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MERS-Coronaviren: Kin Risiko für die Bevölkerung

In Osnabrück (Deutschland) ist anfangs Juni 2015 ein Patient gestorben, der sich in Abu Dhabi mit dem gefährlichen MERS-Coronavirus infiziert hat. Viele Menschen befürchten eine Ausbreitung des Erregers, der schwere Lungenentzündungen auslösen kann. Ein Experte am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) bewertet die Situation.

"Medienmeldungen, die diesen Fall von MERS in einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Ausbruch in Korea stellen, sind irreführend", erklärt der DZIF-Wissenschaftler Christian Drosten, Universität Bonn. "Der Patient, über dessen bedauerlichen Tod nun berichtet wird, hat sich bereits im Februar mit MERS infiziert und hatte seine Infektion überstanden. Es geht von diesem Fall keine Infektionsgefahr aus." Auch zu der Zeit, als der Patient akut erkrankt war, hätten die zuständigen Behörden hervorragend daran gearbeitet, jede Gefahr von der Bevölkerung abzuwenden.

Auch Meldungen, wonach Deutschland nun den ersten MERS-Todesfall zu verzeichnen habe, seien falsch: "Bereits 2013 ist in Deutschland ein Patient an MERS verstorben, und zwar in München. Ein weiterer Patient, der 2012 in Essen behandelt wurde, hat seine Infektion überlebt", so Drosten.

Wie wird es weitergehen mit MERS? Drosten dazu: "Ich hatte als Mitglied des Beraterkreises der Weltgesundheitsorganisation bereits ganz früh die Gelegenheit, die Gensequenz des in Korea zirkulierenden Virus zu begutachten, und sehe keinen Anlass zu einer Neueinschätzung der Gefahrenlage. Ich bin zuversichtlich, dass die koreanischen Behörden diesen Ausbruch stoppen werden. Allerdings muss man sich klar machen, dass es immer wieder zu solchen eingeschleppten Fällen kommen kann. MERS wird uns noch lange Zeit beschäftigen", ist sich Drosten sicher.

Hintergrund

Am DZIF wurden mit dem Schwerpunkt "Neu auftretende Infektionskrankheiten" beste Voraussetzungen geschaffen, um bei Ausbrüchen neuer Viren schnell Diagnostika und Impfstoffe zu entwickeln und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Nach der Entdeckung des MERS-Coronavirus 2012 konnten die Bonner Forscher um Christian Drosten den weltweit verwendeten Standardtest zum Nachweis des MERS-Erregers entwickeln. Der Münchner Virologe Prof. Gerd Sutter generierte im DZIF bereits einen Impfstoffkandidaten, für den am DZIF eine klinische Studie vorbereitet wird. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die MERS-Coronaviren.

"Das MERS-Virus ist viel weniger ansteckend als eine normale Grippe", erklärt DZIF-Wissenschaftler Prof. Christian Drosten, der zusammen mit den behandelnden Ärzten, dem RKI und den zuständigen Gesundheitsbehörden den Fall betreut.

"Wir haben in einer wissenschaftlichen Untersuchung in Saudi Arabien gesehen, dass es nur in der Minderheit aller Fälle von MERS überhaupt zu Übertragungen kommt, und diese waren fast immer äusserst mild", so Drosten. Übertragungsketten scheinen sich nicht ohne Weiteres zu bilden. "Die grossen Krankenhausausbrüche in Saudi Arabien im vergangenen Jahr wären unter hiesigen krankenhaushygienischen Bedingungen wohl nicht denkbar", ergänzt Drosten. Es bestehe kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die Aufklärung von möglichen - auch unauffälligen - Infektionen in der Umgebung des Patienten werde derzeit sehr effizient von den zuständigen Behörden betrieben.

MERS-Coronaviren

Seit das MERS-Coronavirus 2012 erstmals als neues, gefährliches Virus in Saudi-Arabien entdeckt wurde, beunruhigt es die Öffentlichkeit. Es verursacht schwere Krankheitsverläufe mit Atemnot und Lungenentzündung, die zum Tode führen können. Derzeit geht man davon aus, dass Dromedare ein Reservoir für den Erreger bilden.

Quelle: Text Deutsches Zentrum für Infektionsforschung DZIF, 16. Juni 2015
Coronaviren

Coronaviren führen zu einem breiten Spektrum von Krankheiten. Die einzelnen Vertreter der Coronaviren unterscheiden sich in ihren Auswirkungen beträchtlich. Diese Auswirkungen reichen von leichten Erkältungssymptomen bis zu schweren Lungenkrankheiten, welche mit einer hohen Todesrate verbunden sind.

Die Todesrate von MERS lag nach Angaben des Europäischen Zentrums für Seuchenprävention- und -kontrolle (European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)) bis im November 2014 bei rund 40%.

Die respiratorischen Coronaviren lösen Lungenkrankheiten aus und beeinträchtigen die Funktion der Lungen und die Atemwege.

Gegenwärtig sind nicht alle Übertragungswege auf den Menschen bekannt. Trotz intensiven Forschungsarbeiten stehen weder ein Impfstoff noch angepasste Behandlungsmethoden zur Verfügung. Die Entwicklung eines modernen Impfstoffs dauert in der Regel 10 bis 20 Jahre.

Junge Kamele sind besonders infektionsanfällig

Studien haben gezeigt, dass über 90% der untersuchten unter 2-jährigen Jungkamele mit dem MERS-Virus infiziert sind. Die neu infizieren Kamele sind nur etwa eine Woche lang ansteckend. 80% der Tiere aus allen Altersgruppen der untersuchten Kamelbestände trugen Antikörper gegen das MERS-Virus in sich. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die älteren Tiere die Krankheit überstanden haben und nun mit den Antikörpern besser vor neuen Infektionen geschützt sind.


WMO Atlas der Gesundheit und des Klimas

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