotreibstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen bestehen, kann bei deren Anbau
und Verarbeitung ein breites Spektrum von Umweltbelastungen entstehen.
Dieses reicht von Überdüngung und Versauerung des landwirtschaftlichen
Bodens bis hin zum Verlust der Artenvielfalt. Die Ausdehnung der landwirtschaftlichen
Energieproduktion steht zudem in Konkurrenz mit anderen Formen der Landnutzung
wie der Nahrungsmittelproduktion oder dem Erhalt natürlicher Flächen.
Für die ökologische Bewertung der Biotreibstoffe über ihren
gesamten Lebenszyklus müssen daher neben der energetischen Effizienz
und den Treibhausgasreduktionen(Treibhaus-Effekt)
auch weitere Indikatoren betrachtet werden. Dies erfolgt mit der Methodik
der Ökobilanzierung, mit welcher die Umweltauswirkungen von Stoff-
und Energieflüssen analysiert werden können. Damit lassen sich
jedoch keine Aussagen zu ökonomischen oder sozialen Faktoren machen.
Biotreibstoffe
bzw. biogene Treibstoffe sind Treibstoffe, die aus Biomasse hergestellt
werden. Im neuen Mineralölsteuergesetz Artikel 2, Absatz 3, Buchstabe
d ist die Rede von Treibstoffen aus erneuerbaren Rohstoffen. Biotreibstoffe
sind somit eine Teilmenge dieser Gruppe.
(Energie-Kennzahlen Schweiz)
Zielkonflikt
zwischen Treibhausgasreduktion und Umweltbelastung
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Die
Studie zeigt, dass mit einer ganzen Reihe von Biotreibstoffen zwar eine
Treibhausgasreduktion von mehr als 30% im Vergleich zu Benzin erzielt werden
kann. Anbau und Herstellung dieser Biotreibstoffe verursachen jedoch bei
mehreren anderen Umweltindikatoren oft höhere Belastungen als Benzin
und Diesel.
Umweltbelastung
durch den Anbau der Rohstoffe
Zentrale
Erkenntnis der vorliegenden Studie ist, dass bei Biotreibstoffen der Grossteil
der Umweltbelastungen durch den Anbau der Rohstoffe verursacht wird. Im
Falle der tropischen Landwirtschaft ist dies primär die Brandrodung
von Regenwaldflächen. Diese setzt grosse Mengen an CO2 frei, erhöht die Luftbelastung (insbesondere durch Feinstaub und Smog)
und beeinträchtigt die Biodiversität stark. Dieser Problematik
kann mit konkreten Zertifizierungsrichtlinien für Biotreibstoffe Rechnung
getragen werden. Beim Anbau in gemässigten Klimazonen tragen der niedrige
Flächenertrag, die teils intensive Düngung und die mechanische
Bodenbearbeitung zu den höheren Umweltbelastungen bei.
Gute
Resultate für Abfall, Reststoffe und Holz
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Die
energetische Nutzung von Abfall- und Reststoffen schneidet hinsichtlich
ihrer Ökobilanz gegenüber den fossilen Treibstoffen am besten
ab, da einerseits die hohen Belastungen aus der Rohstoff-Bereitstellung
wegfallen und andererseits Umweltemissionen aus der Abfallbehandlung reduziert
werden können. Ebenfalls gute Ergebnisse zeigt die energetische Nutzung
von Holz (Schweizer
Wald) ,
da hier die Umweltauswirkungen bei der Rohstoff-Bereitstellung sehr gering
sind.
Im
Gegensatz zu den fossilen Treibstoffen lassen sich die Umweltauswirkungen
von allen untersuchten Biotreibstoffen (Bioethanol, Biomethanol, Biodiesel
und Biogas) durch gezielte Massnahmen deutlich verringern. Es ist daher
zu erwarten, dass die Optimierung bestehender und die Entwicklung neuer
Verfahren in Zukunft bessere Bewertungen ergeben.
Bedarf
für weitere Arbeiten im Bereich der Ökobilanzierung
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Die
Studie wurde von der EMPA auf der Basis der Daten aus ecoinvent, der weltweit
führenden wissenschaftlichen Datenbank für Ökobilanz-Basisdaten,
durchgeführt. In einem Vorprojekt wurden fehlende Datensätze,
zum Beispiel für die Produktion von Ethanol aus brasilianischem Zuckerrohr,von
verschiedenen Institutionen gemäss den ecoinvent Qualitätsrichtlinien
erarbeitet. Diese neuen Datensätze werden in die nächste Version
des ecoinvent-Datenbestandes integriert. Es zeigt sich jedoch, dass in
gewissen Produktionsprozessen rasche Fortschritte erfolgen können
(zum Beispiel die Reduktion der Methanverluste bei der Biogasproduktion)
oder dass neue Produkte auf den Markt kommen (zum Beispiel Jatrophaöl)
Deshalb ist in den nächsten Jahren eine regelmässige Aktualisierung
der Datenlage vordringlich, damit weiterhin wissenschaftlich korrekte Aussagen
gemacht werden können.
Schlussfolgerung
aus der Sicht der Auftraggeber
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Die
Studie zeigt die Erfolg versprechenden Anbau- und Produktionsverfahren
für Biotreibstoffe auf. Dabei bestehen unterschiedliche Optimierungspotenziale.
Nicht in jedem Fall stellt die Treibstoffgewinnung die optimale Nutzung
der Biomasse dar. Da die Potenziale beschränkt sind, führt kein
Weg an einer sparsameren und effizienteren Energieverwendung vorbei.
Quelle:Text
Bundesamt für Energie BFE,
Mai 2007 |
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Biogene
Treibstoffe leisten nur einen kleinen Beitrag zum Schutz des Klimas
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Einzig
die Verwertung von ohnehin anfallenden Bioabfällen rechtfertigt die
Herstellung von biogenen Treibstoffen. Dieses Fazit zieht der WWF aus der heute von den Bundesämtern Energie,
Umwelt und Landwirtschaft veröffentlichten EMPA-Studie. Gemäss
WWF fällt damit die Menge alternativer Treibstoffe und derenCO2-Reduktion
tiefer als geplant aus. Der WWF fordert jetzt vom Bundesrat, die bis Juni
2007 sistierte CO2-Abgabe auf Treibstoffe dem Parlament vorzulegen.
Der
WWF anerkennt, dass die Studie im Hinblick auf die vom Parlament verabschiedete
Befreiung der biogenen Treibstoffen von
der Mineralölsteuer wertvolle Information zur Bestimmung der Ökobilanz
liefert. Da die vollständige Befreiung von der Mineralölsteuer
einer 100%-Subventionierung der alternativen Treibstoffe gleichkäme,
schlägt der WWF vor, die Subventionshöhe von der Umweltentlastung
abhängig zu machen.
Patrick
Hofstetter, Klimaexperte des WWF Schweiz, sieht in dieser Lösung mehrere
Vorteile: "Damit wird ein ständiger Anreiz gegeben, die Anbau- und
Produktionsprozesse weiter zu verbessern und die Entwicklung der so genannten
zweiten Generation von biogenen Treibstoffen voranzutreiben. Ebenfalls
wird damit verhindert, dass grosse Mengen pflanzliche Treibstoffe den Markt
überschwemmen, ohne eine entsprechende Entlastung von Umwelt und Klima
sicherzustellen." Dies sei insbesondere wichtig, da "grüne Treibstoffe"
gewisse Autofahrende sogar zu Mehrkilometern verleiten könnten.
Da
die Menge der Bioabfälle, welche zu Treibstoffen umgewandelt werden
kann beschränkt ist und im Vergleich zur heute nachgefragten Treibstoffmenge
gering, ist auch dieser Versuch des Bundesrates, das CO2-Gesetz
umzusetzen, gescheitert. Patrick Hofstetter: "Als wirksame kurzfristige
Massnahme bleibt die Einführung einer CO2-Abgabe
auf Treibstoffe. Am besten gleichzeitig mit derCO2-Abgabe auf Brennstoffe,
welche bereits beschlossen wurde."
Biogene
Treibstoffe: Da Treibstoffe aus pflanzlichem und tierischem Ursprung
nicht automatisch die Kriterien des Biolabels erfüllen, bezeichnet
der WWF solche alternativen Treibstoffe als biogene Treibstoffe.
Quelle: Text WWF Mai 2007 |
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Externe
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Ecoinvent.ch
weltweit
führende wissenschaftlichen Datenbank für Ökobilanz-Basisdaten
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