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MERS-Virus
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Das MERS-Virus (MERS= Middle East respiratory syndrome = Nahöstliches respiratorisches Syndrom) gehört wie das SARS-Virus (SARS = Severe Acute Respiratory Syndrome = Schweres akutes respiratorisches Syndrom) zur Familie der Coronaviren (CoV).

Coronaviren führen zu einem breiten Spektrum von Krankheiten. Die einzelnen Vertreter der Coronaviren unterscheiden sich in ihren Auswirkungen beträchtlich. Diese Auswirkungen reichen von leichten Erkältungssymptomen bis zu schweren Lungenkrankheiten, welche mit einer hohen Todesrate verbunden sind.

Die Todesrate von MERS lag nach Angaben des Europäischen Zentrums für Seuchenprävention- und -kontrolle (European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)) bis im November 2014 bei rund 40%.

Die respiratorischen Coronaviren lösen Lungenkrankheiten aus und beeinträchtigen die Funktion der Lungen und die Atemwege.

Gegenwärtig sind nicht alle Übertragungswege auf den Menschen bekannt. Trotz intensiven Forschungsarbeiten stehen weder ein Impfstoff noch angepasste Behandlungsmethoden zur Verfügung. Die Entwicklung eines modernen Impfstoffs dauert in der Regel 10 bis 20 Jahre.

Stand: November 2014

Das MERS-Coronavirus breitet sich langsam aus

Nach Angaben des ECDC haben die Gesundheitsbehörden der betroffenen Länder bis am 5. November 2014 weltweit 929 Fälle von Laboren bestätigte MERS-CoV-Infektionen an die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldet. 372 dieser Infektionen führten zum Tod der Patienten. Die meisten Fälle wurden aus dem Nahen Osten gemeldet.

Am meisten Krankheitsfälle wurden in Saudi-Arabien registriert.

Weitere Erkrankungen wurden aus Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Jemen, Kuwait, Katar, Libanon und Oman gemeldet. Auch in Europa (Deutschland, Italien, Griechenland, Grossbritannien, Frankreich, Niederlande und Österreich) , Nordafrika (Algerien, Tunesien und Ägypten), Asien (Malaysia und die Philippinen) und in den USA treten vereinzelt Fälle auf.

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Quelle: WHO, November 2014, Text: RAOnline
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MERS-Coronaviren: Geringe Übertragbarkeit, gefährliche Krankheit

Forscher erheben Infektionsraten in saudi-arabischen Familien

Das MERS-Coronavirus verbreitete sich von der Arabischen Halbinsel aus auch nach Europa und hat mittlerweile insgesamt mehrere Hundert Menschenleben gefordert. Seit längerem rätseln Wissenschaftler, wie leicht der Erreger übertragbar ist. Ein internationales Forscherteam unter Federführung von Virologen des Bonner Universitätsklinikums kommt nun durch direkte Beobachtung zu dem Ergebnis, dass die menschliche Ansteckungsrate gering ist. Es gibt jedoch keine Entwarnung, da die Krankheit sehr gefährlich ist: Ein Drittel der symptomatisch Infizierten stirbt. Die Ergebnisse werden nun in der angesehenen Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" vorgestellt.

Das "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" (MERS-CoV) wurde erstmals 2012 auf der arabischen Halbinsel festgestellt und verbreitete sich von dort unter anderem über Europa und Nordafrika weiter. Es handelt sich bei der Erkrankung um eine schwere virale Lungenentzündung. Insgesamt sind mittlerweile mindestens 856 Erkrankungsfälle registriert, wenigstens 241 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Wissenschaftler rätseln darüber, wie ansteckend die Erkrankung und wie hoch die Dunkelziffer nicht erkannter Infizierter ist. Bislang gab es dazu nur theoretische Hochrechnungen.

Erstmals ist es nun einem internationale Wissenschaftlerteam unter Federführung von Prof. Dr. Christian Drosten vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn gelungen, die Infektionsraten direkt zu beobachten. "Die Übertragbarkeit des Virus und die Dunkelziffer sind gering", fasst Prof. Drosten das Ergebnis zusammen. In Saudi-Arabien verfolgten die Forscher nach Auftreten von Neuinfektionen, wie sich die Krankheit im häuslichen Umfeld der Patienten weiter ausbreitete. Insgesamt wurden 280 Menschen untersucht, die in den Haushalten von 26 Infizierten leben. Es kam gerade einmal in zwölf Fällen (vier Prozent) zu einer Ansteckung. "Da jeder Infizierte deutlich weniger als einen weiteren Menschen ansteckte, ist davon auszugehen, dass das MERS-Virus keine Pandemie hervorrufen wird", folgert der Virologe des Bonner Universitätsklinikums. Eine schnelle Ausbreitung einer Krankheit erfolge nur, wenn jeder Infizierte mehrere andere Menschen anstecke.

Dromedare sind neben Menschen eine weitere Infektionsquelle

Die Wissenschaftler geben jedoch keine Entwarnung: "Auch wenn die Übertragungsrate gering ist: Die MERS-Infektion ist sehr gefährlich, rund ein Drittel der symptomatischen Patienten stirbt an den Folgen der Infektion", sagt Prof. Drosten. Neben der Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es noch eine weitere wichtige Quelle: Wie ein Forscherteam um Prof. Drosten bereits vor einem Jahr publizierte, sind möglicherweise Dromedare an der Virusübertragung beteiligt. Sie sind im Mittleren Osten verbreitet und könnten durch ihren engen Kontakt mit dem Menschen für einen Teil der menschlichen Erkrankungen verantwortlich sein.

Für diese These spricht nach Ansicht des Virologen, dass im Frühjahr die MERS-Infektionsraten deutlich zunehmen. Zu dieser Zeit gibt es viele neugeborene Kamele, und die einjährigen Tiere werden ihren Muttertieren entzogen und zusammengetrieben, was jeweils ein erhöhtes Ansteckungsrisiko birgt. "Eine Infektion von Tier zu Tier und dann auf den Menschen zu unterbinden, ist nicht einfach", sagt Prof. Drosten. Eine Möglichkeit wäre, wenn eine MERS-Impfung für Kamele entwickelt würde. In dem weitläufigen Land mit einer teils nomadischen Lebensweise sei eine Durchimpfung jedoch logistisch schwer umsetzbar.

Virologen des Bonner Uniklinikums entwickeln einen neuen Test

Die Virologen des Bonner Universitätsklinikums entwickelten zum Nachweis der MERS-Infektionen in den saudi-arabischen Haushalten auch erstmals eine verlässliche Methode, mit der sich serologisch Antikörper im Blut nachweisen lassen. Demnächst soll der neue Test durch eine deutsche Firma auf den Markt kommen und dann allen Ärzten zur Verfügung stehen. Der Zugang zu den Familien der Infizierten in dem arabischen Land war für das internationale Forscherteam aus Deutschland, Saudi-Arabien, den Niederlanden und England eine große Herausforderung. Dr. Ziad Memish, damals stellvertretender Gesundheitsminister in Saudi-Arabien und Mitautor der Publikation, half dabei, die Menschen zu überzeugen, sich für die Studie untersuchen zu lassen.

Publikation:

Transmission of MERS-Coronavirus in Household Contacts, The New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1405858.

Quelle: Text Institut für Virologie der Universität Bonn, 28. August 2014

Tipps
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Grundsätzlich müssen Menschen beim Umgang mit Tieren oder Tierprodukten - insbesondere mit Kamelen oder Kamelprodukten - grosse Vorsicht walten lassen.
Wer Kamelmärkte oder -farmen besucht hat, sollte nach dem Besuch die Hände mit Seife und Wasser reinigen. Die Hände müssen auch mit Seife und Wasser gewaschen werden, wenn keine sichtbare Verunreinigung vorhanden ist.

Reisende in Nordafrika, im Nahen Osten und auf der Arabischen Halbinsel sollten sich grundsätzlich folgende Hygienemassnahmen befolgen:

Hände mit Wasser und Seife reinigen - vor allem vor und nach dem Berühren von Tieren.
Kein ungenügend gekochtes Fleisch verzehren.
Nur pasteurisierte Milch trinken Früchte und Gemüse vor dem Essen waschen.
Früchte und Gemüse vor dem Essen waschen.

Kamelfleisch und - milch sind nahrhafte Lebensmittel, welche sich zunehmender Beliebtheit im Nahen Osten erfreuen.

Nach Angaben der WHO können Kamelprodukte nach der Pasteurisierung, nach intensivem Kochen oder Erwärmen weiterhin bedenkenlos konsumiert werden.
Quellen: WHO, ECDC, November 2014, Text: RAOnline
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WMO Atlas der Gesundheit und des Klimas

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Kamele (Dromedare) in den Subtropen
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Externe Links
WHO [en]
Bundesministerium für Gesundheit [Deutschland] Umwelt Bundesamt [Deutschland]
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) Bundesamt für Gesundheit [Schweiz]
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen [Österreich] Robert Koch-Institut [Deutschland]
Universität Bonn [Deutschland] Ministry of Health of Saudi Arabia
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung [Deutschland]
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