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Klimawandel |
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Klimawandel |
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Die
Schweiz und die Folgen der Klimaerwärmung
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Wetter
aus dem Lot |
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"Kann
der Mensch das Klimagleichgewicht stören? Gletscherschwund, Murgänge
und Stürme deuten darauf hin.
Schon
früher spielte das Wetter verrückt. Manche Wetterlagen waren
sogar extremer als heute. Grimmig kalte Winter liessen grosse Seen gefrieren.
Klimaforscher an der Universität Bern glauben aber seit "Lothar" nicht
mehr, dass die Extremereignisse des letzten Jahres blosse Launen der Natur
waren. Zusammen mit "Vivian" im Februar 1990 hatten die Schweiz innerhalb
eines Jahrzehnts zwei Jahrhundertstürme zu verkraften; das ist innerhalb
der letzten 500 Jahre einmalig. |
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Die
Forscher vermuten darin einen Hinweis, dass der Treibhauseffekt auch bei
den Naturkatastrophen zu greifen beginnt. Auf der Nordhemisphäre waren
die 1990er-Jahre die wärmsten des zu Ende gegangenen Jahrtausends.
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Überheizter
Planet |
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Ohne
den natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde ein lebensfeindlicher
Planet mit tiefgekühlter Oberfläche. Doch der Mensch hat begonnen,
die natürliche Heizung aufzudrehen und die Klimastabilität aus
dem Lot zu bringen. Seit der Industrialisierung verbrennt er immer mehr
fossile Brenn- und Treibstoffe. Das Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre
hat um 30 Prozent zugenommen, und ein Teil dieser Zunahme geht auf das
Konto von Verkehr, Heizung und Industrie. Seit Ende des 19. Jahrhunderts
ist die Durchschnittstemperatur zwischen 0,3 und 0,6 Grad gestiegen.
Und
das CO2 in der Luft nimmt ständig zu. Wissenschafter sagen voraus:
Auch die Temperatur steigt weiter und führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels.
Trockenperioden, Hitzeperioden, Stürme, Überschwemmungen werden
zunehmen. In der Schweiz steigt die Temperatur vor allem im Winterhalbjahr
- um etwa 1,5 Grad von heute bis 2050 -, während für das Sommerhalbjahr
nur unwesentliche Zunahmen berechnet werden.
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Schwindender
Alpenfirn |
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Alles
nur abstrakte Zahlen und vage Prophezeiungen? Deutlichstes Anzeichen des
Klimawandels ist der Gletscherschwund. Seit 1850 sind rund 100 Gletscher
in den Schweizer Alpen verschwunden. Das verändert den Wasserhaushalt.
Für
den Bergführer Dario-Andri Schwörer in Scuol im Unterengadin
ist die Klimaalarmstufe erreicht: "Es gibt immer mehr Fels- und Bergstürze.
Die Zahl der Unfälle nimmt zu."
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Wo der ganzjährig gefrorene Boden,
der Permafrost, auftaut, habe die Steinschlaggefahr drastisch zugenommen:
"Einige klassische Nordwände in den Alpen können nicht mehr begangen
werden, ohne dass man ein hohes Risiko in Kauf nimmt", sagt der Bergführer.
Wo
sich ein Gletscher zurückzieht und der Permafrost auftaut, da bleiben
riesige Schutthalden zurück: Es sind ideale Anrissstellen für
Murgänge. Anders als ein "gewöhnlicher" Berg- oder Erdrutsch
ist der Murgang eine schlammige Masse aus Gesteinsbrocken und Wasser. Tausende
von Kubikmeter Schlamm und Geröll können sich binnen Sekunden
losreissen und ins Tal donnern. Aber Murgänge sind nicht auf hohe
Lagen beschränkt - wie das Beispiel Sörenberg zeigt: Im Mai 1999
ergoss sich eine Schlammbrühe über eine Quartierstrasse. Kurz
darauf löste sich Geröll und Schlamm vom Nünialpstock und
bahnte sich langsam einen Weg ins Tal. Eine Woche später wälzte
sich eine noch gewaltigere Menge zu Tale. 150 Feuerwehrleute konnten die
Murgänge kanalisieren. Nur im Gebiet Höchweid drang der Schlamm
in Ferienhäuser ein.
Auf
den ersten Blick hat der Murgang in Sörenberg nichts mit dem Klimawandel
zu tun. Eine Ursache war der tagelange Regen. Schon früher hatte es
Rutsche gegeben. Zu denken gibt vor allem die Häufung extremer Wetterereignisse
in den letzten Jahren - da könnte es schon ein Zusammenhang mit dem
globalen Klimawandel geben.
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Immer
mehr Palmen |
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Die
Römer haben den ersten Lorbeer ins Tessin gebracht. Heute beobachten
der Botaniker im Tessin, wie immergrüne Exoten die Wälder verändern.
Als Folge der Klimaerwärmung rechnet er sogar damit, dass exotische
Gewächse die einheimischen Laubbäume einst verdrängen werden.
Die Baumgrenze im Alpenraum wird steigen. Für die Landwirtschaft wird
der Klimawandel hingegen keine zentrale Rolle spielen. Dank CO2
könnten sogar mehr Weizen, Kartoffeln und Rauhfutter wachsen.
Doch
für den Wald zeichnen sich zum Teil drastische Entwicklungen ab. Kann
sich das Ökosystem des Waldes den schnellen änderungen anpassen?
Im Wallis, wo die Temperatur, aber nicht der Niederschlag zunimmt, trocknen
die Böden aus. Wenig rosig sind die Prognosen für tiefer gelegene
Tourismusorte: Es wird weniger schneien.
Der
schweizerische Anteil am globalen CO2
- Ausstoss ist mit 0,2
Prozent gering - pro Kopf gerechnet aber hoch. Die Schweiz hat sich in
Rio zu einer solidarischen Klimapolitik verpflichtet. Die CO2
-Emissionen
müssen reduziert werden.
Siehe auch: Indikatoren
zu Ursachen
Weitere Informationen
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Klimawandel
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